Welcher Täubling? --> R. cessans

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 824 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Buntspecht.

  • Diese Täublinge fand ich heute in einem Kefernwaldbestand mit Fichten auf Sandboden. Die Fruchtkörper waren schon etwas älter, ganz frische habe ich nicht gesehen. Die Hutmitte war deutlich eingetieft und ockerlich ausgeblasst, der Hutrand aber auch bei den alten immer noch stark umgebogen und höckerig gerieft - dadurch hatte alle Fruchtkörper am Fundort diese auffällige Form.

    Die Lamellen sind buttergelblich, der Geschmack mild. Die Sporenpulverfarbe kann ich hoffentlich morgen ergänzen.


    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Lieber Jann


    Danke fürs Zeigen deines Fundes.


    Ich könnte mir hier etwas aus der Sektion der Tenellae vorstellen.

    Die Erhebung eines genauen SPP wäre sicherlich auch weiter dienlich und falls du im Besitze von Chemikalien bist.

    Ich wäre auch gespannt, was die Experten dazusagen meinen.

    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Liebe Corinne,

    vielen Dank für Deine erste Einschätzung!

    Die Sporenpulverfarbe würde ich bei IVb einstufen. Die Guajakreaktion war langsam und schwach (nach mehreren Minuten hell graugrün), mit FeSO4 graurosa.

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Lieber Jann


    Danke herzlich fürs Nachreichen der weiteren Erhebungen. Ich würde bei deinem Fund allenfalls weiter bei den Tenellae‘s nachschlagen.

    Insbesondere denke ich an den Kiefernweichtäubling/ R. cessans, dieser ist ja mit Kiefern vorkommend. Das SPP des Gelbsporers mit IVa könnte auch geltend gemacht werden.

    Die Guajak Reaktion wird gemäss Romagnesi als intensiv beschrieben, wobei es auch stark auf den Frischezustand ankommt. Guajakreaktionen sind meiner Meinung nach nicht immer verlässlich.

    FeSo4 wird mit einem schmutzigen Rosa wiedergegeben.


    Ich weiss nicht, ob du mikroskopierst. Es würden sich lange schlanke Pileo‘s mit Divertikeln und kuzrgliedrige EP‘s zeigen und grosse breitelliptische Spore mit stellenweisen teilnetzigen Verbindungen.


    Ich bin kein Experte und bin auch gespannt, ob jemand von ihnen hier aufgrund deiner Erhebungen weiteren Rat abgibt.


    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo zusammen,

    ich sehe da auch recht typische R.cessans.

    SPP passt und Guajak ist immer kritisch da es da auf

    1. Die richtige Konzentration

    2. Frische des Reagens

    3.frische der Fruchtkörper ankommt


    Am besten man prüft man das Guajak jedes Jahr mit bekannten Arten

    Schwärztäubling: Reaktion schnell und stark tiefblau


    Speitäubling (kein Buchenspeitäubling): keine Reaktion oder nur minimal grünlich


    Wenn es zu stark reagiert , kann man mit reinem Alkohol verdünnen.

    Wenn es zu schwach reagiert, hilft nur entsorgen

    und neu kaufen (und hoffen)

    LG

    Uwe

  • Hallo Uwe und Corinne,


    vielen Dank - auch für die Zusatzinfos!

    Ich muss wohl mal eine Chemikalien-Nachbestellung machen...

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Buntspecht

    Hat den Titel des Themas von „Welcher Täubling?“ zu „Welcher Täubling? --> R. cessans“ geändert.
  • Hallo Uwe und Corinne,


    vielen Dank - auch für die Zusatzinfos!

    Ich muss wohl mal eine Chemikalien-Nachbestellung machen...

    Lieber Jann

    Dazu habe ich mit Guajak noch die Erfahrung gemacht, dass je nach Herstellungsverfahren die Guajak Reaktionen auch unterschiedlich stark ausfallen können und somit je nachdem wo du es beziehst, sich dies auch anders auswirken kann.

    Herzliche Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo zusammen,

    echt seltsam, dass beide Täublings-Experten da R. cessans sehen. Ich sehe da nämlich einen sehr typischen Jodoform-Täubling (R. turci), mit seiner verdunkelten Scheibe auf dem Hut. Am Stiel riechen hätte man sollen, das hätte so manche Frage geklärt. Wie auch immer, das Rätsel wird nie gelöst, und so kann jeder seine Meinung behalten.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo zusammen,

    echt seltsam, dass beide Täublings-Experten da R. cessans sehen. Ich sehe da nämlich einen sehr typischen Jodoform-Täubling (R. turci), mit seiner verdunkelten Scheibe auf dem Hut. Am Stiel riechen hätte man sollen, das hätte so manche Frage geklärt. Wie auch immer, das Rätsel wird nie gelöst, und so kann jeder seine Meinung behalten.

    FG

    Oehrling

    Lieber Stephan

    Danke für deine Einbringung.

    Wäre für die Jodforms Ockersporer R. turci/ R.amethystina das hiesige SPP nicht eine Nuance zu dunkel?🤔

    Es hat sich zudem ausser dir bis jetzt mit Uwe nur ein Experte gemeldet 😊

    Liebe Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo zusammen,

    R. turci ist nicht wirklich ein Ockersporer. SARNARI und KIBBY geben die Sporenpulverfarbe z. B. mit 4a an, im EINHELLINGER heißt es 3c bis 4a..

    FG

    Oehrling

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  • Hallo zusammen,

    R. turci ist nicht wirklich ein Ockersporer. SARNARI und KIBBY geben die Sporenpulverfarbe z. B. mit 4a an, im EINHELLINGER heißt es 3c bis 4a..

    FG

    Oehrling

    Lieber Stephan

    Vielen herzlichen Dank für deine erneuten Erläuterungen.

    Liebe Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Servus beinand',

    füt R. turci/amethytina scheint er mir auch arg schmächtig.

    Ich hätt gern R. nauseosa noch ins Spiel gebracht, da ja zu den Kiefern auch Fichten erwähnt wurden.

    Makroskopisch kann man den mMn nicht ausschließen.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • :D Genau das ist ja bei Täublingen das Problem - makroskopisch kann man eigentlich keinen ausschließen. daher muss man immer den Riechkolben, die Zunge, die Chemie oder das Mikroskop bemühen, im Idealfall alles zusammen. Wichtiger als das, welche Art es denn nun wirklich ist, wäre die Frage des Vorgehens, wenn man so einen nochmals findet.

    FG

    Oehrling

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  • Hallo,


    Ich bin da tatsächlich bei Stephan und sehe nichts was gegen einen Jodoformtäubling Russula turci agg. spricht.


    Das erste Foto zeigt die wie aufgestempelte Zweifarbigkeit was absolut typisch wäre.


    Natürlich ist er etwas schmächtig aber das würde ich nicht als Ausschlaggebend sehen.


    R.turci hab ich neulich erst aussporen lassen: IVa.Tja an der Stielbasis riechen kann ich nicht…


    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Liebe Beteiligte

    Das Dilemma mit den R. Turci‘s ist es eben auch, dass sie nicht immer riechen. Jene welche bei mir zu finden sind, tun es nicht, jene welche wir im Schwarzwald gefunden haben hingegen schon und ganz typisch nach Jod. ☺️

    Beste Grüsse und danke allen für eure Inputs.

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo zusammen

    Klar sind alle drei genannten Arten möglich.


    Gegen Nauseosa spricht das SPP, das doch etwas dunkler (4d) sein sollte.


    Bei Turci ist die Bandbreite der möglichen Farben viel grösser. Ich finde meist gemischte Kollektionen, die dann auch mal Amethystfarben

    zeigen.


    Cessans hat eine deutlich kleinere farbliche Bandbreite, die ich hier ziemlich genau sehe.

    Meine Funde sahen genau so aus oder waren höchstens mal eine Spur dunkler.

    Auch Hutriefung und den wulstigen Hutrand habe ich schon bei meinen Funden gesehen.

    Fundort war eine sandige, trockene Magerwiese mit Solitärkiefern.


    Lösen lässt sich das, wie schon von den anderen geschrieben, nur mit weiteren Angaben des Finders


    LG

    Uwe

  • Hallo zusammen,

    danke für die intensive Diskussion!


    Wirklich lösen kann ich die Frage wohl nicht mehr.

    Bei diesen hier vorgestellten Funden habe ich vor Ort keinen auffallenden Geruch wahrgenommen, auch nach einem Tag Trocknen nicht.

    Die R. turci, die ich hier in der Region bisher gefunden habe (und die einen deutlichen Jodgeruch in der Stielbasis hatten), waren alle in der Färbung dunkler und eher mit Violett- bis Rottönen, nicht so rosa. Außerdem hatten sie nicht diesen wulstigen Hutrand, und in den meisten Fällen fand ich sie jahreszeitlich später (Mitte Oktober bis Anfang November).


    Leider kenne ich hier in der Region keinen Pilzexperten. Sandige, eher nährstoffarme Kiefernwälder sind hier aber sehr häufig, und nach meinem Eindruck kommen sowohl R. turci als auch R. cessans hier recht verbreitet und regelmäßig vor.

    R. nauseosa kenne ich bisher nicht. Falls das aber ein eher zierlicher und zerbrechlicher Pilz ist (ähnlich wie R. puellaris oder R. betularum), so waren diese Pilze deutlich kräftiger, die Hutdurchmesser meist 6-7 cm, das Fleisch zwar nicht fest, aber lange nicht so zart und zerbrechlich wie z.B. bei R. betularum.

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).