Hallo zusammen
Mein gestriger Ausflug in den hochmontanen Nadelwald beschwerte mir sehr viele Risspilze.
Habitat ist bei allen das gleiche: Auf ca. 2000m bei Pinus, Picea und Larix auf Dolomit.
Hier schon mal die ersten drei, den Rest muss ich noch untersuchen.
Ditte wenn es dir zu viele Anfragen sind, darf du das ungeniert sagen
Ich weiss ja, wieviel du zu tun hast. Aber vielleicht ist was dabei das dich interessiert.
1:
Die Kollektion ist etwas unglücklich, weil die Hüte leicht nass sind. Am Standort war ich gar nicht sicher, ob es ein Risspilz ist.
Geruch spermatisch.
Hier kann man die Hutstruktur etwas besser erkennen.
Schnittbild
Sporen deutlich höckerig, 7.8-8.6-9.3 x 5.7-6.1-6.7 µm, Q = 1.26-1.42-1.63 (n=20)
Cheilozystiden auffallend dünnwandig, praktisch alle mit Kristallen, 41-48-51 x 12-16-20 µm
Pleurozystiden ähnlich, etwas länger
Im oberen Stieldrittel findet man stellenweise Büschel von Kaulozystiden, einige davon leicht dickwandig, andere keulig oder etwas unregelmässig.
Nach Kokkonen & Vauras scheint mir Inocybe borealis nicht schlecht zu passen.
Das Makrofoto dort zeigt zwar viel hellere Fruchtkörper.
Ich habe aber eine eine kürzliche Publikation von Pancorbo & Esteve-Raventos gefunden, die Makrofotos zeigen die meiner Kollektion recht nahe kommen.
2:
Diese hier wuchsen direkt auf dem sandigen Weg. Geruch wieder spermatisch.
Die Fruchtkörper unten rechts zeigen einen leicht schuppigen Hut, dam würde ich nicht zu viel Beachtung schenken.
Alle anderen Fruchtkörper hatten keine Schuppen.
Im Schnitt meine ich leichte Rosatöne zu sehen.
Die Sporen sind auffallend schlank, oft fusiform, schlank rhomboid oder fast boletoid.
9.6-10.9-12.3 x 5.1-5.7-6.3 µm, Q = 1.68-1.93-2.26 (n=20)
Cheilozystiden: 44-56-69 x 15-17-20 µm
Pleurozystiden ähnlich
Kaulozystiden nur im oberen Stieldrittel, zahlreich
Mit diesen schlanken Sporen komme ich auf kein klares Ergebnis.
Im Moment vermute ich, dass es einfach eine etwas untypische Inocybe nitidiuscula ist.
3:
ok, das wird eine ziemliche Herausforderung
Ich wäre im Feld nie darauf gekommen, dass es ein Risspilz ist. Der ganze Fruchtkörper ist schneeweiss, auch die Lamellen.
Weil ich es für einen Weisssporer hielt, machte ich zu Hause einen Abwurf. Sporenpulver: Weiss.
Geruch übrigens spermatisch.
Dann aber unter dem Mikroskop die grosse Überraschung, dass ich offenbar einen albinistischen Risspilz gefunden habe.
Vermutlich ist er morphologisch nicht bestimmbar, ich habe ihn trotzdem mal brav untersucht.
Schnittbild, da sieht man schön die weissen Lamellen.
Cheilo- und Pleurozystiden: 63-72-81 x 16-20-26 µm
Die Sporen sind fast farblos, was zum weissen Sporenpulver passt.
8.5-9.6-10.4 x 5.7-6.1-6.8 µm, Q = 1.48-1.56-1.70 (n=20)
Kaulozystiden auch hier nur im oberen Stieldrittel, zahlreich und büschelig.
Der Rest folgt morgen oder übermogen.
LG Raphael