Grüß Euch Alle miteinander,
auf Schafdung habe ich einen weißen haarigen, kugelförmigen Becherling gefunden, den ich makroskopisch gleich als Ascodesmis angesprochen habe.
Unter dem Mikro waren sackförmige Asci da und die Sporen waren rund und netzig ornamentiert. Da habe ich mich natürlich gefreut und wollte den Asco
als Ascodesmis sphaerospora abhaken.
Überraschenderweise habe ich überhaupt keine Paraphysen finden können und bei weiterer Durchsicht habe ich dann ein Excipulum vorgefunden.
An diesem Punkt geht es für mich nicht weiter und ich würde mich sehr freuen, wenn mich jemand von Euch bei der Bestimmung unterstützen könnte, und wenn auch nur mit einer Vermutung.
Dazu ein paar Daten:
Cleisthotecien rund, jung weißlich, behaart, später bräunlich abdunkelnd und verkahlt, 300-550 µm im Durchmesser.
Asci sackförmig, 8 sporig, 55-63 x 25-30 µm, ungestielt oder mit ganz kurzem Stiel. IKI-.
Sporen farblos, rundlich, warzig, die Warzen bis 2,5 µm lang und zu einem Netz verbunden, 11-13 µm im Durchmesser.
Paraphysen keine vorgefunden.
Subhymenium aus kleinen, rundlichen bis eckigen Zellen.
Entales Excipulum eine textura angularis. Ektales Excipulum aus rundlichen bis langgezogenen Zellen, auf denen auch die Randhaare gebildet werden.
Das ektale Excipulum zeigt eine starke dextrinoide Reaktion auf Lugol.
Ich habe viel in den Büchern und im Internet geschaut, aber weil ich die Gattung nicht erkenne, komme ich nicht weiter.
Ascodesmis schließe ich aus, weil es ein Excipulum gibt. Es kann sein, dass der Asco noch immer nicht reif ist, und das Sporenornament eventuell später eine Farbe bekommt.
Das "Excipulum" ist natürlich nicht so klar umrissen, aber ich kann in der Anhäufung der zumeist eckigen Zellen keine Hyphen erkennen.
Wenn diese Strukturen Hyphen sein sollen, dann könnte es wohl eine Ascodesmis sein. Allerdings haben die Sporen ein Netz aus vielen
feinen Maschen, was für die von mir anfangs vermutete Ascodesmis sphaerospora nicht zutrifft, bei der die Maschen doch größer sind.
Bei einer nachträglichen Untersuchung eines reifen Chleisthoteciums habe ich nur mehr Sporen gefunden. Die Asci haben sich aufgelöst. Die Sporen diesmal größer, 14-17 µm im Durchmesser und die Warzen blass graubraun gefärbt.
Nachdem Felli einen ähnlichen Fund hier im Forum (2022 Überraschungsei auf Pferdedung) vorgestellt hat und Nobi dazu einen Literaturhinweis gegeben hat, komme ich jetzt auf die Gattung Roumegueriella, aber eher nicht R. rufula, sondern eine andere Art, weil die Sporen ein netziges Ornament haben.
Das ist für mich plausibler als Ascodesmis.
Die Cleisthothecien haben ein Excipulum, es gibt Asci mit einer schnell vergänglichen Tunica, es gibt keine Paraphysen und die Sporen sind rund und warzig, in diesem Fall ein fast vollständig netziges Ornament bildend.
LG Matthaeus