Hallo zusammen,
auch in diesem Frühjahr durften wir in der Kalkeifel wieder unsere im letzten Jahr neubeschriebene Inocybe eifliana finden. Bisher kannten wir die Art nur aus diesem Fundgebiet in der Kalkeifel. Dort kommen die Fruchtkörper regelmäßig und auch an verschiedenen Stellen (Radius 500m).
Wir haben uns oft die Frage gestellt, warum diese Frühjahrsart noch nicht bekannt war oder bisher niemandem aufgefallen ist. Eine Erklärung könnte sein, dass die Art mit Inocybe queletii verwechselt worden sein könnte, die ebenfalls im Frühjahr wächst (sequenzanalytisch aber etwas ganz anderes ist und auch schon makroskopische Merkmale zeigt, die meiner Meinung nach bei genauer Kenntnis eine gute Unterscheidung ermöglichen. Die Art hat nämlich gelblich-weiße Stiele ohne rötlichen Grundton, was sich deutlich von eifliana unterscheidet.
Ich selbst hatte beim Erstfund der unbeschriebenen Art 2021 Überlegungen angestellt, ob es sich um Inocybe queletii handeln könnte. Damals schrieb ich: "Leider konnte ich diesen nicht bestimmen, vielleicht habt ihr noch eine Idee. War am ehesten noch bei Inocybe queletii gelandet, dem voreilenden Nadelbaumrisspilz". Exkursion in der Eifel, Niederehe und Weinberg bei Kerpen
Queletii scheint jedoch ein Art zu sein, die vornehmlich (lediglich?) bei Tanne vorkommt.
An einer Dokumentation eines Italieners im Netz hegte ich daher so meine Zweifel, was die Bestimmung seines gut dokumentierten Fundes von 2008 als I.queletii anbetraf. Alles deutete nach seiner Dokumentation auf eifliana: http://www.ambpesaro.it/portfolio-item/inocybe-queletii/
Sein Fund ebenfalls aus dem Frühjahr und ebenfalls bei Kiefer (scheinbar in reinem Kieferbestand, was super ist, denn bisher konnten wir noch nicht genau sagen, ob Eifliana nicht vielleicht auch ein Buchenbegleiter ist. In der Kalkeifel neben Kiefer immer auch Buchen an allen Standorten. Obgleich wir wegen bestimmter Standortbedingungen auch Kiefer bereits als wahrscheinlicheren Partner in Betracht gezogen haben).
Zudem passten die Stiel- und Hutmerkmale viel besser zu eifliana. Und dann findet sich dort noch folgender Satz:
Microscopicamente è simile a molti funghi di questo Genere, ma, la crescita primaverile, l’habitat di conifera, la carne del gambo rosata ai bordi e la cuticola liscia con resti di velo biancastri, ci permettono di determinarla anche senza l’uso del microscopio. Frei übersetzt: "Mikroskopisch ähnelt er vielen Pilzen dieser Gattung, aber durch das Frühlingswachstum, den Nadelbaumlebensraum, das rosafarbene Fleisch am Rand des Stiels und die glatte Huthaut mit weißen Velumresten können wir ihn auch ohne Mikroskop bestimmen." Tja, dass war ein Irrtum. Glücklicherweise hatte Herr Maletti sein Exsikkat noch, nach einem tollen Emailaustausch auf italienisch (KI sei Dank), übersandte er mir freundlicherweise 3 Exsikkate. Diese habe ich sequenzieren lassen. Zuerst schlugen alle drei Sequenzen fehl, was den fürchterlichen Verdacht weckte, dass die DNA der alten Exsikkate ggf. hinüber sein konnte. Glücklicherweise konnte Pablo mit einem Spezialkit aus der Art, die ich ganz dringend im Verdacht hatte doch noch eine ITS gewinnen. Heute kam das Ergebnis:
ALV46698 Ex. 2068 19-04-2008 - KIT = ITS ok, 99.65% Inocybe eifliana OQ924475
Super, damit ist eifliana auch in Italien nachgewiesen für einen Fund von 2008 (Bilder, siehe Link zu Herrn Malettis Dokumentation oben). Ich habe Herrn Maletti gleich geschrieben ...
LG Sebastian