Hallo zusammen, Ditte
Ich war am Samstag bei strahlendem Sonnenschein auf dem Gemmipass.
Ich verbrachte dort vier Stunden in diesem steinigen Hang, mutmasslich viel Kalk, aber wohl nicht überall.
Dort gibt es zahlreiche Flächen von Dryas octopetala, Salix herbacea, Salix retusa und Salix reticulata:
Schwer beladen ging ich mit 15 Risspilz-Kollektionen und 12 anderen Sachen heim.
Die Bestimmung ist wie erwartet eine Sisyphus-Arbeit.
Ich bin noch lange nicht fertig, aber stelle hier schon mal die ersten rein, damit es nicht zuviel auf einmal ist.
1:
Ein Winzling, die Hüte hatten weniger als 10 mm Durchmesser. Aufgrund der lilagrauen Töne am Stiel meine ich, dass es irgendwo in die Gruppe um Inocybe pusio gehört.
Einen vernünftigen Vorschlag habe ich aber nicht. Geruch banal spermatisch.
Sporen: 8.5-10.0-11.2 x 5.9-6.3-7.0 µm, Q = 1.38-1.58-1.68 (n=20)
Zystiden ziemlich dünnwandig, 39-49-68 x 11-15-17 µm (n=10).
Pleurozystiden ähnlich.
Kaulozystiden im oberen Stieldrittel vorhanden, aber recht spärlich.
2:
Den hier habe ich recht früh gesammelt, als ich dachte ich finde eh nicht viel.
Sie sind am Rand etwas angetrocknet, ich hätte sie gar nicht mitnehmen sollen. Aber nun ist es so, also versuchen wir es.
Einen Geruch konnte ich nicht feststellen.
Obendrein sind sie noch verwurmt.
Sporen: 8.7-9.9-11.7 x 5.3-5.9-6.3 µm, Q = 1.43-1.69-2.05 (n=20)
Cheilozystiden oft sehr dickwandig: 49-54-59 x 14-16-19 µm (n=10)
Pleurozystiden etwas länger.
Im oberen Stieldrittel zahlreiche schlanke, oft wellige Kaulozystiden.
Meine Schlüsselversuche enden nach Bon bei Inocybe gausapata oder flocculosa, die aber deutlich kleine Sporen haben soll.
3:
Eine kleine Gruppe mit gelblichem Stiel, leuchtenden Lamellen, ohne deutlichen Geruch.
Sporen: 9.6-10.5-11.9 x 5.2-5.9-6.5 µm, Q = 1.57-1.78-1.95 (n=20)
Cheilozystiden dickwandig, in KOH deutlich gelb, 42-48-55 x 13-16-20 µm (n=10)
Pleurozystiden ebenso.
Im oberen Stieldrittel reichlich Kaulozystiden.
Die Bestimmung ist so eine Sache, ja nachdem wie stark ich den gelblichen Stiel beachte.
Wenn ich den als "gelb" interpretiere, komme ich nach Bon am ehesten auf Inocybe luteipes. Aber die soll nur am obersten Apex Kaulos haben.
Andererseits könnte es auch eine "banale" Inocybe canescens sein.
4:
Diese hier wuchsen mitten in einem Dryas-Polster. Geruch sehr stark spermatisch.
Sporen: 9.4-10.4-11.5 x 5.3-6.1-6.6 µ, Q = 1.45-1.71-1.93 (n = 20)
Cheilozystiden oft subcapitat, gelbgrün in KOH, dickwandig, 57-67-85 x 16-18-24 µm.
Echte Kaulozystiden gibt es keine, der Stiel ist bedeckt von diesen zylindrischen, oft schwach bräunlich inkrustierten Fasern.
Das sollte in die Gruppe um Inocybe cincinnata gehören. Vielleicht Inocybe obscuroides?
Ich finde aber keine Hinweise, dass die alpin vorkommen kann. Und die Sporen passen auch nicht so richtig.
5:
Noch eine Knacknuss. Diese hier hatten einen schwachen, eigentümlichen Geruch, der mich an Leder erinnerte.
Sporen: 8.4-9.8-11.8 x 4.8-5.6-6.0 µm, Q = 1.56-1.76-2.11 (n=20)
Cheilozystiden: 39-46-51 x 14-16-19 µm, dickwandig
Pleurozystiden ebenso.
Kaulozystiden gibt es bis zur Basis. Oben haben sie öfter noch Kristalle.
Weiter unten sind sie dünnwandiger und unregelmässiger.
Mit der Bestimmung tue ich mich schwer. Nach Bon könnte es Inocybe tenerella (ined.) sein.
Das war's fürs erste, die nächsten Tage folgt dann noch mehr.
LG Raphael