Wenn man über 40 Jahre Pilze der Region sammelt, bekommt man natürlich auch Veränderungen mit. Dabei sind jährliche Schwankungen ja völlig normal, ebenso Veränderungen der Botanik durch Aufforstung, Kahlschläge und normales Wachstum.
Einige Verändrungen lasen sich aber nicht so leicht erklären und sind anhaltend und langfritig.
Ich gebe mal ein paar Beispiele.
Bis vor ca. 20 Jahren konnte man bei uns jedes Jahr Unmengen von Wiesenchampignons finden. Zwar gab es auch dabei jährliche Schwankungen, aber grundsätzlich waren sie immer zu finden.
Dafür fand man kaum Pfifferlinge. In einem " guten " Jahr konnte man grade mal eine Mahlzeit finden, dann war aber auch schon Schluß.
Eben bis vor ca. 20 Jahren. Dann war plötzlich, innerhalb von 2 Jahren Schluß mit Champignons. Nur ganz selten und vereinzelt konnte man sie finden. Auch auf Wiesen, die nicht intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden und die wie immer vom Vieh beweidet wurden. Dafür kam der Pfifferling, ebenfalls innerhalb von 2 Jahren enorm auf. Bald war es kein Problem mehr am Tag 2 -3 Kg zu sammeln, wenn man das denn hätte tun wollen.
Der Champignon hat mich dann im vorigenJahr wieder überrascht. Noch Anfang Dezember !! konnte ich wenige Exemplare auf der Wiese hinter unserem Haus finden. Dieses Jahr kam er dann etwas häufiger auf, ohne jedoch wie früher in Massen aufzutreten. Dafür konnte ich ihn schon Anfang Mai finden, dann kam eine Pause ob der anhaltenden Trockenheit, danach sproß er dann etwas häufiger, was bis jetzt anhält. Den Pfifferling findet man allerdings weiter gut. Allerdings nun viel mehr im Laubwald als in den Fichtenschonungen.
Ein weiters Beispiel ist der kahle Krempling und der Parasol. Kremplinge waren früher bei uns ebenfalls Massenpilze, Parasole dafür unbekannt. Auch hier spielte sich ein Wandel in gleichen Zeitraum wie bei Pfifferling und Champignon ab. Und auch hier gibt es dieses Jahr wieder reichlich Kremplinge, dafür aber nur wenige Parasole. Zuätzlich kommt seit damals der Fichtenreizker in Massen vor, wenn es halbwegs feucht genug ist. Den kannte man früher auch nicht, bzw er war sehr selten.
Das Stockschwämmchen hat mir früher so manches Abendessen gesichert, heute lass ich ´s stehen, weil es so selten geworden ist.
Dafür finde ich seit ein paar Jahren vermehrt den Flockenstieligen Hexenröhrling, der in diesem Jahr sogar extrem häufig ist.
Meine Beobachtungen sind sehr lokal und beschränken sich auf meine direkte Umgebung. Mich würde interessieren, ob jemand solche Beobachtungen auch an anderer Stelle gemacht hat. Vielleicht auch mit anderen Arten.
Und natürlich auch die Gründe dafür, sofern sie sich irgendwie ableiten lassen. Da die Botanischen gegebenheiten sich bei uns nicht besonders geändert haben, fällt mir nichts anderes als das Klima ein.
Wobei ich nicht von einem aussterben mancher Arten ausgehe, sondern eher von langfristig anhaltenden Temperaturänderungen. So halte ich es z.B. für möglich, dass der lang anhaltende und strenge letzte Winter dem Champignon recht gut getan hat. Vielleicht braucht er ja einen bestimmte Anzahl an Tagesminusgraden um sich richtig entwickeln zu können.
Vielleicht ist das aber auch nur ein lökales Phänomen. Lasst uns doch mal ein bisschen spekulieren.