Zonenmilchling?

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 1.811 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Peter.

  • Hallo liebes Forum!


    Ist das ein Zonenmilchling und wenn ja, welcher?

    Standort Mischwald. Stiel hohl (nur bei älterem Exemplar getestet). Geruch angenehm pilzig bis neutral. Standort Mischwald bei Buchen, Eichen, Fichten, Kiefern, Birken...


    Geschmack habe ich nicht getestet.


    Gruß und Dank

    Stefan


  • Hallo,


    beim Zonenmilchling dürfte es sich meiner Meinung nach um Lactarius zonarius (Bull.) Fr. handeln. Der Schöne Zonenmilchling hat jung einen feinst haarig-wolligen Hutrand, den man auf dem Foto mitte-unten zum Teil noch erkennen kann.

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

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  • Hallo Oehrling

    Hier sieht man es doch ganz gut.....

    BG Andy

  • Ja, habe ich auch nach einiger Vergrößerung gesehen. Daher hatte ich meinen Kommentar auch gelöscht.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Ja, habe ich auch nach einiger Vergrößerung gesehen. Daher hatte ich meinen Kommentar auch gelöscht.

    Aber du hast schon recht, ein Bild vom ganzen Hut wäre nicht verkehrt. BG Andy

  • Hallo zusammen,

    den gelöschten Beitrag hatte ich leider verpasst. Um welches Merkmal geht es, das man ganz gut sehen kann? Dann weiß ich, worauf ich achten muss, wenn mir nochmals Zonenmilchlinge über den Weg laufen.


    Dank und Gruß

    Stefan

  • Hallo,


    ein Zonenmilchling sollte halt konzentrische Hell-Dunkel-Zonen am Hut haben. Idealerweise sollten diese Zonen in der Fundpräsentation optisch in den Vordergrund gestellt werden. Ausserdem wäre ein Bild von der Stielrinde nicht schlecht, da sich die verschiedenen Zonenmilchlinge durch vorhandene bzw. nicht vorhandene Gruben am Stiel unterscheiden lassen.


    Ich hatte bemängelt, dass man diese Zonen in deiner Fundpräsentation nicht sehen könne, wurde dann aber zu Recht darauf hingewiesen, dass sie auf einem der Fotos am Bildrand durchaus zu erkennen seien.

    Um eine Art vorschlagen zu können, reichen mMn die Fotos allerdings nicht aus.


    FG

    Oehrling

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  • Huhu zusammen,


    Ich hab noch mal ein paar Bilder von oben gemacht. Leider hatte ich in dem Moment wieder vergessen, den Stiel auch abzuichten (ich hatte nur im Hinterkopf, dass die Fotos von Oben nicht ideal waren...) - bin offenbar etwas zerstreut.



    Also wenn die beim nächsten Mal, wenn ich vorbei komme, immer noch da stehen, hole ich das nach!


    Hier erstmal noch ein Blick von Oben:





    Liebe Grüße


    Stefan

  • Aufgrund der bisherigen Bilder lassen sich folgende Arten vermuten: L. insulsus, L. zonarius, L. acerrimus. Wie du siehst sind es gar nicht viele in Frage kommende Arten. Jetzt solltest du mit einem guten Pilzbuch an die Sache ran, das kriegst du bestimmt hin, auch ohne dass dir jemand die Lösung vorsagt..

    FG

    Oehrling

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  • Hallo Oehrling


    Da du L.insulsus ansprichst, würde mich interessieren wie du diesen von L.zonarius abgrenzt. Das Milchlingsfachbuch „The Genus Lactarius“ ignoriert das Taxon, Gröger benennt insulsus als nomen dubium. Ich unterscheide daher bisher nicht zwischen zonarius und insulsus.


    Eine fundierte Antwort darauf wird dem Threadersteller bestimmt auch helfen, da er dies in keinem gewöhnlichen Pilzbuch findet.


    VG Thiemo

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  • Vielleicht passt es da gut, dass ich nochmal vorbei bin und die alten Stiele fotografiert habe. Zum Glück stand er damals (als ich den Faden eröffnet hatte) mindestens im Dutzend da rum und die, die damals klein waren, sind heute groß (aber auch sehr trocken und fangen an, dunkel zu werden).

    Jedenfalls von heute:



    Gruß

    Stefan


    PS: Ein Buch über Milchlinge habe ich nicht. Im wesentlichen arbeite ich mit dem BLV Pilzführer (Gerhardt) und Das Kosmos Handbuch der Pilze (Gminder und co).

    Mit BLV komme ich bei L. insulsus raus, mit Kosmos eigentlich auch, wobei ich L. acerrimus auch plausibel finde.


  • Hallo Stefan,


    mit deinen beiden Büchern musst du dich mit der Bestimmung "Zonenmilchling" zufrieden geben. Das ist vollkommen in Ordnung.


    Würdest du mikroskopieren, könntest du L. acerrimus aufgrund der Sporengröße und zweispriger Basidien eindeutig identifizieren oder ausschließen.

    Es bliebe noch L. zonarius und L. evosmus. Dazu müsstest du die Pilze makroskopisch genauer beschreiben (Hutrand, Haare, Sporenpulverfarbe) und ökologische Daten erfassen (Begleitbäume Pappel, Weide ausschließbar?).

    Zugeben muss man, dass dies trotzdem nicht trivial ist. Zudem wurden in der Gruppe vor Kurzem sogar neue Arten beschrieben.


    Freundliche Grüße

    Peter


    PS: Der Name L. insulsus wurde früher von Neuhoff (und vielen anderen) für L. zonarius verwandt. Er wurde komplett verworfen.

    Und um die Verwirrung perfekt zu machen: Was früher als L. zonarius bestimmt wurde, entspricht dem heutigen L. evosmus.

  • Hallo,

    L.zonarius <-> L.acerrimus

    Sporenpulver cremefarben <-> Sporenpulver ockergelb
    Hutrand jung flaumig-haarig <-> Hutrand glatt und kahl
    Lamellen selten queraderig <-> Lamellen oft queraderig
    Hutoberfläche meist schön zoniert <-> Hutoberfläche meist nur fleckig zoniert
    an Verletzungen langsam fleischfarben anlaufen <-> nicht mit dieser Verfärbung

    Eindeutig sind natürlich die 2 Sporigen Basiden und riesigen Sporen von L.acerrimus

    L.zonarius


    L.acerrimus











    L.evosmus:

    Sollte am Hut blasser gefärbt sein, keinen grubigen Stiel haben, an Verletzungen nicht fleischfarben anlaufen und mit deutlich fruchtigem Geruch sein.
    Edit: L.FONE2 ist das Sporenpulver wie bei L.acerrimus dunkler als das von L.zonarius.

    VG Thiemo

    PS:
    Peter Was heist früher? Sonst bitte ich um Korrektur meiner Ausführung was nun für Zonarius und Evosmus aktuell gilt. :)

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    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen ()

  • Hallo Thiemo,


    "früher" heißt vor den Lactarius-Büchern von Heilmann-Clausen, Verbecken & Vesterholt und Basso.


    Das hält aber auch "modernere" Autoren nicht davon ab, ältere Namen zu gebrauchen. Das ist auch nicht schlimm, solange man weiß, in welchem Sinne sie diese verwenden.


    Freundliche Grüße

    Peter

  • Steigerwaldpilzchen

    Ich muss gestehen, dass ich bei der Nomenklatur der Zonenmilchlinge wohl nicht mehr up-to-date bin. Ich löse das für mich so, dass ich bei Zonenmilchlingen nicht mehr sage: "das ist die Art ...", sondern "das ist der Pilz, der beim Autor/im Buch ... auf Seite ... unter dem Namen ... abgebildet ist". Und "Lactarius insulsus" ist als solcher in etlichen Büchern abgebildet, es wurden ja einige genannt. Letztlich, auch das muss ich gestehen, ist mir auch egal, wie ein Pilz gerade heißt, so lange ich den Pilz als solchen erkenne. Ich bin nicht genug wissenschaftlich orientiert, als dass ich jedem aktuellen Namenstrend hinterherlaufe.

    FG

    Oehrling

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  • Hallo,

    Danke für eure Antworten. Dann denke ich zumindest soweit auf dem aktuellen Stand zu sein. Das mit den neuen Arten klingt übrigens auch spannend. :)


    Weil ich tatsächlich um die unklaren Nomenklatur der Arten um L.zonarius weis, hatte ich eingangs extra spezifiziert, welche Interpretation des Taxons ich meine:

    Lactarius zonarius (Bull.) Fr

    VG Thiemo

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  • Servus,
    ich hatte mir mal eine Übersicht über die Zonarii zusammengestellt. Gerne nehme ich Korrekturen und Ergänzungen entgegen.
    Liebe Grüße Schorsch


    Eigenschaften Vorkommen Hut Lamellen / Fleisch Stiel Geschmack / Geruch Sporenpulver Sporen in µm Mikroskopie
    Lactarius zonarius Schöner Zonen-Milchling meist unter Eichen Hutrand ist jung fein flaumig behaart Das weißliche Fleisch läuft im Schnitt blass rosa oder lachsfarben an und verfärbt sich später hellgrau anfangs voll und später gekammert-hohl. Die Stieloberfläche ist jung glatt und weißlich, später mehr gelblich und hat oft einige gelbliche, grubige Flecken, die sich später stellenweise ockerbräunlich verfärben können. scharf / unauffällig 6,9–7,7 x 5,8–6,2 reichlich fusiforme Pleurozystiden
    Lactarius zonarioides Montaner Zonen-Milchling Bergnadelwäldern unter
    Fichten und Tannen
    Lactarius evosmus Blasser Zonen-Milchling meist unter Eichen blasserer und weniger deutlich gezont; glatter unbehaarter Hutrand Fleisch nicht rosa anlaufend nie Grübchen und niemals hohl deutlich fruchtig bis apfelartig 7,1–8,0 x 5,3–6,5 vom Schönen Zonen-Milchling unterscheidet er sich durch die etwas dickere Schleimschicht der Huthaut, die länglicheren Sporen, die zebrastreifenartig und stärker netzartig ornamentierten Sporen und den teilweise amyloiden Hilarfleck.
    Lactarius acerrimus Queraderiger Milchling nur unter Eichen auf Kalk jung cremefarben, später hell ockerfarben und haben einen deutlichen rosa Schimmer. In Stielnähe sind sie wellig gekräuselt und stark queradrig verbunden. oft hohl, mehr oder weniger grubige Flecken scharf Sporenpulver ockergelb mit rosafarbenem Schimmer. 11,0 x 9,0 der einzige Milchling mit strikt zweisporigen Basidien
    Lactarius controversus Rosascheckiger Milchling unter Pappeln, besonders mit Schwarz- und Zitterpappeln, gelegentlich auch mit Weiden cremegelbe bis fleischrosafarbene Lamellen, die aber immer einen rosa Reflex haben brennend scharf 6-7 x 5-6
    Sektion Zonarii
    Die Vertreter der Sektion haben schmierige und etwas klebrige Hüte, die mehr oder weniger gezont sind. Die Hutfarbe ist gelb, ocker, gelbbraun oder rosa. Die Milch ist weiß und verfärbt sich nicht, auch das Sporenpulver ist weiß. Die Milchlinge schmecken (oft auch erst nach einer Weile, dann aber deutlich!) bitter. Die Zonarii sind ungenießbar oder schwach giftig.
  • Hallo Isarschwammerl,

    in diese Liste gehört noch L. aquizonatus. Dieser Pilz ist sehr blass, fast weiß, jedenfalls nicht gelb. Er hat einen zotteligen Hutrand, hyalin gefärbte konzentrische Zonen und wächst an borealen/hemiborealen Standorten. Christine Morgner und ich fanden ihn bei einer Vogtlandtagung an einem Seeufer bei Klingenthal/Erzgebirge. Er stand unter jungen Kiefern im nackten Ufersand bzw. in einer schütteren Moosschicht.

    Der Pilz ist sehr ausführlich in FNE2 beschrieben.

    FG

    Oehrling

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  • Hallo Isarschwammerl


    Danke für die Aufstellung.

    Eine Korrektur möchte ich anmerken. Wie mein Foto des Sporenabwurfes beweist, ist das Sporenpulver der Zonarii keinesfalls nur weiß, vielmehr gibt es ähnlich der Täublinge unterschiedliche Farbtöne. Der Geschmack ist vorrangig scharf, nicht bitter.


    VG Thiemo

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  • Zudem wurden in der Gruppe vor Kurzem sogar neue Arten beschrieben.

    Servus Peter,

    wo ist denn der Artikel über neue Arten der Zonarii erschienen? Ich hatte mich schon mal intensiver mit der Gruppe beschäftigt und es blieben einige Ungereimtheiten. Vielleicht lassen sich diese mittels der neu beschriebenen Arten ein Stück weit auflösen.

    Gruß Helmut

  • Hallo in die Runde der Diskutanten,

    die Zonenmilchlinge sind nicht so einfach abzugrenzen, aber machbar. Den aktuellsten Stand gibt die Flora Agaricina Neerlandica 7 wider: L. acerrimus , zonarius (= insulsus s.auct) und evosmus, wobei dieser in 2 genetisch und ökologisch verschiedene Arten aufgespalten wird: evosmus unter (Zitter-)Pappel und (Sal-)Weide und L. sp. unter Eiche. Diese Auftrennung fehlt noch in der FN und der FoNE 2, die aber auch passabel gut geeignet sind, Licht in das Zonen-Dunkel zu werfen.

    In der FAN wird auch ein guter Schlüssel mit einigen Trennmerkmalen geliefert.

    Grüße Günter

  • Hallo Helmut,


    Günter hat auf die aktuellste Literatur verwiesen.

    Dort findet sich auch der Hinweis auf einen vorbereiteten Artikel der Zonarii (Nuytinck et al., in prep.). Ich dachte, der sei zwischenzeitlich bereits erschienen.

    Die Teilnehmer vom AK Hornberg waren mit involviert, weil wir einen Zonenmilchling nicht bestimmen können, den wir seit Jahren in großer Anzahl in der Nähe von Lossburg finden. Wir bekamen die Rückmeldung, dass die Art bislang unbeschrieben war, es aber auch in anderen Regionen entsprechende Funde gibt.



    Unsere Pilze stehen im reinen Nadelwald, haben aber nicht die Merkmale von L.zonarioides.

    Ich hoffe, dass der Artikel doch noch erscheinen wird.


    Freundliche Grüße

    Peter