Cortinarien aus der Eifel

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 753 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Hallo zusammen,

    bei der Eifeltour mit Rainer am letzten Sonntag gab es neben den Schleiereulen Bald fliegen sie wieder weitere Cortinarien.

    Leider nur ein verregnetes Einzelexemplar, aber die rundlichen Sporen passen
    Cortinarius venetus (Grüner- oder Grünfaseriger Rauhkopf)


    Ein leicht kenntlicher Hautkopf mit leuchtend orangefarbenen Lamellen und Olivtönen im Stielfleisch
    Cortinarius malicorius (Orangerandiger Hautkopf)


    Ein Schleimfuß, den ich zuletzt im Jahr 2010 gesehen habe. Die jung intensiv blauen Töne, sind durch Regen teiweise ausgewaschen. Der häufig verwendete Name Safranblauer Schleimkopf ist irreführend, da die Art eindeutig zu den Schleimfüßen (Untergattung: Myxacium) gehört.
    Cortinarius croceocoeruleus (Safranblauer Schleimfuß)




    Cortinarius violaceus (Dunkelvioletter Dickfuß) im Buchenwald. Sein Doppelgänger Cortinarius hercynicus (Dunkelvioletter Nadelwald-Dickfuß) ist genetisch eigenständig.


    Auch verschieden Phlegmacien ließen sich schon blicken. Im Fichtenwald gab es an bekannter Stelle ein Grüppchen, dass sich seinen deutschen Namen mehr als verdient hat
    Cortinarius terpsichores (Pracht-Klumpfuß oder auch Schönvioletter Klumpfuß)

    Da kamen sicherlich noch 20 weitere kleine Köpfchen.Leider kann ich den Fundort in den nächsten Tagen nicht erneut aufsuchen, um die Entwicklung zu beobachten ;(
    Eine weiter Art mit jung ähnlicher Farbe aus dem Laubwald. Bisher hatte ich nur Exemplare gefunden, die in der Hutmitte deutliche ockerlich ausgeblasst waren und Blautöne nur am Hutrand aufwiesen. Dieses mal gab es wahre Prachtstücke von
    Cortinarius caerulescens ss. Brandr. & al. (Blauer Klumpfuß)








    Bei einem kleinen Einzelexemplar fielen sehr unscheinbare, blasse Violettöne an der Knolle auf und die rote KOH-Reaktion in allen Teilen (Bild 2) führt eindeutig zu
    Cortinarius arcuatorum (Violettgesäumter Klumpfuß)


    Durch die dicke Schleimschicht trat die Reaktion mit der verfügbaren 20%igen KOH leicht verzögert auf, was zunächst irritierte.
    Die Verwendung von mindestens 30%iger KOH ist daher sehr zu empfehlen


    Vorkommen im Kalkbuchenwald wenn auch mit einzelnen Nadelbäumen gemischt. Die weißlichen Velumflocken auf dem Hut zeigt sehr gerne
    Cortinarius saporatus (Breitknolliger Klumpfuß)


    Gleicher Standort. Die auffälligen Sprenkel in der Hutmitte und gelbe Farbe mit leichtem Grünstich führt zu
    Cortinarius citrinus (Zitronengelber Klumpfuß)


    Gleicher Standort. Violettliche Lamellen, gerandete Knolle und rote KOH-Rektion auf dem Hut (ohne Bild). Aus Zeitgründen nicht näher untersuchtCortinarius callochrous agg. (Amethystblättriger Buchenwaldklumpfuß)




    Noch eine Art vom gleichen Standort, die ich bisher nie gesehen habe. Hellgelber Hut, deutlich violette Stiele KOH-Reaktion negativ (Bild 2), wird noch von Rainer untersucht.Cortinarius sp.




    LG Karl



  • Schöne Tour Karl und wiederum sehr lehrreich....

    Cortinarien sind sowas von schöne Pilze, einfach Schade das diese bei den Bestimmungsabend zu wenig beachtet werden. BG Andy

  • Misch- und Nadelwälder waren übrigens wesentlich artenreicher als reine Buchenwälder. Ich wünsche Dir viel Erfolg

    Ich war heute mal kurz im Buchenwald auf Kalk (Jena). Abgesehen von Stinkschwindlingen und Wagenrad-großen Erdsternen war der Wald quasi leer 😟

  • Hallo Karl,

    du schreibst ja von Nadelbäumen.

    War da auch Weißtanne zu finden ?

    Dann wäre C.haasii ein Kandidat mit deutlich violettem Stiel. Da muss man auf die Rhizomorphen achten, die Chromgelb sein sollten.

    Mikroskopisch hat der recht große Sporen für die Gruppe


    Bei Buche dann C.platypus, da wäre die helle Farbe passender. Allerdings passt da die Stielfarbe nicht wirklich. Der sollte höchstens einen Hauch von lila haben.


    Mehr fällt mir gerade nicht ein

    LG

    Uwe

  • Und noch eventueller Kandidat:

    C.insignibulbus

    Habt ihr das weiße Basaalmycel mit KOH getestet ?

    Insignibulbus reagiert nur dort Pinkrot, auf dem Hut bleibt die Reaktion meist aus

    und der hat deutlich violette Stiele

    Ein eher schmächtiger Buchenbegleiter

    Gruß

    Uwe

  • Hallo lieber Karl


    Jetzt hätte ich doch fast deinen schönen Bericht mit diesen wunderschönen Schleierlingen (einer meiner Lieblingsgattungen) übersehen. Vielen Dank dafür.


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.