Cortinarius dalecarlicus - Nachbräunender Nadelwald-Klumpfuss (Edit)

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 707 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von huehnchen69.

  • Hallo liebe Schleierlingsfreunde


    Hier kommt jetzt der zweite Schleierling aus dem Wald, wo ich vorgestern unterwegs war. Der Wald liegt auf etwa 1700m und besteht hauptsächlich aus Fichten mit vereinzelten Lärchen und ist zudem basenreich (kalkhaltig).


    Bei diesem Klumpfuss fiel mir auf, dass der Hut bräunlich gestreift bis etwas fleckig war. Zudem war der Stiel von reichlich weissem Velum überzogen, das zur Knolle hin dann teilweise ins ockerlich-bräunliche überging. Die Lamellenschneiden waren etwas schartig, die Knolle gerandet. Den Geruch empfand ich als schwach ovomaltineartig. Als ich mit dem Kibby geschlüsselt habe, bin ich auf Cortinarius corrosus - Vergrabener Klumpfuss gekommen. Denkt ihr das könnte passen?


    Zuerst mal zu den Fotos:









    Die KOH-Reaktion ist überall negativ (auf der HDS dunkel rötlichbraun, im Fleisch evtl. ganz schwach rosa bis ganz schwach bräunlich):





    Hier sind noch die Mirkodaten:


    Ich habe 30 Sporen gemessen: 10.5 µm (9.8 - 11.7 µm) x 6.5 (6.0 - 7.1 µm), Q = 1.62 (1.50 - 1.75):





    Die HDS habe ich auch noch kurz mikroskopiert:





    Meint ihr meine Bestimmung könnte passen? Über eine Einschätzung, gerade auch von den Schleierlingsexperten Uwe Cortinarius , Günter Mykollege_Günter und Matthias Matthias , würde ich mich wiederum sehr freuen.


    Vielen Dank im Voraus und LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin,

    ich glaube hier nicht so recht an C.corrosus.
    Die Art gehrört ja zu den Calochroi ( neu Calonarius) die haben im allgemeinen eine richtig glatte Huthaut und sind wenn überhaupt nur schwach eingewachsen-fasrig. Bei deinen Bildern sehe ich eher eine eingewachsen fasrige Huthaut, kann aber auch täuschen.
    Die Farbe von Corrosus ist der typische Michkaffee-Ton , den man von Fälblingen kennt.
    Deine Pilze haben mehr ocker-braun bis orange-braune Töne.

    Ich häng dir mal drei Bilder von typischen C.corrosus an , typisch für die Art sind auch die immer kurzen Stiele deshalb "Vergrabener Klumpfuss"

    Eine gute Alternative hab ich aber auch nicht parat.

    Gruss
    Uwe

  • Hallo Uwe


    Vielen Dank für deine Einschätzung und die wunderbaren Fotos. :thumbup: Mit dem Hut hatte ich ehrlicherweise auch so meine Probleme und ich dachte mir, das passt irgendwie nicht so recht. Da die Pilze aber so standen, dass die Sonne direkt auf sie herunterbrannte und sie daher auch einen ganz trockenen Hut hatten, dachte ich mir, dass es evtl. daher kommen könnte. Der Rest schien mir eigentlich ziemlich gut zu passen und ich konnte keine Alternative mit diesen Merkmalen finden.


    Eine gute Alternative hab ich aber auch nicht parat.

    Vielleicht meldet sich ja Günter noch und hat eine Idee. Würde mich schon sehr interessieren, was es sonst sein könnte.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Banjamin,

    erlaube mir einen Tip zur Pilzfotografie: Fotos im direkten Sonnenlicht sind einfach sch....

    Wenn Du Dich einfach selber zum Abschatten hinstellst und zusiehst, dass das Licht hauptsächlich von hinter der Kamera auf die Objekte fällt, erzielst Du in der Regel sehr gute Ergebnisse. Außer es wäre dann insgesamt zu dunkel, die Umgebung ist zu grün etc.. Pilzfotografie ist ein eigenes, recht spezielles Thema.

    Gruß Helmut

  • Hallo Helmut


    Besten Dank für den Tipp. Normalerweise achte ich da etwas besser drauf, aber das war der letzte Fund, ich war im Stress und zusätzlich war ich in steilem Gelände unterwegs. Wie du auch schreibst, habe ich, wenn ich mich selbst zum Abschatten hinstelle, aber auch oft das Problem, dass es dann insgesamt wieder eher zu dunkel wird. Ich habe mich vor einigen Jahren mal etwas intensiver mit Fotografie beschäftigt, mit der Zeit musste ich mich aber für ein, zwei Hobbys entscheiden, da sonst einfach die Zeit fehlen würde. Da fiel meine Wahl dann hauptsächlich auf die Pilze. Meine Canon Digi-Spiegelreflex nehme ich fast nie mehr zur Hand, sondern fotografiere mittlerweile auch auf Reisen nur noch mit meinem Smartphone. Ich war früher so fanatisch, das beste Foto zu machen, dass oft schon fast die Freude an der Reise selbst auf der Strecke blieb. Das wollte ich nicht mehr, unter anderem darum habe ich dieses Hobby dann auch an den Nagel gehängt. :) Mittlerweile kann ich die Reisen geniessen und mache auch mit dem Smartphone tolle Aufnahmen, mit deutlich weniger Aufwand... Oh, ich merke, ich schweife ab, entschuldige. ^^


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo miteinander,


    jetzt möchte ich aber auch mal meinen Senf dazu geben.


    Solche Diskussionen mag ich sehr. Dabei kann ich nämlich in jeder Richtung sehr viel lernen. Über die Pilze, über das Fotografieren und auch wie ein Pilz von "innen" (Sporengröße z. B.) aussieht. Danke Euch sehr dafür.

  • Hallo Günter


    Vielen Dank für deine Einschätzung. :thumbup: Ich habe gerade mal die Beschreibung im Ludwig durchgelesen und ich finde dein Tipp Cortinarius dalecarlicus - Nachbräunender Nadelwald-Klumpfuss passt wirklich wie die Faust aufs Auge. Ich habe jetzt auch nochmal die Fotos angeschaut und das Bräunen ist gerade am Stiel wirklich extrem zu sehen. Irgendwie habe ich dem zu wenig Beachtung geschenkt. Hätte ich wohl doch lieber mit dem FN geschlüsselt.


    Hier noch ein Foto, wo das Bräunen gut zu sehen ist:




    Das wäre ja ein ziemlich seltener Fund, oder? Denkst du ich kann den so kartieren, ohne eine Sequenzierung durchführen zu lassen? Oder gäbe es da noch etwas was in Frage kommen würde?


    Und bitte bei der Gattung Cortinarius bleiben!

    Entschuldige die Nachfrage, aber meinst du damit, ich soll der Gattung Cortinarius treu bleiben oder meinst du damit, wir sollen hier im Thread (wegen Fotografie) nicht vom Thema abschweifen? Falls ersteres gemeint ist, so bin ich schon sehr an den Schleierlingen interessiert, sie gehören eigentlich zu meiner Lieblingsgattung. Da möchte ich auf jeden Fall in Zukunft dranbleiben. Leider bin ich in dieser komplizierten Gattung auch noch extrem laienhaft unterwegs und daher sehr auf eure Hilfe angewiesen. Hiermit möchte ich mich nochmal speziell bei dir, Günter Mykollege_Günter und Uwe Cortinarius bedanken. Ihr helft mir wirklich immer sehr weiter. :daumen:


    Ich habe jetzt auch den Titel mal angepasst.


    Bläuling Gerne, ich bin froh, dass mich Experten wie Uwe und Günter immer unterstützen.


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • ibex

    Hat den Titel des Themas von „Cortinarius corrosus - Vergrabener Klumpfuss?“ zu „Cortinarius dalecarlicus - Nachbräunender Nadelwald-Klumpfuss (Edit)“ geändert.
  • Hi Benjamin,

    Günter bezieht sich auf die neuen Gattungsnamen wie Calonarius usw. wie sie z.B im dicken Winkler/Keller Buch schon benutzt werden. Die Fachwelt ist sich da wirklich nicht einig , ob dieses Konzept tragfähig ist.

    Ich hatte diesen Gattungsnamen oben mal erwähnt, darauf bezieht sich Günters Post..

    Und klar Günters vorschlag mit C.dalecarlicus passt wirklich sehr gut. Das ist ja quasi die Nachbar Art von C.saporatus im Laubwald.

    Diese breite rund-gerandete oft schräg angesetzte Knolle findet man dort auch.

    Beste Grüße

    Uwe

    PS: bist du dieses Jahr wieder in Landquart

  • Hallo Günter, hallo Uwe


    Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Cortinarien bitte immer erst mit der FN schlüsseln!

    OK, werde ich mir in Zukunft zu Herzen nehmen.


    Günter bezieht sich auf die neuen Gattungsnamen wie Calonarius usw. wie sie z.B im dicken Winkler/Keller Buch schon benutzt werden. Die Fachwelt ist sich da wirklich nicht einig , ob dieses Konzept tragfähig ist.

    Aha, danke für die Klarstellung. Um ehrlich zu sein würde ich persönlich auch lieber bei Cortinarius bleiben. Dort kann man einen Fund wenigstens gleich, ohne langes Überlegen, Cortinarius spec. nennen und muss ihn nicht zuerst noch zu etwas wie Calonarius, usw. zuordnen. :)


    Ja, ich bin dieses Jahr auch wieder in Landquart. Ich nehme stark an und hoffe, dass du auch wieder als Lehrer dort bist, oder Uwe? Würde mich freuen dich wiederzusehen.


    Bitte entschuldigt die erneute Nachfrage, aber verstehe ich euch richtig, dass man den Fund so kartieren kann und nicht sequenzieren lassen muss, oder?


    Vielen Dank und LG

    Benjamin

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  • Hallo nochmal


    Ich habe nochmal alles angeschaut und es passt da einfach alles. Daher werde ich den Fund auch so kartieren. Danke nochmal für die Hilfe.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Günter


    Vielen Dank. Ich überlege es mir noch und schaue mal, wie viele Pilze für eine Sequenzierung zusammenkommen. Jedefalls habe ich ein schönes Exsikkat, welches ich noch am Abend nach dem Waldgang bei 40 Grad getrocknet habe.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Günter,

    Cortinarien bitte immer erst mit der FN schlüsseln!

    Hach, das freut mich gerade.


    Die habe ich nämlich für Schleierlinge bisher auch immer hergenommen und bin damit auch in Oberhof und in Schweden, wo es noch mal ganz andere Kandidaten gibt als in meiner Gegend, gut klargekommen.


    Aber ich dachte, das wäre vielleicht eine Einzelmeinung (na gut, Andreas sagte auch, damit mache ich nichts falsch).


    Beste Grüße

    Sabine