Cortinarius armeniacus und Cortinarius saginus?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 623 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Hallo zusammen


    Vorgestern habe ich bei Fichten und Arven auf etwas 1800m zwei Schleierlinge gefunden. Das Gebiet dort müsste sauer gewesen sein. Die Schleierlinge wuchsen nur ein paar Meter voneinander entfernt.


    Der erste Schleierling wuchs gesellig, hatte einen auffallend weissen Stiel und der Hut war hygrophan. Den Geruch würde ich als schwach würzig-angenehm beschreiben. Das Fleisch war weiss, beim jungen Exemplar gegen den Rand etwas blass violett. Das Velum war weiss. Beim Schlüsseln bin ich hier auf Cortinarius armeniacus - Aprikosen-Wasserkopf gekommen. Hier die Fotos:








    Hier noch die Mikromerkmale:


    Ich habe 36 Sporen gemessen: 7.6 µm (7.2 - 8.7 µm) x 5.6 µm (5.3 - 6.3 µm), Q = 1.34 (1.22 - 1.50)





    Bei Matthias habe ich gesehen, dass er die Sporen in KOH mikroskopiert hat, also habe ich das auch noch gemacht. Welchen Vorteil bringt es bei Schleierlingen eigentlich die Sporen in KOH zu mikroskopieren? Und ist das nur bei gewissen Schleierlingen sinnvoll, oder bei allen?



    HDS:




    Den zweiten Schleierling meine ich zu kennen und ich denke, dass es sich dabei um Cortinarius saginus - Geschmückter Schleimkopf handeln müsste. Aber ich möchte zur Sicherheit dennoch nochmal bei euch nachfragen. Hier die Fotos:








    KOH-Reaktion im Stielfleisch kaum, im Hutfleisch braun (habe ich im Kibby gelesen):




    Hier auch noch die Mikromerkmale:


    Ich habe 27 Sporen gemessen: 9.3 µm (8.5 - 10.4 µm) x 5.7 µm (5.4 - 6.4 µm), Q = 1.61 (1.50 - 1.80)





    HDS:




    Denkt ihr, dass ich mit meinen Bestimmungen richtig liege? Über eine Einschätzung, besonders auch von den Schleierlingsexperten Uwe Cortinarius , Günter Mykollege_Günter und Matthias Matthias , würde ich mich sehr freuen.


    Vielen Dank im Voraus und LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • ibex

    Hat den Titel des Themas von „Cortinarius armeniacus und Cortinarius saginus“ zu „Cortinarius armeniacus und Cortinarius saginus?“ geändert.
  • Hi Benjamin

    Bei der Nr.2 liegst du mit C.saginus richtig.

    Beim ersten sehe ich keinen Armeniacus, der wäre leuchtender gelb-braun bis leicht orange.

    Vielleicht meldet sich Günter noch, er hat einen Schlüssel für die grösseren, braunen Telamonien gebaut.

    Die Mikroskopie in 3% KOH ergibt ein etwas klareres Bild der Sporenornamente deshalb nimmt man es generell bei den Cortinarien.

    Gruß

    Uwe

  • Hallo Uwe


    Vielen Dank für deine Einschätzung. Dann warte ich mal, ob sich Günter evtl. noch zum Fund äussert und einen Vorschlag hat. Kann man den Schlüssel von Günter irgendwo kaufen? Ich wäre jedenfalls daran interessiert. :) Vielen Dank auch für die Erklärung zum Mikroskopieren in KOH.


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin, hallo Uwe,

    man könnte den noch bei armeniacus einsortieren. Die Art ist in ihren Hutfarben doch variabler als z.B. in der CFP dargestellt, Und spätestens beim eintrocknen gehen diese Orangebrauntöne in Braun über.

    Es käme für mich nur noch C. biveloides (C. carneinatus) infrage, die Schwesterart von C. armeniacus, die mehr rote(lila) Töne am Hutrand aufweist und dessen Hut etwas eingewachsen faserig daherkommt.

    LG Günter

  • Hallo Günter


    Ich danke dir vielmals für deine Einschätzung. Ich weiss nicht, ob es noch weiterhilft, um C. biveloides definitiv auszuschliessen, aber ich hätte hier noch ein paar Fotos, wo man die Hutoberfläche/Hutrand etwas besser sieht:






    Vielen Dank und LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hm, ich kenne biveloides leider nicht aus eigener Anschauung und dieser Name ist bei Deinem Fund sicher nicht auszuschließen.

    Die Violetttöne in den Lamellen und am Hutrand weisen sogar in diese Richtung.

    Sicherheit würde nur eine DNA-Analyse geben.

    Günter

  • Hallo Günter


    Vielen Dank für deine erneute Antwort. Wenn das so ist, geht der Fund dann zusammen mit dem vermeintlichen C. infucatus zur Sequenzierung nach Spanien.


    Besten Dank nochmal für deine Einschätzung. Sobald ich etwas neues zu den Pilzen weiss, melde ich mich wieder im jeweiligen Thread.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.