Peltigeras aus dem Wald

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  • Hallo allerseits, Samstag war ich in einem Wald mit bekannten Vorkommen von Peltigeras, Laubwald mit vereinzelnten Fichten und viel Totholz.


    Peltigeras gab es reichlich (mindestens 2 Arten), Lungenseitlinge auch, sonst eher nicht so viel an Pilzen.


    1) Riesenflatschen von P. praetextata

    2) gleiche Art in trocken

    3) ebenso, eine Unterseite, mit Beifang, den ich erst auf dem Foto gesehen habe - linksgedrehte Schnecken gibt es nur sehr wenige, also wohl Vertigo pusilla

    4) ein Kandidat für P. neckeri (die in diesem Wald vor ein paar Jahren von einem hauptamtlichen Lichenologen identifiziert wurde)


    5) und noch mehr praetextata, deutlich zierlicher gebaut

    6) inspiriert von der Sandkastentour von Ingo und Martin habe ich noch an einer Sandgrube angehalten, mit sehr bescheidenen Ergebnissen,

    an einem relativ frisch ausgegrabenen Stein in der Bildmitte

    gab es diese charakteristische Flechte, nicht mitgenommen, vielleicht hat ja jemand eine Idee - das ist sicher nichts seltenes.

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    also so trivial sieht die Krustenflechte für mich nicht aus. Hab ich noch nie gesehen, mit solch schwarzen Rändern...


    Da bin ich gespannt, was du heraus bekommst!


    LG, Martin

  • Hi Bernd,

    ich bin's nochmal.


    Da ich diese interessanrte Krustenflechte noch nie gesehen hatte, habe ich mal die Hochgebirgsflechten durchgeblättert (R. Türk - Nationalpark Hohe Tauern - Flechten).

    Ich will nicht sagen, dass sie es ist, aber die Flechte Sporastatia testudinea wirkt auf den ersten Blick reichlich ähnlich, auf den zweiten vielleicht weniger:

    Farbe, Areolierung, der schwarze Vorthallus zwischen den Areolen, der gelappte Rand,...

    Schade, dass deine Flechte steril zu sein scheint.

    Hast du geschaut, ob du noch ander Flechtenlager in der Nähe finden konntest, die vielleicht schon Apothecien gebildet haben?

    Veilleicht lohnt sich es, den Ort dafür nochmals aufzusuchen.

    Spannend!


    LG, Martin

  • Hallo Martin, da waren zwei von diesen Rosetten vor Ort. Eigentlich war ich der Meinung, dass ich die Flechten Deutschlands durchblättere und mir so eine charakteristische Art ins Auge springt. Oder mit Bildersuche bei einer Suchmaschine der Wahl - die zwar korrekt erkannt hat, dass es um Flechten geht - aber nichts ähnliches liefern konnte.


    Hier kann man erahnen, dass es zwei solcher Rosetten sind, eine Handbreit unterhalb der großen grauen Rosette oben. Der Stein sieht für mich aus, als läge der noch nicht länger als 5...10 Jahre im Freien. Die Sandgrube selbst wird seit mindestens 50 Jahren genutzt, kommunal - deswegen ohne Aufpasser und Zäune. Noch.

    Weil der Stein so frisch im Freien liegt, denke ich nicht an irgendwas seltenes (es gibt hier nämlich kein Gestein, also Felsen gar nicht, und die paar Steinchen, die es so gibt, das sind ausschließlich eiszeitliche Findlinge).


    LG, Bernd

  • Hallo,


    wenn du so wenige Felsen hast, sind doch alle diese Krustenflechten selten, oder? Aber irgendwo müssen sie ja herstammen.


    Da ich sowas noch nie bewusst im Buch gesehen habe, habe ich die Hochgebirgsflechten durchgeschaut, die passen ja vielleicht nicht ganz schlecht für fürs Baltikum, zumindest zum Teil. (Ihr habt doch bestimmt noch Schnee liegen, oder?)

    Von Aussehen her gibt es sicher wesentlich unähnlichere Flechten, aber Mikrodetails sind immer sehr hilfreich bis zwingend nötig.


    Da fällt mir ein, es gibt doch einen zweibändigen (?), zweisprachigen Flechtenführer für das Baltikum resp. Lettland (?) im Mykoshop. Hast du den vielleicht? Bringt der nichts?


    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    Du meinst dieses Buch, baumwachsende Flechten in Estland? https://www.myko-service.de/p/…c-macrolichens-of-estonia Ne, das habe ich nicht, und das würde wohl auch nicht weiterhelfen.


    Also Feldsteine gibt es ja schon hin und wieder und in Fundamenten, Friedhofsmauern oder Grabsteinen durchaus auch welche, die schon länger unbewegt sind. Dazu kommt der Betonbewuchs, die Asbestarten und die Ziegelstein- und Silikatsteinarten. Da kommt schon was zusammen :D Zudem unterscheiden sich die Findlinge natürlich von der Herkunft, was sicher für einige Variabilität sorgt.


    Es gibt zwei Bände zu litauischen Flechten, die habe ich aber nicht, und die verfügen auch nicht über Fotos.


    LG, Bernd

  • Hast du geschaut, ob du noch ander Flechtenlager in der Nähe finden konntest, die vielleicht schon Apothecien gebildet haben?

    Hallo Martin, ich habe da eigentlich ganz woanders gesucht. Ich halte das für irgendwas aus dem Großraum Lecanora und die beigefarbenen runden Teile in der Mitte für die Apothecien.

    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,

    ja das kann natürlich sein, wie du sagst!

    Auf dem schwächer vergrößerten Bild ist der Rand der Flechte leicht grünlich, dad Zentrum hell bräunlich gefärbt. Die helle Farbe des Randesdes Lagers taucht auch als Ring zw. schwarzem Rand und bräunlicher Ap.scheibe auf, was für lecanorine Ap. sprechen würde. Die reiferen Ap. in der Mitte sind nur schwarz berandet

    Du hast doch mittlerweile ein Mikroskop.


    Ob es sich tatsächlich um Apothecium handelt, ist ja schnell mikroskopisch abgeklärt. Und man hat anschließend mehr Daten zur Bestimmung.

    Du hast doch mittlerweile ein Mikroskop.

    Was mich wundert, ist der schwarze Rand um die Areolen und Apothecien. Das möchte man schon für Präthallus halten.

    Ist die Flechte ist flächig angewachsen (Krustenflechte) und ablösbar auf den Stein aufliegend (Blattflechte)?

    Ich würde erstmal versuchen, die Gattung durch Schlüsseln abzuklären.

    LG, Martin

  • Hallo Martin, ich hab aber nichts von der Flechte mitgenommen. Bei Gelegenheit fahre ich da schon mal wieder vorbei. Wie gesagt, war ich davon ausgegangen, dass man die Flechte mit dieser typischen schwarzen Umrandung makroskopisch ansprechen kann. Wahrscheinlich kann man das auch, wenn man sie schon mal gesehen hat.


    LG, Bernd