Hilfe: Bestimmen Sie diesen Pilz!

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 8.155 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.

  • Hallo Kai,


    gestatte mir einige Abschlussbemerkungen:


    (1) Obwohl Du alle unsere Fragen hervorragend beantwortest hast, sind deine Pilze m.E. auch jetzt noch nicht eindeutig bestimmt.


    (2) :cursing: , da es sich mit Sicherheit um einen von jedem Pilzsachverständigen vor Ort auch im Feld einfach bestimmbare Pilzart handeln dürfte.


    (3) Es ist halt ein gewaltiger Unterschied, ob man Bilder mit vielen Zusatzinformationen oder einen Fruchtkörper durch Augenschein beurteilt.
    - Für mich ein Lehrbeispiel dafür, dass man auch bei recht einfach bestimmbaren Arten bei einer Bestimmung nach Bild ganz schön in's Schleudern kommen kann und etwas spekulieren muss.
    -------------------------------------------


    - So, und jetzt versuche ich einmal (nachdem Sporenpulverfarbe, Geschmack und Substrat geklärt sind) eine Bewertung der diskutierten Arten durchzuführen und schließe dabei auch noch eine bisher nicht diskutierte weitere, recht häufige, büschlig wachsende "Schwefelkopf"-Art (Hypholoma sublateritium, aktueller Name ist H. lateritium) ein. Hier eine Gegenüberstellung der mir wichtig erscheinender Merkmale:



    - Und jetzt meine Bewertung:


    Hypholoma capnoides (Rauchblättriger Schwefelkopf):
    ---> Schließe ich jetzt definitiv aus, da der Geschmack immer mild ist.
    - Und damit muss ich mich ;( leider von meinem in einem Vorbeitrag genannten Favoriten (da kannte ich den Geschmack noch nicht) verabschieden. Schade, denn Fruchtkörperfarben, büscheliges Wachstum, Substrat und dunkles Sporenpulver hätten recht gut gepasst.


    Hypholoma fasciculare (Grünblättriger Schwefelkopf):
    ---> Dies ist jetzt mein neuer Favorit, auch wenn ich die typischen "schwefelgelben" Farben im Fruchtkörper nicht erkenne und auch das Substrat "Nadelholz" etwas gewöhnungsbedürftig ist.
    - Macht nichts, da diese Art (nach Literatur) selten auch an Nadelholz vorkommen kann, ansonsten auch der deutlich bittere Geschmack, die Sporenpulverfarbe und auch das büschelige Wachstum hervorragend passen.


    Hypholoma lateritium = H. sublateritium (Ziegelroter Schwefelkopf):
    ---> Kann ich ausschließen, da hier die Sporenpulverfarbe weit daneben liegt, das Substrat nicht passt und auch die typische Ziegelrotfärbung im Hut fehlt.


    Hypholoma radicosum (Wurzelnder Schwefelkopf):
    ---> Hatte ich von Anfang an (und da ändert sich nichts) noch nie ersthaft in Betracht gezogen. Ich schließe diese Art (im Gegensatz zu Gernot) definitiv aus.
    - Die Sporenpulverfarbe passt überhaupt nicht und diese Art hatte ich bisher noch nie büschelig wachsend und immer nur mit deutlich wurzelndem Stiel beobachtet.


    Pholiota subochracea (Schwefelkopfähnlicher Schüppling):
    ---> Auch diese Artschließe ich auf Grund der Sporenpulverfarbe aus.
    ---------------------------------


    Mein Fazit:
    (1) Ich kann mich jetzt nur noch mit Hypholoma fasciculare (Grünblättriger Schwefelkopf) anfreundet.
    (2) Doch beachte: Dies ist meine Einschätzung auf Grund deiner Bilder und Zusatzinformationen.
    (3) Auch nur meine Einschätzung: Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine bisher nicht diskutierte Art/Gattung nicht in Frage kommt.
    (4) Ich kann mir nach deinen Infos nicht mehr vorstellen, dass sich bei dir 2 verschiedene Arten eingestellt haben.


    ===> Doch ich muss nochmals (auch wenn das nervt und gern übersehen wird) betonen: In einem Forum können wir oft nur +- plausible "Spekulationen" bieten und keineswegs immer eine sichere Pilzbestimmung.
    ----------------------------


    Noch wenige Abschlussbemerkungen zur "Verträglichkeit" seien mir gestattet:
    (1) Deine Pilzart wird unter dem Stichwort "Gastrointestinale Pilzintoxikation (Obligate Giftpilze, dir roh und gekocht toxisch sind)" geführt: Einfacher ausgedrückt wird bei diesen Pilzarten der "Magen-Darmtrakt" +-stark getestet.
    (2) Übrigens gibt es kaum Pilzarten (gute Speisepilze inklusive), die roh genossen problemlos vertragen werden, da sie meist "thermolabile" Giftstoffe enthalten, die erst durch entsprechende Erhitzung zerstört werden.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo zusammen,


    auch wenn wir bei diesen Pilzen zu keinem 100%igen Ergebnis mehr kommen werden, möchte ich noch was dazu schreiben.


    (1) Für mich ist klar, dass wir immer im Kreis schwimmen, und, wie schon gesagt, keine wirklich als 100%ig sicher anzusehnde Lösung mehr entstehen wird.


    (2) Ich sehe das gleich wie Gerd: Wenn man den Fruchtkörper im Feld in die Hand gedrückt bekommt, dann wird man wahrscheinlich viel genaueres (sogar ohne Sporenpulverfarbe) sagen können, als wenn man "nur" ein paar Bilder zur Verfügung hat.


    (3) Kai: Deshalb bitte nicht böse/enttäuscht sein, wenn deine Pilze im Garten nicht sicher bestimmt werden können. Schließlich ist eine grobe Eingrenzung da (Gattung Hypholoma [Schwefelköpfe]), über die sich alle einig sind. Und auch in dieser Gattung kann man schon eine engere Eingrenzung schaffen.
    ---> Schließlich konnte deine wichtigste Frage (ob giftig oder nicht) geklärt werden, was natürlich Vorrang hat.


    (4) Dieser Thread ist auch ein schönes Lehrbeispiel dafür, dass man selbst für einfach erscheinende Arten viele zusätzliche Angaben wie Geschmack, Sporenpulverfarbe, Substrat, etc. brauchen kann, was davon zeugt, wie schwer Bestimmungen nach Bild oft sind und wie weit die Meinungen da auseinander gehen können.[hr]
    Jetzt zu deinen Pilzen:


    Irgendwie scheint mir das eine Mischung aus verschiedenen Hypholoma-Arten :P, was aber leider nicht sein kann :). Aber meiner Meinung nach spricht gegen jeder dieser Arten etwas:


    Hypholoma capnoides (Graublättriger Schwefelkopf):
    Da hat Gerd schon gesagt, warum diese Art auszuschließen ist (bitterer Geschmack).


    Hypholoma lateritium = H. sublateritium (Ziegelroter Schwefelkopf):
    Auch da hat Gerd das wichtigste schon gesagt, warum er nicht in Frage kommt (Substrat, Hutfärbung), diese Art würde ich auch ausschließen. Weiters hätte er noch eine andere Lamellenfarbe, nämlich eine Mischung aus (vor allem) Grau und Grün.


    Hypholoma fasciculare (Grünblättriger Schwefelkopf):
    Würde ich nur die Bilder von der Hutfarbe bekommen, würde ich auf diese Art tippen. Diese wäre für H. capnoides und H. radicosum zu farbig orange, wärend sie für H. lateritium zu wenig "ziegelfarben" wäre. Wenn ich mir allerdings im ersten Beitrag von Kai das zweite Bild von links ansehe, dann würde ich diese Art ebenfalls ausschließen, denn graue Lamellen mit weisslichen Lamellenschneiden habe ich bei H. fasciculare wirklich noch nie erlebt. Die Bilder im zweiten Beitrag von Kai würden mich allerdings (vor allem in Verbindung mit dem Sporenpulverabdruck) überzeugen, dass es sich um H. fasciculare handelt. Aber, wie gesagt, die Bilder im ersten Beitrag schließen diese Art eigentlich aus.


    Hypholoma radicosum (Wurzelnder Schwefelkopf):
    Schien mir von Anfang an etwas suspekt, war aber im Endeffekt (für mich) die wahrscheinlichste Art, da ich alle andere Arten (siehe oben) ausgeschlossen hätte. Allerdings kann ich diese Art jetzt aufgrung des Sporenpulverabdrucks gleich wie Gerd ausschließen. Das mag jetzt etwas blöd klingen, aber durch Gerds Farbtabelle bin ich erst auf die wirkliche Sporenpulverfarbe aufmerksam geworden. Früher habe ich mir unter "braunviolettlich" oder "purpurbraun" was anderes vorgestellt, was aber falsch war.


    Pholiota subochracea (Schwefelkopfähnlicher Schüppling):
    Auch diese Art ist jetzt zu 100% auszuschließen, sie hätte eine vollkommen andere Sporenpulverfarbe.[hr]


    ---> Ich bin jedenfalls der Meinung, dass es sich bei allen von Kai gezeigten Bildern um die selbe Art handelt, da alle eine weissliche und deutlich von der Lamellenfläche abhebende Lamellenschneide haben, was H. fasciculare meiner Meinung nach alleine schon ausschließt. Weiters sprechen auch die oben schon erwähnten grauen Lamellen gegen diese Art.


    Persönliches Fazit:
    (1) Es spricht gegen jede Art irgend etwas, was eine sichere Bestimmung wohl nicht zulässt.
    (2) Ich persönlich kann mich mit keiner Art so richtig anfreunden.
    (3) Der Pilz wird wohl eine unbestimmte Art bleiben, damit müssen wir wohl oder übel leben.


    Kai: Wenn du weiterhin an der richtigen Art interessiert bist, dann mach dir bitte die Mühe, dass du neu nachkommende Fruchtkörper in allen(!) Altersstadien und möglichst viele Fruchtkörper fotografierst, vielleicht ist dann genaueres möglich. Weiters wäre es wichtig, die Aufnahmen in Tages- und nicht in Kunstlicht zu machen, da letzteres doch ziemlich verfälscht.


    Schöne Grüße
    Gernot