Ein leerer Wald

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  • Hallo zusammen,


    Ich bin neu hier und habe ein Thema bei dem man mir vielleicht helfen kann. Oder vielleicht bin ich mit der Ansicht nicht alleine?


    Ich sammle schon seit meiner Kindheit Pilze und kenne in meinem Landkreis und der Umgebung (Baden-Württemberg Nähe Stuttgart) sehr viele Stellen mit vielen Arten von Speisepilzen. Es gab hier noch kein Jahr in dem ich nichts gefunden habe. Nicht einmal nicht verzehrbare Pilze.


    Doch seit 2023 ist das alles anders. Eigentlich geht es hier immer im Sommer schon gut los was Steinpilze, Hexenröhrlinge oder Pfifferlinge angeht. Was hier auch sehr ergiebig vorkommt ist der Sommertrüffel (teilweise ist die Wahrscheinlichkeit Trüffel zu finden hier viel größer als Steinpilze). Aber es geht hier nicht ums Trüffelsuchen.


    Anfang September geht es dann schon langsam los mit den anderen Pilzen wie Täublingen, Waldchampignon, Steinpilzen, anderen Pfifferlingsarten oder auch dem Herbsttrompeten. All diese Pilze kamen hier schon immer in Massen vor. Da hat es gereicht mal kurz nach der Arbeit in den Wald zu fahren und hatte genug Pilze fürs Abendessen. Heute muss ich meine Pilze zum kochen im Einzelhandel kaufen.


    Seit 2023 ist hier eine extreme Flaute die ich bisher so noch nie erlebt habe. Steinpilze sind wie verschollen. Pfifferlinge ebenso. Auch Trüffel gab es vor allem in diesem Jahr an allen Stellen keine, zumindest konnte mein Hund absolut nichts Orten. Es ist natürlich auch selbstverständlich das man nicht jedes Jahr mit einem vollem Korb nach Hause geht.


    Was bleibt ist die große Frage: Wieso?


    Ich kann mir das leider nicht erklären. Hier gab es die letzten beiden Jahre genug Regen, dass Wetter hat gepasst und beim Blick auf die Wetterdaten im Vergleich zu 2020 z. B. Sah es dieses Jahr bisher sogar viel viel besser aus und 2020 da gab es hier Unmengen an Pilzen. Das Wetter würde ich da halt schon Mal komplett ausschließen.


    Liegt es an der Waldpflege oder der Waldkalkung? Vor 2 1/2 ca. Jahren gab es hier Waldkalkungen und seit dem sind die Wälder hier extrem Verkrautet. Wälder die von der Flora her sehr ausgeglichen waren sind nun voll mit Springkraut, Brombeeren, Brennnesseln und vielem mehr. Orchideen die man hier in vielen Buchen-Eichen Mischwäldern gefunden hat sind seit dem auch verschwunden. Die waren immer super Fotomotive. Wenn ich in den Wald gehe fühlt es sich oft an wie ein Dschungel. Es scheint mir als würde niemand diese Wälder pflegen was ich auch sehr schade finde. Vielleicht hängt es auch mit den Waldkalkungen zusammen. Zeitlich passt es ja. Danach waren die Wälder auch voll mit dem ganzen Unkraut.


    Am Ende bleibt natürlich die Unsicherheit und die große Frage wieso hier aktuell absolut nichts wächst. Es gab in der Vergangenheit viel trockenere Jahre und selbst da ist der Wald im September/Oktober förmlich explodiert im Pilzwachstum. Nur dieses Jahr ist es wirklich extrem. Eigentlich ist das Wetter in diesem Jahr perfekt. Aber bisher ist eine gähnende leere im Wald.


    Was meint ihr? Woran könnte das liegen?

  • Guten Morgen


    Bei uns in Brandenburg ist es genau so. kein Pilzwachstum jedweder Art. Noch vor Wochen gab es massenhaft Pfifferlinge, einige Steinpilze Massen an Netzhexen und auch Flockenstieligen Hexen. Krause Glucken konnte ich finden verschiedene Täublinge.

    Seit Wochen kein messbarer Regen, mal 5l, mal 9l und das war es. Seitdem ist absolute Funkstille im Wald.

    Vor einigen Jahren hatten wir auch so eine Trockenphase und dann gab es eine kurze aber heftige Pilzsaison bis in den November hinein.

    Voriges Jahr hatten wir auch Steinpilze unter Schnee.

    Für die nächsten 10 Tage ist bei mir in der Region kein Regen angesagt. Ich befürchte, das wars dann für dieses Jahr.

    Waldkalkung kann ich bei uns ausschließen, zumindest weiß ich nichts von solchen Maßnahmen, ich würde davon erfahren.


    Grüße Frank

  • Hallo Wunderwalde,


    deine Beobachtungen kann ich weitgehend bestätigen. Hier im Mittelhessen ist richtige Flaute, und das seit zwei Monaten. Es gab zwar einen tollen Frühstart und schon Ende Mai und im Juni reichlich Pfifferlinge, aber seit Ende Juli/Anfang August ist Ebbe.


    Nach den reichlichen Regenmengen von Oktober 2023 bis Frühsommer 2024 ist das schwer nachvollziehbar.


    Allerdings haben wir dieses Jahr eine extreme Schneckenplage.


    Die haben dieses Jahr sogar die Pfifferlinge vertilgt, obwohl die sonst von Schnecken eher gemieden werden. Hier im Forum waren Fotos von regelrechten "Schleimlöchern" zu sehen, wo Pilze standen.


    Insgesamt war der Regen in den letzten Wochen sehr ungleichmäßig über Deutschland verteilt. Nicht nur die Gesamtmenge, sondern auch der Zeitpunkt dürfte da eine Rolle spielen. Von daher vermute ich mal, dass es in den nächsten Wochen große regionale Unterschiede gibt. Holzbewohnende Pilze findet man derzeit noch am ehesten, ein paar Krause Glucke konnte ich schon einsacken.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo Wunderwalde,


    ich muss zugeben: für mich war das Pilzaufkommen schon immer ein Buch mit sieben Siegeln.


    Klar, bei der höchsten Waldbrand-Gefahrenstufe ist im Wald nichts los. Und generell kommt hinsichtlich Menge und Artenvielfalt mehr im September/Oktober als in anderen Monaten.


    Aber sonst?


    Extrem trockene Frühlinge - klar: keine Morcheln. Extrem feuchtes Frühjahr, auch mit geeignetem Vorlauf zur Morchel-Hochsaison: Nichts :huh:


    Ähnlich empfinde ich es mitunter im Sommer/Herbst.


    Mein subjektiver Eindruck ist: Pilze mögen am liebsten Durchschnitt. Wenn Temperaturen und Regenmengen genau so sind wie im Jahrzehntemittel (vor dem Klimawandel), dann ist das am ergiebigsten. Zu viel Regen mögen sie genauso wenig wie zu viel Hitze. Ob dieser Eindruck wissenschaftlichen Untersuchungen standhalten würde, weiß ich aber nicht.


    Bei uns war es zum Glück so, dass es noch nie einen kompletten Totalausfall gab.


    Auch dir wünsche ich, dass die Pilze bei euch in der Gegend bald sprießen.


    Beste Grüße

    Sabine

  • Im Juli gab es hier das letzte Mal halbwegs vernünftig Pilze, seitdem ist Ebbe. Als Pilzgruppe sind wir oft mit einem Stand bei Volksfesten dabei. Gerade jetzt im Herbst ist es Krampf an halbwegs vernünftige Pilze zu kommen. Es geht insofern gerade noch, weil man dem Pilzsammler diverse Baumpilze und ein paar wenige Ausreisser zeigen kann, während der verdutzte Standard-Sammler sagt "ich finde üüüüberhaupt nix" Und Recht hat er - seit August ist der Wald leer. Die Ausreisser findet man nur, indem man auf spezielle Pilze jagt macht, Regenmengen Apps nutzt und Moorgebiete abklappert. Wenn ich in den "normalen" Wald gehe, dann ist da gähnende Pilzleere. Nur hin und wieder scheint eine Art nicht länger warten zu können und bricht dann durch. So kamen nach einem Regenguss vor 2 Wochen mal ein paar Glucken in einem begrenten Gebiet oder jetzt aktuell gerade Boviste/Stäublinge (z.b. Birnen). Aber das ist natürlich kein Pilze sammeln, sondern eher aufspüren/jagen.

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)=90

    Einmal editiert, zuletzt von durnik ()

  • Ich war gestern auch mal wieder eine große Runde im Wald drehen (Sachsenwald, HH/SH). Und auch hier ist es fast pilzleer. Und überhaupt, der Anblick der Bodenvegetation war schon schlimm. Wohin man auch blickt, alles braun und trocken. Und sehr licht in vielen Bereichen. Man kann vielfach vom Weg aus in die sonst zugewachsenen Baumbestände hinein- und hindurchsehen (bei wohl vorwiegend Nadelbäumen). Mir scheinen da auch viele junge Bäume den Löffel abgegeben zu haben. Ich bin aber leider nicht firm genug das zu beurteilen. Auffallend diesbezüglich waren auch die vielen Holzstapel der Baumverwerter mit dünnem Holz. Dicke Stämme sah ich fast gar nicht. Hängt vielleicht zusammen?


    Den Rückgang des Pilzwachstums meine ich hier aber schon einige Jahre beobachten zu können. Schleichend aber stetig. Durch das Massenwachstum mancher Arten hin und wieder fällt es vielleicht nicht so auf.


    Was denke ich über die Gründe?

    Ich vermute daß so kleine "Kipppunkte", die nicht im öffentlichen Gesprächsfeld der Klimakrise kommuniziert werden, angekratzt werden. Jeder weiß von dem gewaltigen Rückgang der Insekten, dem Rückgang der Vogelpopulation, sollte auch wissen vom kommenden Absterben vieler Bäume, dem Rückzug vieler heimischer Baumarten in eigentlich recht kurzer Zeit. Auch die Bodenproblematik durch Landwirtschaft etc. ist vielen ein Begriff. Daß die Natur miteinander irgendwie mit allem und jeden irgendwie miteinander verbunden ist und sich gegenseitig auch braucht, weiß man ebenfalls. Aber da haut die Menschheit eben weiterhin ihre Lücken rein, alleine dadurch wie Mensch lebt und wirkt auf diesem Planeten. Er wird sich auch nicht ändern, bin ich überzeugt. Mensch gibt nicht freiwillig her was er sich erstmal angeignet hat. Mensch will sich nicht selbst zurücknehmen, weniger verdienen, schlechter wohnen, schlechter essen, schlechter leben. Was er hat, will er nicht wieder hergeben. Und je besser es ihm geht desto weniger wird er dazu bereit sein. Mensch strebt nach mehr, Vernunft hin oder her.

    Und so wird es weiter laufen!!!


    Zurück zu dem kleinen Kipppunkt.

    Man merkt, glaube ich, daß das Wegbrechen diverser Konstanten in der Natur (wie die erwähnten Insekten etc.) zu Reaktionen führen. Die üblichen Abhängigkeiten untereinander funktionieren nicht mehr wie sie sollten. Und damit muß jeder in diesem gemeinsamen Netz klar kommen. Und damit ändert sich vieles. Wahrscheinlich auch die Beziehung zwischen Pflanze und Pilz. Ganz sicher aber, und das haben viele nicht auf dem Schirm, die ganz kleine unscheinbare Welt, die in Wirklichkeit doch so riesig ist. Die Mikroben, Bakterien und all das winzig kleine Leben in unseren Böden und der weiteren Natur. Und wir kennen nur so wenig davon überhaupt.

    Ich befürchte, daß auch dort die funktionierenden Abläufe gestört sind. Abläufe, die uns nichtmal klar oder überhaupt bekannt sind. Dabei sind sie essentieller Bestandteil des Lebens.

    Wenn es dort nun zu großen Veränderungen gekommen sein sollte, weil vielleicht auch dort ein Artensterben oder ähnliches einen gewissen Punkt erreicht haben könnte, dann wirkt sich das auch irgendwann aus. Vom kleinsten zum Größten.

    Ich könnte mir vorstellen daß wir damit gerade erste Bekanntschaft machen. Die Leben im, am und auf dem Boden bemerken ihre Probleme und müssen versuchen damit klar zu kommen. Die Mikroorganismen, die kleinen Bodenbewohner, die Insektenwelt, die kleinen wie größeren Tiere, der Pilz, der Farn, der Baum, ... der Mensch. Zu Wasser gilt das natürlich auch.


    Daran denke ich derzeit. Und jedes Lebewesen versucht sich anzupassen, muß an sich denken.

    Könnte so´n Ding sein gerade. Der Versuch zurechtzukommen.

  • Hallo, ja das selbe Bild aus Österreich / Steiermark, zuerst zu heiß im August und zu trocken, dann jetzt das Mega Unwetter und zu kalt, aber warum wachsen dann keine Pize mehr, wie ausgelöscht, nur wenn man auf die Alm fährt dann findet man ausschließlich Eierschwammerl / Pfifferlinge .. ich sehe seit Wochen nur noch gelb, Ich gehe mindestens 1x pro Woche in unterschiedliche Wälder, überall das selbe Bild, leergefegt .... :(

  • Hallo Miteinander,

    auch hier in der Gegend sind die Wälder zum Teil richtig leer. Schon letztes Jahr war es so - irgendwann mal Mitte Oktober/Anfang November kamen ein paar Röhrlinge.

    Dieses Jahr konnte man Morcheln, Maipilze usw. früher als sonst (ca. 2-3 Wochen) finden. Im Juni sah ich einige typische Herbstpilze.... Danach - nichts mehr. Röhrlinge? 2-3 schwarzhütige Steinpilze, ein paar Schönfüße - sonst nichts. Ach ja, nur Pfifferlinge gab es bis zum Abwinken.


    In den letzten 2 Wochen: hier und da ein paar Täublinge, einige Semmelstoppeln, ein paar Baumbewohner, gestern erstaunlicherweise 2 Herkuleskeulen, ab und zu ein paar Mehlräslinge und bleiweise Trichterlinge, einige Helmlinge und sonstige Minis (Käsepilzchen und so). Im Nadelwald auf ca. 900 Höhenmeter unter einem Baum schaute 1 kleiner Steinpilzkopf aus dem Moos.


    Ansonsten ist der Waldboden sehr weich, die Blätterschicht ziemlich hoch. Das Moos ist eigentlich saftig grün, die Wiesen auch. Das Wetter ist zur Zeit auch ok - bis Mai gab es viel Regen, dann eine Zeit der Dürre - seit einigen Wochen ein Wechsel von Regen- und Sonnentage. Die Temperaturen waren letzte Woche ziemlich im Keller - seit einigen Tagen wieder "normal".


    Das ganze finde ich deprimierend und beängstigend. Warten wir ab und schauen, was die Zukunft bringt - es bleibt ja nichts anderes übrig.


    Viele Grüße aus Lörrach

    Dodo

    Die Welt ist schön, weil sie bunt ist==Gnolm16

    "Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück. Es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt"

    (Lucius Annaeus Seneca)

  • Hallo Wunderwalde,


    wenn man den Wald kalkt, verändert man die gesamte Grundlage des Ökosystems, viele Arten machen das nicht mit, stattdessen gefällt das anderen. Das ist eine Kalamität, nicht viel anders als ein Waldbrand oder eine lange Überschwemmung oder Umpflügen. Anschließend entwickelt sich das Biotop neu, mit einer völlig anderen Artzusammensetzung. Anfangen tun dabei die Pionierpflanzen "Unkraut". Die meisten bisherigen Pilzarten machen das nicht mit und bis sich neue etabliert haben, dauert es etwas - bis dahin ist dann aber die Kalkwirkung weg oder eine neue Behandlung erfolgte, oder Kahlschlag oder oder, der Wald hat dann keine Zeit sich zu entwicklen und eine gewisse Artenvielfalt herauszubilden. Bzw. man erhält eine Artenkollektion von solchen Arten, die mit den ständigen Veränderungen klarkommen.


    Dass auch an sonst unveränderten Standorten die Pilze im Jahr und von Jahr zu Jahr variieren ist normal, einerseits wetterbedingt andererseits hält sich ja in der Folklore auch die Position, dass man bestimmte Mondphasen braucht. Wie auch immer, dass man Pilze vielfach nicht verstanden hat, sieht man ja schon daran, dass man nur recht wenige Arten züchten kann und die anderen sich solchen Versuchen entziehen.


    Die Rolle der Insekten ist wohl auch nicht zu vernachlässigen, diejenigen, die in Pilzen ihre Larvalentwicklung haben, sind sicher auch an der Verbreitung der Sporen beteiligt. Allerdings stehe ich der Behauptung eines generellen Insektenschwunds skeptisch gegenüber. Was man hat, ist die Vernichtung der Lebensräume vieler Insekten (Wiesen und Weiden weil die Tierzucht in Ställe verlagert wurde oder gar abgeschafft werden soll), Ackerstreifen, Raine, weil die Äcker größer werden. An den entsprechenden Stellen verschwinden die für solche Biotope typischen Insekten und alles was in der Fresskette folgt.


    LG, Bernd

  • Ja ich finde das auch sehr bedenklich, warum es jedes Jahr immer weniger wird ! Was wissen wir nicht was uns die Pilze damit sagen wollen ?

  • Liegt es an der Waldpflege oder der Waldkalkung?

    Hallo Wunderwalde,


    Pilzmycelien reagieren sehr empfindlich auf Änderungen des Boden-pH-Wertes.

    Während die anderen Erklärungsmuster hier eher auf dss Wetter abzielen, und es darum geht, ob der Pilz gerade Fruchtkörper bildet, kannst Du bei einer Kalkung davon ausgehen, dass die Mycelien absterben. Du solltest Dir also vorerst einen anderen Pilzwald suchen. Wäre interessant zu wissen, wie lange es dauert, bis sich das regeneriert hat. Hast Du nicht Lust, den Standort mal für die nächsten 20, 30 Jahre zu protokollieren?


    Dass das aktuelle Wetter (warum auch immer) in der Fläche kaum für Fruchtkörper sorgt, kommt noch on top. Allerdings war ich heute in einer verlassenen Sandgrube mit Tümpeln, da war das Pilzwachstum normal. Also eher eine Frage von richtiger Zeit und richtigem Ort.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Wenn in zwei bis drei Wochen dann der Wald voller Pilze steht, ist diese Diskussion Makulatur. Pilze kommen jedes Jahr irgendwann, sie richten sich aber nicht nach den menschlichen Vorstellungen bzw. dem Kalender, der diese und jene Kalenderwoche zur "Hauptpilzsaison" erklärt.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Wenn in zwei bis drei Wochen dann der Wald voller Pilze steht, ist diese Diskussion Makulatur. Pilze kommen jedes Jahr irgendwann, sie richten sich aber nicht nach den menschlichen Vorstellungen bzw. dem Kalender, der diese und jene Kalenderwoche zur "Hauptpilzsaison" erklärt.

    FG

    Oehrling

    Ich schließe mich dieser Meinung optimistisch an, was die Diskussion "Pilze sollen im Monat XY wachsen, sie tun's aber nicht" betrifft. Aber vielleich habe ich nur das Glück, was meinen Sammlerwald betrifft.


    Das Verschwinden von gewissen Pilzarten (die wenigen, die ich kenne) in einem Waldstück und Neuerscheinungen in einem anderen konnte ich über einen längren Zeitraum gut beobachten. Wohl bemerkt: war ich auf der richtigen Stelle zu falschem Zeitpunkt?

    Beispiel 2 Stellen A und B in "meinem" Wald, Ränder dieser Abschnitte etwa 100 m von einander entfernt, Beispielpilz Flockenstielger Hexenröhrling

    Mai: Stelle A: massenhaft, Stelle B leer

    Etwa ende Juni: Stelle A und B - sporadisch

    Ende April,Anfang September, andaurnde Hitze über 30 Grad: Stelle A absolut leer, Stelle B extrem massenhaft. Etwa so, dass ich nur jeden zehnten Fruchtkörper genommen habe.

    Heute: beide stellen absolut leer


    Fazit für mich als Laien: auf A und B, auch wenn die Entfernung klein ist, herrschen unterschiedliche Bedinungen (warum und welche auch immer).

    Wenn in dem ganzen Wald die gleichen Bedinungen wie auf der Stelle A herrschen würden und ich nicht auf die Idee kommen würde, im Mai nach Röhrlingen zu suchen, würde ich in diesem Jahr fast keinen Hexenröhringe finden.


    Wenn die Frage von Wunderwalde aber so gemeint ist, dass ich regelmäßig von März bis Dezember in den Wald gehe und innerhalb kurzer Zeit (1 bis 2 Jahre) beobachte, dass die Pilze (gemeint Fruchtkörper und von allen Pilzen, nicht nur diejenigen, die ich sammle) nicht erscheinen, dann kann ich mir vorstellen, es könnte tatsächlich eine gröbere Ursache haben.


    Berichten zur Folge sollte es so in Wäldern aussehen, die von dem Borkenkäfer (oder einem andern Schädling) massiv befallen wurden. Ich war in so einem Wald aber nicht. Dort wird allerdings auch massiv abgeholzt mit allen Konsequenzen, bis es keinen Wald gibt. Wie Bäume auf eine beginnende Massenattacke von Schädlingen betreffend Mykorrhza reragieren, weiß ich nicht. Dass es jedoch nichts Gutes ist, könnte ich mir gut vorstellen.


    So viel mein Beítrag zu dem Brainstorming :)


    LG

    Paulis

  • Wenn in zwei bis drei Wochen dann der Wald voller Pilze steht, ist diese Diskussion Makulatur. Pilze kommen jedes Jahr irgendwann, sie richten sich aber nicht nach den menschlichen Vorstellungen bzw. dem Kalender, der diese und jene Kalenderwoche zur "Hauptpilzsaison" erklärt.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    Exakt das. Ich kann mich noch erinnern, wie 2022 nach der Sommerdürre alle in Panik waren weil es Anfang September kaum Pilze gab. Mitte September bis Oktober hatten wir dann zumindest in meiner Gegend ein Jahr für die Geschichtsbücher, da haben sich sogar die sommerlichen Röhrlinge (Satans und Silberröhrling) bis Mitte Oktober die Ehre gegeben und sogar die Sommersteinpilze tauchten im November nochmal auf. Ich weiß es ist schwer (ich gehe auch ständig in den Wald) aber es ist einfach noch Geduld angesagt. Dass es jedes Jahr weniger wird kann ich auch überhaupt nicht bestätigen. Wie gesagt, 2022 war ein unglaubliches Jahr, 2023 habe ich nur das letzte Ende der Saison mitbekommen da ich in England war, das war aber auch völlig ok und dieses Jahr gabs bei mir vor der Dürre auch schon einiges zu sehen.

    Viele Grüße

  • Hallo zusammen,

    Mitte September bis Oktober hatten wir dann zumindest in meiner Gegend ein Jahr für die Geschichtsbücher

    was ich 2022 in meiner Gegend besonders krass fand: Ich hatte haufenweise Erstfunde in "meinen" Wäldchen, wo ich seit 20 Jahren unterwegs bin.


    Meine Gegend ist dominiert von sauren Fichtenwäldern - und in 2022 stand plötzlich an jeder Ecke ein Grüner Knollenblätterpilz, dazu noch 2-3 neue Stellen mit Pantherpilzen, die ich vorher hier auch noch nie gesehen habe.


    Die üblichen Verdächtigen gab es obendrein in rauen Mengen.


    Ich bin gespannt, was dieses Jahr noch für uns bereithält. Ein Hasenröhrlings-Erstfund in meinem Hauswäldchen macht mir jedenfalls Hoffnung :)


    Beste Grüße

    Sabine

  • Ich hoffe ja auch noch auf eine kurze, aber dann knackige Pilzsaison im Herbst. Das steht oder fällt aber, zumindest bei uns in Brandenburg, mit dem Regen. In den letzten 4 Wochen sind bei mir, aufgeteilt auf 3 " Regentage" keine 20 Liter im Regenmesser gewesen. Dazu meist kräftiger Wind und Sonne.

    Für diese Woche sind ja einige Regenschauer angekündigt. Ich glaube das aber erst, wenn ich`s sehe...oder nass bin.


    Eine guten Wochenstart

    Frank

  • Da sind in nächster Zeit definitiv einige Fronten und Regenbatzen auch für dich dabei. Werden zwar keine Megamengen pro durchgehender Niederschlag, aber die Häufigkeit und das herbstliche Durchsuppen werden die Wälder ordentlich verändern.


    Gruß

  • Wenn die Frage von Wunderwalde aber so gemeint ist, dass ich regelmäßig von März bis Dezember in den Wald gehe und innerhalb kurzer Zeit (1 bis 2 Jahre) beobachte, dass die Pilze (gemeint Fruchtkörper und von allen Pilzen, nicht nur diejenigen, die ich sammle) nicht erscheinen, dann kann ich mir vorstellen, es könnte tatsächlich eine gröbere Ursache haben.

    So habe ich es auch verstanden und beobachten können - im Wald bin ich das ganz Jahr unterwegs.


    Wie oben schon beschrieben, erscheinen irgendwann schon einige Pilzarten - ich meine hier nicht nur die Speisepilze. Irgendwie ist jedoch das "Zeitfenster" ziemlich verschoben und die Zeiten der leeren Wälder ( ohne irgendwelche Arten) doch ziemlich lang.


    LG

    Dodo

    Die Welt ist schön, weil sie bunt ist==Gnolm16

    "Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück. Es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt"

    (Lucius Annaeus Seneca)

  • wie ist die Lage denn in unseren Nachbarländern? Ist das da ähnlich?


    Hi Daniel, wenn du den Beitrag von Dodo meinst (Zeitfenster, Einöde, usw.), dann denke ich, so was gibt es überall.


    Für mein winzig kleines Stücklein Österreich sage ich es so: das stimmt. Die Pilzmasse kommt in Wellen (vielleicht nur wenige Arten). Wenn man die 2 Wochen nicht erwischt, kommt der Wald einem sehr steril vor.


    Das habe ich schon mit den Hexen oben beschrieben, plötzlich waren sie zu Hunderten da, jetzt sind sie wieder weg.


    Mein Zeitraum war immer Ende September bis November, eventuell Dezember, wenn es warm war. Soweit ich weiß, hat die (bei uns nicht mehr vorhandene Pilzberatung) im Oktober Schluss gemacht.


    Ich habe folgendes eingeprägt: ist in dem Wald nichts? Nimm einen andern Wald :)


    LG

    Paulis

  • Das hab ich gerade eben zum Thema gefunden:

    Schlechte Saison für Pilze in Sachsen-Anhalt | MDR.DE
    In Sachsen-Anhalt gibt es auch im Herbst nur wenig Pilze. Aufgrund langer Trockenphasen konnten Pilzmyzelien kaum Fruchtkörper bilden. Damit es doch noch zu…
    www.mdr.de

  • Wow vielen Dank für die ganzen Antworten. Dann bin ich ja nicht der einzige =O

    Wenn in zwei bis drei Wochen dann der Wald voller Pilze steht, ist diese Diskussion Makulatur. Pilze kommen jedes Jahr irgendwann, sie richten sich aber nicht nach den menschlichen Vorstellungen bzw. dem Kalender, der diese und jene Kalenderwoche zur "Hauptpilzsaison" erklärt.

    FG

    Oehrling


    Dafür habe ich Verständis und du hast durchaus Recht. Ich gehe jede Woche einmal die Pilzstellen ab ich hab da ein Recht großes Gebiet in unterschiedlichen Wäldern. Aber leider sind die komplett leer egal wann man da kommt und das schon seit zwei Jahren. Es gibt ja nicht Mal Fliegenpilze.


    Was mich halt stutzig macht ist das der Sommertrüffel in diesem Jahr absolut nirgends zu finden war genauso wie der Mäandertrüffel. Die wachsen eigentlich immer.



    Vielleicht lag es ja wirklich an der Waldkalkung die vor ein paar Jahren stattgefunden hat. Das würde auch die Masse an Springkraut und Brombeeren und anderen Pflanzen erklären.

    Das Wetter war hier dieses Jahr und in den vergangenen Jahren auch eigentlich nicht sehr trocken. Auch dieses Jahr passt es perfekt. Und was mich wie oben erwähnt sehr stutzig macht ist das ausbleiben von Trüffel.

  • Im Wald bei Weiz, in der Steiermark (Österreich), war es wie immer: ein paar vereinzelte Pilze mit weißer Kappe. Doch als ich ein feuchtes, moosbewachsenes Gebiet erreichte, wurde ich fündig. Unmittelbar am Waldrand, fast versteckt im dichten Moos, stieß ich auf einen weiteren Pilz: einen prächtigen Steinpilz :)

  • Das hab ich gerade eben zum Thema gefunden:

    https://www.mdr.de/nachrichten…nig-feuchtigkeit-100.html

    Kann ich Bestätigen. Erst heute haben sich die ersten vereinzelten Pilze gezeigt. Im Letzten Jahr war das alles gut 3-4 Wochen früher. Ich hab die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben aber ich fürchte es bleibt bei einem unterdurchschnittlichen Pilzjahr bei uns im Norden von SA.

  • Ich hab die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben aber ich fürchte es bleibt bei einem unterdurchschnittlichen Pilzjahr bei uns im Norden von SA.

    Bei mir wars in den Laubwäldern auf Kalk sehr schlecht. In den Mooren fehlen auch so eine Arten, bzw. nur äußerst wenig.

    Die üblichen Geschichten kamen etwas später, als gewohnt, dafür jetzt in größeren Mengen, z.b. die altbekannten Röhrlinge dort.

    Steinis, Maronen, Kuhröhrling, Sandröhrling und Unmassen Butterpilze.

    Dazu gabs ihne Ende Pfiffis dieses Jahr. Zuerst nur wenige Täublinge, dafür ein paar Arten recht gut.

    Wird jetzt ebenfalls mehr, deutlich.

    Viele Stäublinge, vor allem der Beutelstäubling.

    Tja, aber die Wulstlinge, bisher mau in der Heide, dafür in den städtischen Parks reichlich grüne Knollis und Perlpilze im Juli.

    Wenns feucht genug ist, dann kommt das bestimmt noch bei dir.

    Ja und auf die Reizker warte ich auch noch. Paar waren schon da, aber nur vereinzelt, genau so, wie der Eichenmilchling, sonst Massenware, viel weniger.

    Was mich wundert, die falschen Pfiffis und auch der Galli, ebenfalls nahezu null.