Milchling oder Weißtäubling? Lactifluus sp.

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 731 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Paulis.

  • Hallo, ich möchte die Forumsgemeinschaft um ihre Meinung bitten, und zwar zu dem Bild 8 aus dem Fotowettbewerb hier: RE: Fotowettbewerb August 2024


    Leider habe ich den Pilz nur fotografiert und die notwendigen Bestimmungsmerkmale nicht gesammelt, wie sich das für eine Bestimmung gehört. Sorry, so solte die Datenlage nicht aussehen, ich habe nur das Habitat und die Fotos.


    Kann man nur aufgrund der Bilder entscheiden, ob es sich um einen Milchling (?Lactifluus) oder um einen Weißtäubling handelt?


    Habitat: nördlicher Rand eines Nadelwaldabschnittes, hinter dem Pilz befindet sich eine schmale Lichtung und anschließend Mischwald, in der Nähe kommen unter anderem Steinpilze (vermutlich B. edulis) und Perlpilze vor.


    Fruchtkörper einzeln stehend, Hutdurchmesser über 10 cm (ich schätze 12 bis 15), noch frisch wirkend

    Lamellen - ich sehe keine Zwischenlamellen und keine Gabelungen, die bräunliche (ocker?) Farbe wurde unter Belichtung aufgenommen

    Huthaut/Hutoberfläche: wie von kleinen Meteoriten bombadiert, am Hutrand sehe ich spitze haarige Schuppen. Hutrand eingerollt

    Milch(?): unter den zahlreichen durchsichtigen Wassertröpfchen sehe auf wenigen Stellen kleine milchfarbende Tröpfchen

    Fleisch: kann man nur an den Frassstellen erahnen

    Bei allen Fotos wurde die Helligkeit auf der Kamera reduziert


    Hutoberfläche, nicht belichtet:


    Hutoberfläche beliichtet:


    Milch-Tröpfchen? (horizontal in der Mitte, vertikal ein Drittel der Bildhöhe von unten), belichtet


    FK von unten, belichtet:


    Vielen Dank und LG

    Paulis

  • Hallo Paulis,

    Ich zitiere mal aus den Großpilzen BaWü, was die Huthaut betrifft:


    Lactarius vellereus: "jung mit kalkweißen, sparrig abstehenden Faserschüppchen, die später wabig-grubig zusammenfallen und der Huthaut ein wollig-filziges Aussehen verleihen..."

    Russula delica: "glanzlos, trocken, faserig-rauh"


    Das, zusammen mit den Milchtropfen im 2. Bild, lässt mich zu Lactarius vellereus bzw. bertillonii tendieren, aber ganz sicher bin ich nicht.

    Beide können wohl bei Laub- und Nadelbäumen vorkommen.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo Paulis


    Ich schliesse mich natürlich den beiden Experten an, möchte aber noch eine kleine Ergänzung anbringen. Ich habe Lactifluus bertillonii bei einem Kurs in Hornberg gefunden. Um herauszufinden, ob es L. vellereus oder L. bertillonii ist, kann man die Milch probieren (aber wirklich nur die Milch ohne Fleisch). Bei L. vellereus ist diese mild bis bitterlich, bei L. bertillonii sehr scharf. Oft wird auch erwähnt, dass man zur Unterscheindung die KOH-Reaktion der Milch verwenden kann. Die Milch von L. bertillonii verfärbt mit KOH orange, bei L. vellerus bleibt sie unverändert. Laut Björn Wergen ist dieses Merkmal aber nicht immer gegeben und die Kostprobe der Milch das sicherere Merkmal. Vielleicht weiss dazu jemand der Experten noch Genaueres.


    Zusätzlich zur Kostprobe der Milch habe ich aber auch noch den Test mit KOH gemacht und die Milch verfärbte schön orange:



    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Paulis,


    Zum Pilz ist ja schon alles gesagt, über eine Sache bin ich bei dir aber gestolpert: "belichtet" - was meinst du damit?

    Man belichtet einen Film oder möglicherweise den Fotosensor einer Kamera, aber den Pilz?


    Verwirrte Grüße

    Michael

  • Sorry: beleuchtet mit Kunstlicht sollte es glaube ich heißen, danke für die Korrektur :grotwerd:

  • Ich habe gewartet, bis ich ein anderes Exemplar finde - heute war es so weit. Von dem ersten etwa 150 m entfernt, jedoch von dem Aussehen her sehr ähnlich.


    Dank Benjamin:

    Bei L. vellereus ist diese mild bis bitterlich, bei L. bertillonii sehr scharf.

    Also, die vorhandene weiße Milch habe ich gekostet - ich habe keine Schärfe empfunden.


    Ich hoffe, ich darf den Pilz Lactifluus cf. vellereus bezeichnen, und zwar ohne Richitgkeitsanspruch für alle Mitlesenden (Keine von den an der Bestimmungshilfe beteiligten Personen hatte den zu bestimmenden Pilz in Natura gesehen)


    DANKE an euch alle


    Hier der heutige Fund, Pilz zusätzlich mit Kunstlicht beleuchtet

  • Paulis

    Hat den Titel des Themas von „Milchling oder Weißtäubling?“ zu „Milchling oder Weißtäubling? Lactifluus sp.“ geändert.