Nun hatte ich doch die Hoffnung, das bei uns vielleicht doch etwas mehr los sein könnte, als im kalkigen Westen. Außerdem wollte ich schon lang mal wieder einen Ausflug mit einer hiesigen Pilzberaterin und Freundin machen und gestern hat es endlich geklappt. Da es aber auch hier dünne aussieht haben wir uns eine Route gesucht, wo wir 3 „vielversprechende“ Gebiete an einer Strecke haben. Ein Park in der Tschechei nahe der Grenze, ein Waldgebiet in Grenznähe, welches für seinen Artenreichtum bekannt ist und eine Feuchtwiese.
Der Park ist wunderschön und riesig gross, leider haben uns auch hier überwiegend trockene Rasenflächen erwartet. Auch wenn wir tatsächlich das eine oder andere hatten, so haben wir ganz schön „Meter“ dafür machen müssen.
1. als erstes erwartete uns ein Baumstumpf mit Stinkmorcheln. Bestimmt an die 20 Exemplare rundum, wobei die meisten schon stark vergammelt waren.
2. besonders gefreut haben wir uns über zahlreiche Schmarotzer-Röhrlinge, die dort gut den halben Bestand der Kartoffel-Boviste befallen hatten. Dieser Pilz scheint zur Abwechslung mal ein richtig gutes Jahr zu haben !
An diesem Bovist haben insgesamt 9 winzige Schmarotzer geschoben!
3. ein junger Schwefelporling an Eiche:
4. Chaga gab es auch…
5. das hier fanden wir auf einer Wurzel wachsend.. hat jemand ne Idee was das ist ?
6. vereinzelt standen auch blutrote Filzröhrlinge rum
7. Nadelholz-Braunporling mit Gutationstropfen… hab ich so auch noch nicht gesehen
8. die muss er beim rötenden Saftwirrling geklaut haben, denn der hatte leider keine
9. ein Bündel Riesen-Champignons fanden wir auch. Leider total madig
10. Highlight neben den Schmarotzern war noch der gelbfleckende Täubling, eine eher seltene Art. Zumindest bei uns Nach einiger Zeit verfärben die Verletzungen am Täubling gelb.
Dann ging es weiter Richtung Wald. In diesem Gebiet findet regelmäßig im Oktober unsere Abschluss-Exkursion der VAM statt. Dort haben wir innerhalb von 2 h schon an die 250 Arten gefunden. Aber nicht in diesem Sommer! Und trotzdem gibt es immer wieder Überraschungen.
11. ich fand einen Amethyst-schuppigen Pfifferling (1 Exemplar!), aber in einer Farbe, wie ich ihn noch nicht hatte schaut euch das an!
Wenn das kein Violett ist ….
12. an einem schattigen Waldrand gab es noch zwei alte Birkenpilze. Schon schön weich, aber zum Trocknen gehen sie noch
13. Das Weibchen eines Kaisermantels konnte ich auch noch erwischen. Auch wenn sie schon etwas ramponiert war….
Das war’s dann auch mit dem schönen Wald. Also auf zur Feuchtwiese. Auf dem Wege dorthin sahen wir noch etwas im Wald stehen.
14. Schafporlinge die sind sehr selten bei uns!
15. Auf der Wiese habe ich erstmal die schönen Schmetterlinge fotografiert. C-Falter…
16. und Admiral:
17. ein herrliches Biotop, in dem es noch Sonnentau und Moosbeeren gibt. Lieber boccaccio , sind das diese „Nackt-basidien“ oder wie die Dinger heißen, auf den Blättern der Moosbeere ? Musst mal bissl reinzoomen, aber da waren rote Flecken auf den Blättern
18. der Sonnentau ist ja eine der wenigen einheimischen fleischfressenden Pflanzen:
19. Auch der seltene Sumpf-Bärlapp kann hier gefunden werden:
20. Und dann gab es tatsächlich doch noch ein paar kleine Pilzchen: ein einziger rosenroter Schmierling. Der parasitiert auf Kuhröhrling. Von denen war aber nix zu sehen!
21. der langstielige Honig-Schleimfuss ist am Standort bekannt. Die Erzgebirger nennen ihn „Rotzmorchel“ und es soll Leute geben, die den sogar verspeisen!
22. Wie in unseren Breiten üblich, wohnt die Verwandtschaft gleich daneben: der Lilastiel-Schleimfuss.
23. Im Wald neben der Wiese standen noch wenige, aber frische Semmelstoppel-Pilze herum:
24. Zum Abschluss bin ich auf der Heimfahrt noch mal fix an eine Stelle rangefahren, an der ich letztes Jahr Überreste eines vermeintlichen Schafporlings gefunden hatte. Und siehe da, ca. 40-50 Fruchtkörper waren auf Anhieb zu finden
Fazit: Obwohl wir doch schöne Funde hatten, ist es wirklich grausig kahl in den Wäldern und Parks. Es fehlen einfach viel zu viele Arten. Ab und zu ein Pfifferling oder Täubling, aber ansonsten nix! Wir sind ca 120 km gefahren und ca 6h in drei Gebieten gewandert. Die Ausbeute ist einfach viel zu wenig! Keine Röhrlinge, keine Amanitas, ja noch nichtmal simple Stäublinge im Wald! Es ist bitter….
Morgen mache ich mit Hannes2 den Neidpark unsicher. Das ist meine letzte Hoffung
Liebe Grüße,
Corne