Starkriechender Heringstäubling?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 520 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von probot.

  • Hallo,

    habe heute in einer kleinen "Grünanlage" unter Eichen einen Pilz gefunden, den ich für einen Starkriechenden Heringstäubling halte.


    Ich weiß mittlerweile, dass die Täublinge Bestimmung makroskopisch nahezu unmöglich ist, bitte aber dennoch um Hinweise, die für oder gegen den genannten Pilz sprechen.

    Bei der Anlage handelt es sich um einen gemähten kleinen Park, der zwischen zwei ca. 1km entfernten Waldgebiet angelegt wurde. Dort befinden sich ein paar alte Eichen und Ahorn. In der Nähe sind auch Kiefern zu finden, da muss man aber über eine kleine Straße.


    Der Hut ist zwar etwas dunkel, aber am Stiel sehe ich keine Rötung. Huthaut Matt, mittig pupuschwarz. Der Stiel war bei Entnahme heller, ist bei einer halbstündigen Autofahrt nachgebräunt.


    Fleisch färbt sich auf Druck braun.

    Die Schneiden der Lamellen färben sich braun.


    Der Geruch ist auch sehr intensiv, so wie eine Fischdose, die in der Sonne stand. Konnte mit Eisensulfat testen, Färbung dunkel grau-grün. Aber das scheint ja bei allen Heringstäublingen so zu sein.


    Habe in der Nähe auch einen Grüngefelderten Täubling gefunden, aber leider nicht fotografiert. Hatte mein Handy nicht zur Hand und da er alleine wuchs, wollte ich ihn auch nicht entnehmen.


    Ich habe leider kein Mikroskop um 100% sicher zu gehen, aber spricht etwas gegen den Starkriechenden Heringstäubling?


    VG

    Dani


  • Hallo Dani,


    das könnte schon einer sein wenn Du R. graveolens meinst. Dessen farbliche Variabilität kannst Du dir ja einmal in diesem Thread ansehen. Als Alternative schlage ich dir noch Russula xerampelina vor der wohl nur unter Nadelbäumen vorkommt.


    VG Jörg

  • Hi Jörg,

    danke für die Rückmeldung!

    wenn Du R. graveolens meinst

    Ja, genau den meine ich.

    Habe Russula xerampelina auch in Erwägung gezogen, aber ich lese da meist von einem roten Hauch am Stiel. Hier war nichts Rotes am Stiel zu sehen.


    Hast du den R. Graveolens schon mal probiert? Dr soll ja angeblich nicht so lecker sein wie R. xerampelina.


    VG

    Dani

  • Hi Hannes2,

    Danke auch für den Link zum Thread, sehr interessant!


    Also gibt es bei den Heringstäublingen keine handfesten Unterscheidungskriterien?

    Finde bei 123 verschiedene Arten, aber die Trennung ist ja nicht so scharf.


    Danke nochmal!

    VG

    Dani

  • Hi Schrumz,

    fand den Geruch auch echt extrem. Hatte auch den Gedanken, dass die Zubereitung Überwindung kosten könnte <X


    Aber angeblich schmeckt man das nach Zubereitung nicht mehr. Da die quasi vor meiner Haustür wachsen ohne Hunde und Spaziergänger in der Nähe wäre das ja grundsätzlich interessant.


    VG

    Dani

  • Hallo probot,

    mit der aktuellen Literatur ist es in der Tat nicht möglich, jedem einzelnen aufgesammelten Heringstäubling einen Artnamen zu geben. Ganz viel läuft noch über den Begleitbaum bzw. das Fundhabitat. Eher klein gewachsene, dunkel weinrote Exemplare unter Eiche, so wie deiner, werden typischerweise als R. graveolens betitelt. Etwas größere, fleischrosa bzw. fleischrote, unter Buche gewachsene nennen die meisten Hobbypilzkundler R. faginea. Weiterhin gut kenntliche Arten sind die Nadelwaldarten R. xerampelina und (im Hochgebirge) R. favrei. Grünlichgelbe Exemplare im eichendominierten Laubwald nennt man R. cicatricata, orangehütige Exemplare im Alpinhabitat nennt man R. chamitae. Aber was macht man mit den violettbraunhütigen mit der olivgelb entfärbten Hutmitte, oder mit den hellgelben mit rosa Stiel, oder mit den olivgrünen mit orangefarbigem Hutrand? Alles selber schon gefunden und auf Basis der mir vorliegenden Literatur nicht benennen gekonnt. Zur Beruhigung sei gesagt, dass man unter den Heringstäublingen noch keinen scharfen oder gar giftigen entdeckt hat, also probieren kann man die durchaus mal.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Schau aber, dass du junge nimmst, bei alten, schon angebräunten will ich für den Geschmack nicht garantieren. Der Hutrand solle jedenfalls noch nach unten und nicht schon nach oben zeigen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hi Oehrling,

    Danke, hab ich auch vor. Die sollen dann schon frisch sein, wenn der Geruch schon so heftig ist.

    Habe schon ein kleines, aber honiggelbes Köpfchen gesehen, welches aber gut ins Farnspektrum passt. Das könnte der Nachwuchs werden. Aber müssen auch genug Fruchtkörper da sein. Hoffe, dass die ihr Habitat in meinen benachbarten Garten ausdehnen. Bin auch gewillt, ne Eiche zu pflanzen :)


    VG

    Dani