Lac de Cleuson 25.08.2024

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 640 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Clavaria.

  • Hallo zusammen


    Ich habe immer mehr Rückstand bei der Pilzbestimmung, es ist einfach zu viel los.

    Allerdings so richtig gut nur in der Höhe, die Wälder sind bisher nur mittelmässig.


    Also, hier ein paar schöne Sachen aus dem Offenland kurz über der Waldgrenze.


    1:

    Zu dem hier hatte ich neulich schon ein Rätsel erstellt, Hodophilus foetens agg.

    Anhand der stark entfernt stehenden Lamellen könnte es die recht neu beschriebene Art Hodophilus subfoetens sein.

    Die morphologische Trennung in dem Komplex ist schwierig.


    Sporen klein und rundlich.


    HDS hymeniform aus breit keuligen Zellen.


    Kaulozystiden ähnlich, aber schmaler.




    2:

    Diesen kleinen Korallenpilz halte ich (ohne Garantie) für Clavulinopsis umbrinella.


    Leider gelang mir kein Sporenabwurf, aber im Präparat konnte ich doch einzelne Sporen erhaschen.



    3:

    Dieser äusserst schleimige Saftling ist eigentlich einfach zu bestimmen.

    Die Lamellenschneide ist nämlich auch von einer Schleimschicht überzogen.

    Zudem sind die Sporen breit elliptisch. Da passt eigentlich nur Gloioxanthomyces (früher Hygrocybe) vitellinus.

    Falsch, offenbar ist es Gliophorus laetus var. flavus


    Sporen wie gesagt breit elliptisch und recht kurz für einen Saftling.


    HDS ein dicker Ixotrichoderm aus Haaren, die sich irgendwo im Schleim verlieren.


    Lamellenschneide noch extremer, man sieht kaum wo sie anfängt und aufhört.



    So, und nun wird es rötlingslastig. Die Bestimmung in der Untergattung Cyanula ist trotz hervorragender Literatur noch sehr schwierig.

    Bitte korrigiert mich, wenn etwas fragwürdig erscheint.


    4:

    Diesen hier habe ich als Entoloma carneogriseum bestimmt.


    Lamellenschneide schwarzblau.


    Sporen isodiametrisch


    Cheilozystiden (sorry, schlechtes Bild, habe aus irgendeinem Grund kein Bild in Wasser gemacht)


    Aber an der Lamellenschneide findet man mühelos blaue Pigmentierungen.



    5:

    Entoloma formosum stand an jeder Ecke herum. Ein wunderschöner Pilz, ich verzichte jetzt mal auf Mikrobilder.



    6:

    Auch Entoloma porphyrogriseum gab es mehrmals.


    Nebst den eher kleinen Sporen ist hier diese graubraun pigmentierte Lamellenschneide typisch.



    7:

    Den hier habe ich zweimal gesammelt, wie sich später herausstellte. Es sollte Entoloma lividocyanulum sein.


    Sporen bis etwas über 10 µm lang. Keine Zystiden.



    8:

    Hier kam Entoloma griseocyaneum heraus, früher hätte man das wohl Entoloma scabropelle genannt. Gilt jetzt als Synonym von ersterem.


    Sporen recht unregelmässig. Keine Zystiden.



    9:

    Diese hübschen Kerle mit dunkler Schneide sind wohl einfach Entoloma serrulatum.


    Wobei die Zystiden für meinen Geschmack etwas zu markant sind.



    10:

    Hier bin ich mit einigen Fragezeichen auf Entoloma pseudoturci gekommen.


    Sporen ziemlich klein und wenig eckig.


    Zystiden länglich



    11:

    Entoloma cuspidiferum kann man mikroskopisch gut erkennen.


    Sporen subisodiametrisch. Keine Cheilozystiden, Basidien mit Schnallen.


    Am Stiel gibt es jede Menge kopfige Kaulozystiden.



    12:

    Wenn jemand bis hier mitgelesen hat, noch ein unklarer Rötling.


    Der Stiel ist auffallend filzig, man kann ihn beim besten Willen nicht als poliert bezeichnen.

    Und genau deshalb komme ich auf keine brauchbare Bestimmung, alle ansonsten in Frage kommenden Arten haben einen polierten Stiel.

    Vielleicht hat jemand hier eine rettende Idee?


    Sporen heterodiametrisch


    Cheilozystiden oft mit verjüngtem Apex


    Kaulozystiden schlank, zahlreich.


    LG Raphael

  • Hallo Raphael

    Sehr schöne Funde, da kann ich nur staunen so viele Entolomas.


    Ähnliche Sporen wie dein Clavulinopsis umbrinella hat auch Clavulina cinerea, aber du wirst da schon richtig liegen -> das wäre dann ein sehr guter Fund mit nur 3 Kartierungsfunde.

    BG Andy

  • Hallo Raphael,

    Deine Clavulinopsis ist auf jeden Falle eine. Hast Du davon wieder einen Beleg aufgehoben? Die aff. zollingeri ist im Übrigen in Bearbeitung.

    Ich kenne E. pseudoturci mit weißen Lamellen und Stiel und hellerem Hut vom basenreichen Magerrasen - das muss aber nichts heißen.

    LG,

    Alex

  • Servus Raphael,


    Bei deiner G. vitellinus bin ich ehrlich gesagt recht skeptisch…

    die Lamellen, die doch etwas heller sind als der Hut, der Standort und auch die Sporenlänge sprechen für mich klar für Gliophorus laetus var. flavus


    Zumindest hab ich vergleichbare Kollektionen aus der (sub-)alpinen Zone bisher immer so bestimmt


    Liebe Grüße

    Flo

  • Servus Raphael,


    klasse Rötlinge, habe ich selbstverständlich bis zum Schluss durchgeschaut!

    Mit FE5b hat sich doch einiges geändert bei Cyanula. Bei mir sickern diese Erkenntnisse erst so allmählich durch, z.B. dass E. scabropellis ein Synonym zu E. griseocyaneum ist. Schwierig bleibt es trotzdem, finde ich, z.B. diese ganzen schwarblauen wie E. chalybaeum, porphyrogriseum, corvinum etc. mit ihren labilen Pigmenten sind schon nicht ganz leicht zu identifizieren. Die FE5b zugrunde liegende Arbeit von Dima et al. 2023 wurde anscheinend noch immer nicht veröffentlicht - jedenfalls finde ich sie nicht.

    Soweit ich die Arten schon hatte, würde ich dir bei den Bestimmungen zustimmen (formosum, lividocyanulum, serrulatum, cuspidiferum). Von E. pseudoturci habe ich eine sequenzierte Kollektion aus der Toskana, die schon deutlich anders aussieht.

    Entoloma pseudoturci


    Beste Grüße

    Matthias

  • Hallo zusammen


    Danke für die Antworten.

    Deine Clavulinopsis ist auf jeden Falle eine. Hast Du davon wieder einen Beleg aufgehoben?

    ja, kann sie dir schicken falls du Interesse hast.


    Bei deiner G. vitellinus bin ich ehrlich gesagt recht skeptisch…

    die Lamellen, die doch etwas heller sind als der Hut, der Standort und auch die Sporenlänge sprechen für mich klar für Gliophorus laetus var. flavus

    Hm, du machst mich nachdenklich, ich fürchte du hast recht. Habe mich zu früh gefreut X/



    Schwierig bleibt es trotzdem, finde ich, z.B. diese ganzen schwarblauen wie E. chalybaeum, porphyrogriseum, corvinum etc. mit ihren labilen Pigmenten sind schon nicht ganz leicht zu identifizieren. Die FE5b zugrunde liegende Arbeit von Dima et al. 2023 wurde anscheinend noch immer nicht veröffentlicht - jedenfalls finde ich sie nicht.

    Soweit ich die Arten schon hatte, würde ich dir bei den Bestimmungen zustimmen (formosum, lividocyanulum, serrulatum, cuspidiferum). Von E. pseudoturci habe ich eine sequenzierte Kollektion aus der Toskana, die schon deutlich anders aussieht.

    Ja, bei pseudoturci bin ich auch sehr unsicher. Es könnte auch ein untypisches E. porphyrogriseum sein. Werde da eine Sequenzierung machen.

    Die Arbeit von Dima et al. wurde noch nicht veröffentlicht, auch die darin enthaltenen Typus-Sequenzen fehlen noch in der Genbank.

    Bis dahin sind Rötlinge selbst mit Sequenzierung oft nicht sicher bestimmbar.


    LG Raphael