Mehrere Erstfunde bei denen ich mal wieder Hilfe brauche!

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 1.977 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,

    und dann habe ich tatsächlich noch eine Idee zu dem Täubling. Früher konnte ich mich nicht melden, es war für mich ein ereignisreiches Wochenende.

    Es könnte sich aufgrund der zu sehenden Farben um einen Heringstäubling handeln, der Stiel scheint an den angefassten Stellen zu bräunen, die Lamellen haben eine ockergelbe Farbe.


    Leider bleibt es beim Könnte, lieber Tilo, denn um zu rothütigen Täublingen einen Artnamen zu finden, braucht es fast ausnahmslos Bestimmungsarbeit, die du warum auch immer nicht geleistet hast (bitte jetzt nicht gleich in Verteidigungshaltung gehen, ich sage ganz wertfrei und entspannt, was Sache ist). Als erstes muss man herausfinden, dass es ein Täubling ist. Dies geht über die Kombination: splitternde Lamellen, die alle vom Stiel durchgängig bis zum Hutrand gehen sowie styroporartig brechendes bzw. bröckeliges Stielfleisch. Man muss auch am Täubling riechen, hier hätte man, wenn es wirklich ein Heringstäubling ist, Heringsgeruch festgestellt. Die Experten hätten dann noch Eisensulfat (das du wahrscheinlich nicht hast) auf die Stielrinde geschmiert, worauf sich dort eine meergrüne Verfärbung eingestellt hätte. Und dann hätten sie zuhause den abgebrochenen Hut auf ein weißes Blatt Papier gelegt und ockergelbe Sporenfarbe festgestellt. Da dies alles nicht gemacht wurde, kann man bezüglich der Art nur raten.


    Im übrigen komme ich mit Tilos Anfrage gut zurecht, besser jedenfalls als mit anderen Anfragen, wo bei einem Waldgang 15 zufällig gefundene Pilze auf einmal erledigt werden sollen, so als eine Art Massenbestimmung, wo man nicht weiß, ob sich der Anfrager wirklich für die von ihm gefundenen Pilze interessiert oder einfach gschwind alle Namen für seine Galerie haben will. Edit: geschweige denn solche Anfragen, wo auf den Fotos mehr Pratze als Pilz zu sehen ist, dazu auf die Pratze oder auf den Boden statt auf den Pilz scharfgestellt ist, und wo die Pratze am Ende sogar noch die relevanten Bestimmungsmerkmale verdeckt. Oder die Pilze vorgeputzt auf dem Küchentisch auf einem Wachstuch liegen und klare Verzehrsabsicht vorliegt. Das alles ist hier gottlob nicht der Fall, und daher habe ich mir diese Anfrage gern angeschaut und ebensogern geantwortet.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    5 Mal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Oehrling,

    Vielen Dank für Deine freundliche und praktische Stellungnahme zu meinemTreat.

    So stelle ich mir ein Forum vor. Hilfreich und gut wie Deine Ausführungen.

    Toll!

    So macht das posten auch Spaß und man lernt als Anfänger auch was ordentliches dazu.

    Der Milchbrätling hat übrigens hervorragend geschmeckt.

    Freundlichen Gruß

    Tilo

  • Und immerhin erkennst du jetzt den Milchbrätling auch ohne Expertenrat. Zuerst an der reichlichen weißen Milch, die aus jeder verletzten Stelle des Pilzes hervorquillt. Diese Milch riecht nicht gleich nach Fisch, sondern nach Artischocke oder Topinamburknolle. Sie wird nach etwa eine halben Stunde in Verbindung mit dem Fleisch braun, und dann riecht sie ordentlich nach Fisch. Vor allem deine Hände riechen dann nach Fisch, auch ein gutes Erkennungszeichen. Beim Erhitzen in der Pfanne verfliegt der Fischgeruch nach ein paar Minuten, und dann ist der Milchbrätling auch schon essfertig. Kleinere Hüte brät man im Ganzen, große halbiert man. Weiteres Zerkleinern geht auf Kosten der Textur.


    Das mit dem Doppelpilz ist so zu erklären, dass die Pilze ursprünglich als Paar wachsen sollten, und der größere Pilz den kleineren dann mit in die Höhe gerissen hat. Die Wasserversorgung läuft über den größeren Pilz, weswegen auch der kleinere beim Anschneiden milcht.


    FG

    Oehrling

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  • Im übrigen komme ich mit Tilos Anfrage gut zurecht, besser jedenfalls als mit anderen Anfragen,........

    .... die Pilze vorgeputzt auf dem Küchentisch auf einem Wachstuch liegen und klare Verzehrsabsicht vorliegt. Das alles ist hier gottlob nicht der Fall.......


    Der Milchbrätling hat übrigens hervorragend geschmeckt.


    :)


    Gruß

    Peter

  • Tja, da hat er mich sauber ausgetrickst. Aber die Pilze lagen immerhin nicht auf einem karierten Wachstuch, sondern auf einem Untersetzer, und vorgeputzt waren sie auch nicht. Den Austrickssatz hat er ja erst nach meinem Lob losgeschickt, als ich das Lob gab, sah es noch nicht nach Verzehrsabsicht aus :saint: .

    Tilo

    du kennst den Hintergrund dieses Geplänkels? Nämlich dass du einen Pilz gegessen hast, den du nicht wirklich kanntest? Bzw. so schlecht kanntest, dass du ihn im Forum anfragen musstest? Und ihn nach der Aussage eines Wildfremden gegessen und dich damit in Gefahr gebracht hast.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,

    Ich wollte hier niemand austricksen. ich war mir schon am Fundort zu 99,9% sicher dass ich den Braetling gefunden habe. Er hat alle Vorraussetzungen erfüllt und ich hatte die Verzehrabsicht schon im Wald. Ich hatte kurz vorher schon Einiges über den Pilz studiert und habe ihn ja schon im Moment des Einstellens als Braetling tituliert. Dass ich hier keine Verzehrfreigabe bekomme ist mir durchaus bewusst. Also keine Sorge, dass ich ihn gebraten habe hat nichts mit der Expertise im Forum zu tun. All die anderen habe ich nicht gegessen….

    Trotzdem vielen Dank für eure Einschätzungen.

    Herzliche Grüße

    Tilo aus Pforzheim

  • Na dann war ja alles gut!

    FG

    Oehrling

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