Hilfe: Bestimmen Sie diesen Pilz!

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 8.157 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.

  • Hallo zusammen.
    Ich möchte um Eure Hilfe bitten. In meinem Garten wachsen um eine alte Baumwurzel herum einige Pilze. Ich dachte schon an einen Hexenring, habe dann aber gelesen, dass eine ganze Menge Pilzsorten einen solchen bilden können. Da ich einen 2 Jahre alten Sohn habe, der im Garten spielt, wüsste ich gerne a) ob diese Pilze giftig sind und b) wie ich Sie loswerde. Für jeden den ich ausgrabe kommen 2 neue dazu, Sie haben sich mittlerweile auf einer Fläche von 3 qm ausgebreitet, Tendenz steigend.


    Vielen Dank im Voraus,


    Kai



  • Hallo Kai,


    Herzlich Willkommen hier im Pilzforum ;)


    Sicher bin ich nicht, vermute aber das es hier vielleicht in die Richtung der Gattung Hypholoma (Schwefelköpfe) oder Psathyrella (Faserlinge/Mürblinge geht. Kannst du noch Detailbilder liefern ?? (Lamellenbilder jüngerer und älterer Exemplare, Stiel, Stielbasis)


    Bis dann...


    Andreas

  • Hallo Kai,


    Vielen Dank für die neuen Bilder ;)


    Es k ö n n t e sich hierbei um die Gattung Hypholoma (Schwefelköpfe) handeln. Vielleicht der Rauchblättrige Schwefelkopf Hypholoma capnoides. Es gibt aber noch den giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf Hypholoma fasciculare, der schwefelgelbe - grüngelbe - olivgrüne Lamellen hat. Ich sehe in deinem ersten Beitrag , auf deinem letzten Bild bei einem Exemplar weißliche - blasse Lamellen, was für Hypholoma capnoides sprechen würde, aber in deinem neuen Beitrag, in der mittleren Reihe, auf dem letzten Bild, leicht gelbliche Lamellen !?! Frage: Welche Farbe haben die Lamellen ??? Da Bilder nicht Aussagekräftig genug sind. Wir müssen auf jedenfall auf die Meinungen anderer warten.


    Bis dann...


    Andreas

  • hallo kai,
    hallo andreas,


    @ andreas, was hälst du von "bolbitius"? gold-mistpilz? ich habe aber nur anhand pilzbuch verglichen, habe ha auch keine andere möglichkeit.


    Kai, die absoluten koryphäen hier im forum werden sich sicher auch noch melden, aber keiner wird eine exakte bestimmung abgeben können.
    wenn der kleine sohn alles in den mund nimmt, hilft wahrscheinlich nur absperren oder tiefer ausgraben. solche kleinen pilze sind aber in der regel nach kurzer zeit wieder verschwunden..


    vg
    thomas

  • Hallo zusammen,


    Kai: Auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum :thumbup:!


    Zitat

    @ andreas, was hälst du von "bolbitius"? gold-mistpilz? ich habe aber nur anhand pilzbuch verglichen, habe ha auch keine andere möglichkeit.


    Ich bin zwar nicht Andreas, aber ich melde mich gleich zu deinem Vorschlag ;). Bei dem passt neben einer Menge anderer makroskopischer Merkmale alleine die Lamellenfarbe schon nicht: Diese wären bräunlich und würden im Alter immer dunkler werden. Auch der Hutrand wäre viel weiter gerieft.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Es handelt sich um einen von Andreas schon vermuteten Schwefelkopf (Hypholoma). Ich bin allerdings der Meinung, dass es sich bei den Pilzen im ersten und im zweiten Beitrag um verschiedene Arten, nämlich H. capnoides (Graublättriger Schwefelkopf) und H. fasciulare (Grünblättriger Schwefelkopf), handelt. Ich bin mir zumindest ziemlich sicher, dass es sich bei den Bilder im ersten Beitrag um einen Graublättriger Schwefelkopf handelt, die Bilder vom zweiten Beitrag scheinen mir einen Grünstich zu haben.


    Kai: Kannst du uns bitte mitteilen, ob die Lamellen von den Pilzen im zweiten Beitrag einen Grünstich haben oder nicht? Weiters mache bitte eine Geschmacksprobe: Sehr bitter oder mild (einfach ein kleines Stück in den Mund nehmen und wieder ausspucken)?


    Jedenfalls handelt es sich entweder um einen Speisepilz (wenn mild) oder um einen schwachen Giftpilz (wenn sehr bitter). Um die Pilze wirklich zu entfernen bleibt wohl nur übrig, den ganzen Baumstumpf zu entfernen, da sie sich von ihm ernähren.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo zusammen,


    bei den Bildern des Erstbeitrags von Kai fielen mir spontan folgende Gattungen ein, die ich in Betracht ziehen würde:


    (1) Schwefelkopf (Gattung Hypholoma), und da insbesondere "Rauchblättriger Schwefelkopf" (Hypholoma capnoides) oder (da vermisse ich den typischen Gelbton im Stiel) "Grünblättriger Schwefelkopf" (Hypholoma fasciculare).


    ---> Wenn's denn ein "Schwefelkopf" ist, wäre schon die Kenntnis der Baumart eine wertvolle Bestimmungshilfe:


    - H. capnoides ist ein typischer "Nadelholz-Bewohner"
    - H. fasciculare ist ein typischer "Laubholzbewohner".


    (2) Schüppling (Gattung Pholiota), und da insbesondere "Schwefelkopfähnlicher Schüppling" (Pholiota subochracea), eine weithin unbekannte Art, die sehr leicht mit H. capnoides verwechselt werden kann und nach meiner Erfahrung prompt auch meist als H. capnoides fehlbestimmt wird.


    Mein Fazit:- Bei diesen Bldern hätte ich mich eher (wegen der helleren Lamellenschneide) für (2) entschieden.


    Übrigens, in "Laux (2002): Der große Kosmos Pilzführer" werden die 3 von mir genannten Arten recht gut vorgestellt.
    -------------------------


    Nun zu den von Kai in einem Folgebeitrag gezeigten Bildern:


    - Da scheint es sich um einen "Schwarzviolett-Sporer" (sehr schön an den Velumresten am stiel und Hutrand zu sehen) zu handeln.


    - Dies würde (wenn die Farben echt sind) für die Gattung Hypholoma sprechen, und hier insbesondere wegen der Lamellenfarbe für Hypholoama fasciculare. Zweifel hätte ich hier nur, wenn es sich um einen Nadelholz-Stumpf handeln würde.
    -----------------


    Mein Fazit:


    - Sieht für mich so aus, als würden hier zwei verschiedene Arten vorgestellt: (1) Pholiota subochacea und (2) Hypholoma fasciculare.


    - Was ich mir nicht vorstellen kann ist, dass beide Arten am gleichen Stumpf vorkommen.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo zusammen,


    bei den

    Zitat

    Bildern des Erstbeitrags von Kai

    fielen mir spontan folgende Gattungen ein, die ich in Betracht ziehen würde:


    (1) Schwefelkopf (Gattung Hypholoma), und da insbesondere "Rauchblättriger Schwefelkopf" (Hypholoma capnoides) oder (da vermisse ich den typischen Gelbton im Stiel) "Grünblättriger Schwefelkopf" (Hypholoma fasciculare).


    ---> Wenn's denn ein "Schwefelkopf" ist, wäre schon die Kenntnis der Baumart eine wertvolle Bestimmungshilfe:


    - H. capnoides ist ein typischer "Nadelholz-Bewohner"
    - H. fasciculare ist ein typischer "Laubholzbewohner".


    (2) Schüppling (Gattung Pholiota), und da insbesondere "Schwefelkopfähnlicher Schüppling" (Pholiota subochracea), eine weithin unbekannte Art, die sehr leicht mit H. capnoides verwechselt werden kann und nach meiner Erfahrung prompt auch meist als H. capnoides fehlbestimmt wird.


    Mein Fazit:- Bei diesen Bldern hätte ich mich eher (wegen der helleren Lamellenschneide) für (2) entschieden.


    Übrigens, in "Laux (2002): Der große Kosmos Pilzführer" werden die 3 von mir genannten Arten recht gut vorgestellt.
    -------------------------


    Nun zu den von

    Zitat

    Kai in einem Folgebeitrag gezeigten Bildern

    :


    - Da scheint es sich um einen "Schwarzviolett-Sporer" (sehr schön an den Velumresten am stiel und Hutrand zu sehen) zu handeln.


    - Dies würde (wenn die Farben echt sind) für die Gattung Hypholoma sprechen.
    -----------------


    Mein Fazit:


    - Sieht für mich so aus, als würden hier zwei verschiedene Arten vorgestellt: (1) Pholiota subochacea und (2) Hypholoma cf. fasciculare oder H. cf. capnoides.


    - Was ich mir allerdings nicht vorstellen kann ist, dass P. subochacea und H. fasciculare am gleichen Stumpf vorkommen.


    - Und genau so wundern würde ich mich, wenn H. capnoides und H. fasciculare am gleichen Substrat vorkommen würden.


    ===> Also ich lege mich da z.Z. noch nicht nicht fest.


    Grüße
    Gerd


    Kai: Mich würden Sporenpulverfarbe und Substrat interessieren.

  • Hallo Gerd,


    Zitat

    Mein Fazit:- Bei diesen Bldern hätte ich mich eher (wegen der helleren Lamellenschneide) für (2) entschieden.


    Die Pilze im ersten Beitrag haben klar graue Lamellen, was P. subochracea auschließt, denn dieser hat immer +- ockerbräunliche und nie rein graue Lamellen.


    Auf jeden Fall sollten wir auf folgende Angaben warten, bevor wir weiter spekulieren sollten:


    ---> Geschmack
    ---> Geruch
    ---> Sporenpulver
    ---> Substrat


    Kai: Bitte bringe die oben genannten Angaben nach. Einen Sporenpulverabdruck machst du übrigens wie folgt:


    (1) Hut und Stiel trennen
    (2) Stiel mit den Lamellen nach unten auf ein weisses Blatt Papier legen
    (3) umgedrehtes Glas oder Schüssel drüber
    (4) Einige Stunden (am Besten über Nacht) warten


    Schöne Grüße
    Gernot

  • hallo gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    Die Pilze im ersten Beitrag haben klar graue Lamellen, was P. subochracea auschließt, denn dieser hat immer +- ockerbräunliche und nie rein graue Lamellen.


    Auf jeden Fall sollten wir auf folgende Angaben warten, bevor wir weiter spekulieren sollten:


    (1) Wer sagt Dir, dass die Lamellenfarbe farbgetreu ist? Und P. subochracea +- ockergräuliche zu unterstellen, gilt höchsten bei "ältereren" Fruchtkörpern.


    (2) Entscheidend, warum ich diese Art überhaupt in den Ring geworfen habe ist, dass sie meist als "H. capnoides" fehlbestimmt wird und da mir die hellen Lamellenschneiden aufgefallen sind, die ich bei Hypholoma spec. sonst nur von H. radicosum (Wurzelnder Schwefelkopf) kenne.
    ---> Und diese Art schließe ich aus, da sie nach meiner Beobachtung nicht büschlig wächst


    (3) Ja lassen wir das "Kaffesatzlesen" und warten weitere Details ab.


    ---> Was mich zusätzlich zu deinen Fragen noch interessieren würde, wäre: Stammen alle Bilder vom gleichen Substrat?


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    Noch eine Frage, da du P. subochracea bei den zuerst gezeigten Bildern völlig ausschließt:


    - Hattest du diese Art schon in der Hand oder zitierst du da Literaturangaben?

  • Hm.
    Ich bin jetzt so ein kleines bisschen beeindruckt.
    Um Euch gleich vorab ein paar Fragen zu beantworten:
    Ich verstehe ein bisschen was von Analogphotographie und eine Menge mehr von Digitalphotographie und gar nichts von Pilzen.
    Scheinbar sollte ich das mal so langsam ändern.
    Ich habe die Bilder absichtlich verkleinert und komprimiert. Wenn es nötig sein sollte, lade ich die Originale hoch. Nach meinem Ermessen sind die Bilder in Echtfarben.
    a) Die bräunlichen (dunklen) Verfärbungen stammen von Pilzen, die ich ca. 24 Stunden vorher entfernt habe; sie lagen dann auf meinem Kompost.
    b) Alle Bilder stammen vom selben Pilz (zumindest vom selben Bewuchs)
    c) Die Baumwurzel stammt von einer Fichte oder Tanne, auf jeden Fall aber von einem Nadelholz. Der Baum selbst ist (war) einige Jahrzehnte alt. Gefällt wurde der Baum ca. 2000-2003. Die Wurzel(n) wurden nie entfernt
    d) eine Geruchsprobe ist ausgeschlossen, da ich leider aus Allergiegründen über einen mehr als verkümmerten Geruchsinn verfüge.
    e) Was ist ein Substrat? Zwar habe ich ein Latinum, aber die Erde unterhalb der Wurzel sieht für mich aus wie eben Erde
    f) Eine Geschmacksprobe werde ich, wenn nötig, nachliefern, Sporenpulverabdruck ebenfalls, wie in der Anleitung beschrieben,
    g) Legende der Bilder aus Beitrag 2: (v. l. n. r. und o. n. u.)
    Bild 1+2: 24h alte, abgeschnittene Pilze vom Komposthaufen
    Bild 3+4: Aktuelle Photos des Befalls, Zum Größenvergleich dient der Klee
    Bild 5+6+7: Frisch abgeschnittener Pilz
    Bild 8+9: Ebenfalls Pilz vom Kompost, allerdings nur wenige Stunden alt, mit Erde ausgegraben
    h) hätte ich gewusst, wie wenig 100%tig das ist, hätte ich mir bei meinem ersten Post mehr Mühe gegeben.


    Vielen Dank für Euer Engagement


    Kai


    PS: sry für den doppelpost

  • Hallo Gerd,


    Zitat

    (1) Wer sagt Dir, dass die Lamellenfarbe farbgetreu ist?


    Farbgetreu kommt mir die Abbildung schon vor, wenn ich mir z.B. die Grashalme in der Umgebung ansehe.


    Zitat

    Und P. subochracea +- ockergräuliche zu unterstellen, gilt höchsten bei "ältereren" Fruchtkörpern.


    (1) Ich habe +- ockerbräunliche Lamellen "unterstellt".
    (2) Diese Art hat natürlich nur im Alter +- ockerbräunliche Lamellen, die jungen Exemplare haben hellocker, -gelb gefärbte Lamellen. Reines Grau ist da nie vorhanden.


    Zitat

    (2) Entscheidend, warum ich diese Art überhaupt in den Ring geworfen habe ist, dass sie meist als "H. capnoides" fehlbestimmt wird und da mir die hellen Lamellenschneiden aufgefallen sind, die ich bei Hypholoma spec. sonst nur von H. radicosum (Wurzelnder Schwefelkopf) kenne.
    ---> Und diese Art schließe ich aus, da sie nach meiner Beobachtung nicht büschlig wächst


    H. radicosum war auch schon mein Gedanke, den ich aber aufgrund des büscheligen Wachstums und den intensiven Farben wieder verworfen habe. Aber vielleicht ist er doch nicht 100%ig auszuschließen, darum die Frage an Kai: Ist der Stiel wurzelnd (d.h. ob der Stiel, wenn du den Pilz aus dem Boden ziehst, noch tief im Boden steckt)?


    - Übrigens, zu den hellen Lamellenschneiden von H. capnoides (Ich zitiere PdS): " [...] Schneiden glatt, weisslich". Also kann H. capnoides auch +- weissliche Lamellenschneiden haben.


    Zitat

    - Hattest du diese Art schon in der Hand oder zitierst du da Literaturangaben?


    Ich hatte leider erst eine Kollektion dieser Art, hauptsächlich aus älteren Fruchtkörpern. Da die Lamellenfarbe zu keiner Hypholoma so richtig passen wollte, habe ich den Pilz bestimmen lassen und das Ergebnis war eben P. subochracea. Der damalige Bestimmer hat seine Bestimmung an folgenden Merkmalen fest gemacht:


    ---> Habitus wie Hypholoma
    ---> Lamellenfarbe passt zu keiner Hypholoma (zu wenig grau für H. capnoides, zu wenig grün für H. fasciculare, zu wenig grau-grün für H. lateritium)


    - Zur Lamellenfarbe möchte ich nur zusätzlich noch die 2 Literaturangaben zitieren, die mir mit einer Beschreibung dieser Art zur Verfügung stehen:


    PdS: "Lamellen jung hellgelb, später ockerbraun"
    Laux: "jung hellgelb, alt ockerbraun"


    Das soll nur noch mehr verdeutlichen, dass P. subochracea keine rein grauen Lamellen hat.


    - Die Frage möchte ich übrigens an dich weiter geben: Hattest du die Art schon mal in der Hand?


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Kai,


    erstmal danke für die zusätzlichen Informationen :thumbup:!


    Zitat

    a) Die bräunlichen (dunklen) Verfärbungen stammen von Pilzen, die ich ca. 24 Stunden vorher entfernt habe; sie lagen dann auf meinem Kompost.


    Ich denke, das spricht für keine Art mehr als für eine andere.


    Zitat

    b) Alle Bilder stammen vom selben Pilz (zumindest vom selben Bewuchs)


    Das lässt es schon mal eher unwahrscheinlich erscheinen, dass es sich um 2 verschiedene Art handelt. Aber auszuschließen ist es natürlich nicht.


    Zitat

    c) Die Baumwurzel stammt von einer Fichte oder Tanne, auf jeden Fall aber von einem Nadelholz. Der Baum selbst ist (war) einige Jahrzehnte alt. Gefällt wurde der Baum ca. 2000-2003. Die Wurzel(n) wurden nie entfernt


    Gut, dann ist mein Favourit (H. capnoides) schon mal nicht auszuschließen. Allerdings passt Nadelholz zu allen Pilzen, die mehr oder weniger in Frage kommen.


    Zitat

    d) eine Geruchsprobe ist ausgeschlossen, da ich leider aus Allergiegründen über einen mehr als verkümmerten Geruchsinn verfüge.


    Der Geruch war jetzt auch nicht sooo wichtig. Er hätte nur den Verdacht in eine Richtung verstärken/vermindern können.


    Zitat

    e) Was ist ein Substrat? Zwar habe ich ein Latinum, aber die Erde unterhalb der Wurzel sieht für mich aus wie eben Erde


    Als "Substrat" bezeichnet man den Nährboden, auf dem der Pilz wächst und dem er die Nährstoffe entzieht. In deinem Fall ist das Substrat also Holz von Fichte oder Tanne.


    Zitat

    f) Eine Geschmacksprobe werde ich, wenn nötig, nachliefern, Sporenpulverabdruck ebenfalls, wie in der Anleitung beschrieben,


    Diese 2 Angaben wären sehr wichtig. Hier übrigens eine kurze Liste, welche Arten bei welchem Geschmack bzw. bei welcher Sporenpulverfarbe in Frage kommen:


    Geschmack:


    mild:


    ---> Hypholoma capnoides (Rauchblättriger Schwefelkopf)


    bitter:


    ---> Hypholoma fasciculare (Grünblättriger Schwefelkopf)
    ---> Hypholma radicosum (Wurzelnder Schwefelkopf)
    ---> Pholiota subochracea (Schwefelkopfähnlicher Schüppling)


    Sporenpulver:


    +- braunviolett:


    ---> Hypholoma capnoides (Rauchblättriger Schwefelkopf)
    ---> Hypholoma fasciculare (Grünblättriger Schwefelkopf)
    ---> Hypholma radicosum (Wurzelnder Schwefelkopf)


    +- rotbraun (ohne Violettton):


    ---> Pholiota subochracea (Schwefelkopfähnlicher Schüppling)


    - Wie solltest du jetzt weiter vorgehen? Am Besten, du bringst Angaben über Geschmack und Sporenpulver. Dann kann man die Arten weiter eingrenzen und auch genauer darauf eingehen.


    - Eine Bitte noch: Versuche für die Sporenpulverabdrücke möglichst Pilze mit unterschiedlichem Farbton in den Lamellen zu nehmen, damit man dann schauen kann, ob es sich um eine oder 2 Arten handelt.


    Zitat

    h) hätte ich gewusst, wie wenig 100%tig das ist, hätte ich mir bei meinem ersten Post mehr Mühe gegeben.


    Dafür, dass du gar nichts von Pilzen verstehst, finde ich sogar, dass dein erster Beitrag gut gelungen ist. Schließlich zeigst du uns die Pilze auch von unten, in unterschiedlich Altersstufen etc. Das ist bei Anfängern bei weitem nicht immer der Fall :thumbup:.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    - Übrigens, zu den hellen Lamellenschneiden von H. capnoides (Ich zitiere PdS): " [...] Schneiden glatt, weisslich". Also kann H. capnoides auch +- weissliche Lamellenschneiden haben.


    - Mag sein. Mir ist das noch nie so deutlich aufgefallen, wie bei den gezeigten Bildern.
    -------------------



    - Dein Bestimmer hat die wichtigsten Trennmerkmale m.E. gut dargestellt.

    - Ich stimme zu, dass junge Fruchtkörper kein "Grau" in den Lamellen hat. Doch nochmals, dieser "Grauton" in den erst gezeigten Bildern könnte auch auf mangelnde "Lichteinstrahlung" zurückzuführen sein. Und wenn man genau hinschaut, gibt's auch Lamellen ohne "grau" und mit gelblichem stich.
    ----------------------------


    Zitat von Pete Longhorn


    - Die Frage möchte ich übrigens an dich weiter geben: Hattest du die Art schon mal in der Hand?


    - Aber klar doch, letztmals am 06.08.2007. Sie taucht seit einigen Jahren (immer vom gleichen Finder angeschleppt) regelmäßig am monatlichen Stammtisch der AMU (Arbeitsgemeinschaft Mykologie Ulm) auf. Denn sonst hätte ich diese Art als mögliche Alternative erst gar nicht in den Ring geworfen.


    - Und ich kann Dir versichern:


    (1) Fast alle Teilnehmer (und da sind auch recht gute Pilzkenner dabei) bestimmen den Fruchtkörper als H. capnoides falsch.


    (2) Habitus und auch Lamellenfarbe sind bei jungen Fruchtkörpern einfach kaum von H. capnoides zu unterscheiden.


    (3) Man muss H. capnoides schon sehr gut kennen, damit man überhaupt Verdacht schöpft, dass es sich nicht um H. capnoides handelt. Die Lamellen sind im Jugendzustand fast so blass wie bei H. capnoides, zeigen allerdings eine sehr "blass gelbliche" Verfärbung. Hell Gelb würde ich das noch nicht bezeichnen.


    Grüße
    Gerd


    Kai:
    - Danke für deine Zusatzangaben. Mit diesen Zusatzangaben kommen wir der Lösung schon deutlich näher.


    ---> Meinen Favoriten ("Graublättriger Schwefelkopf") habe ich wegen "Farbe der Velumreste, Substrat und Fruchtkörperfarbe/Stielfarbe" bereits ausgesucht.
    ---> Schauen wir einmal, was Du noch über den Geschmack und die Sporenstaubfarbe berichten kannst.


    Und dann sollte, davon bin ich überzeugt, dein Fund entgültig sicher geklärt werden.
    -->

  • Hallo Gerd,


    Zitat

    Doch nochmals, dieser "Grauton" in den erst gezeigten Bildern könnte auch auf mangelnde "Lichteinstrahlung" zurückzuführen sein. Und wenn man genau hinschaut, gibt's auch Lamellen ohne "grau" und mit gelblichem stich.


    naja, das ist eine Diskussion ohne Ende, da muss Kai noch was dazu sagen.


    Auf jeden Fall macht weiteres Rätselraten ohne Angaben über Geschmack und Sporenpulverfarbe keinen Sinn. Sind diese Angaben da, dann wird man die Art wohl ziemlich sicher sagen können.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Kai,


    erstmals danke für den Sporenpulverabdruck. Jetzt muss ich dir aber gleich noch eine Frage stellen: War da wirklich so ein Violettton dabei? Wenn ja, dann handelt es sich klar um eine Hypholoma, wobei dann nur noch Hypholoma radicosum in Frage kommen würde. Dafür müsste der Stiel aber +- stark wurzeln, tut er das? Entschuldige die vielen Fragen, aber die müssen für die Klärung dieser Art sein.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo und guten Abend Gernot,


    aus meiner Sicht ist es Quatsch ein solch schlechtes Sporenpulverfoto für eine Bestimmung heranzuziehen!
    Hattest du nicht gesagt Sporenabwurf auf weißem Blatt?


    Eine gute Zeit
    Gelbfieber

  • Hallo Uschi,


    du hast vollkommen recht, darum hab ich ja auch nachgefragt, ob der Farbton wirklich so vorhanden war. Jedenfalls meine ich auf den Fotos, so wie sie Kai uns zeigt, einen Violettton zu erkennen. Ob das wirklich der Fall ist, muss sich natürlich noch herausstellen.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo und guten Abend Gernot,


    einen violetten Farbton sehe ich nicht!


    Eine gute Zeit
    Gelbfieber


    spopu01.jpg


    Hallo Gelbfieber, der Link hinter deinem Bild hat nichts mit dem Thema zu tun, deshalb habe ich ihn entfernt. Schöne Grüße, Gernot

  • Also:
    Ich habe in der Tat ein weisses Blatt benutzt.
    Leider war es schon ein wenig dunkel und ich habe keinen Blitz benutzt. Deswegen auch ein bisschen unscharf.


    Ich war auch zunächst der Meinung, dort einen Lila Stich zu erkenn, der bei künstlichem Licht zu sehen war. Ich hab bei den drei Photos hier noch einmal eine Tonwertkorrektur gemacht und am Histogramm rumgeschraubt.


    Was genau heisst stark wurzeln? Wenn ich das Ding mit Erde herraushole, sind die Wurzeln ziemlich kurz, oder so dünn, dass ich sie einfach abgerissen habe.


    Wenn ich heute abend zu Hause bin, mache ich nocheinmal ein Photo mit ner Tageslichtlampe und lege einen Schwarz und einen Weisspunkt dazu.



    Bis dahin:


  • Hallo Kai,


    ich sehe an den neuen 3 Bildern immer noch einen deutlichen Violettstich. Auf jeden Fall ist P. subochracea auszuschließen, da der eine ganz andere Sporenpulverfarbe (rotbraun) hat, und das wird ja wohl gar nicht der Fall sein. Deshalb lege ich mich, wie gesagt, auf Hypholoma fest.


    Zitat

    Was genau heisst stark wurzeln?


    Dass der Stiel unter der Erde noch weiter wächst. Hier ein Link zu Hypholoma radicosum: Hypholoma radicosum (maślanka korzeniasta) Der braune Teil des Stieles wuchs unter der Erde weiter.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Also, wurzelt gar nicht (stark). Ich habe nocheinmal bei Licht drauf geschaut und ein Photo mit Weissabgleich gemacht. Der Farbstich ist definitiv lila und definitiv nicht rot.
    Das heisst, das letzte Gebot liegt bei Hypholoma? Welche Unterart? Und giftig? Wenn ja, wie giftig? Und was für eine Witterung brauchen die? Ich habe jetzt alle (!) rausgerupft, bis jetzt ist noch kein neuer hinzugekommen.


    Gruß, Kai



  • Hallo Kai,


    Zitat

    Das heisst, das letzte Gebot liegt bei Hypholoma? Welche Unterart? Und giftig? Wenn ja, wie giftig? Und was für eine Witterung brauchen die? Ich habe jetzt alle (!) rausgerupft, bis jetzt ist noch kein neuer hinzugekommen.


    Ja, es läuft alles auf Hypholoma hinaus. Die Art ist vermutlich (auch ohne wurzelnden Stiel) Hypholoma radicosum. Wenn der Pilz mit dem Stiel nicht weit in das vergrabene Holz hinein muss (so wie in deinem Fall, weil das Holz sehr nah an der Oberfläche ist), dann wurzelt er logischerweise auch nicht so viel. H. radicosum wäre giftig, also ist Vorsicht besser als Nachsicht. Die Witterung ist eigentlich relativ egal, er wächst wenn es sehr trocken und auch, wenn es sehr feucht ist. Wirklich los wirst du die wahrscheinlich wohl für eine Zeit lang nicht, da sie das Holz eine ganz schön lange zersetzen.


    Schöne Grüße
    Gernot