Volle Pulle!

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 631 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ingosixecho.

  • Hallo Forum,


    es hatte sich ja letzte Woche angedeutet, nachzulesen im Regionalforum mit den B' s. Im Oderland zeigte das 5B Niederschlagsevent

    von Anfang / Mitte September seine volle Wirkung. Der Müllroser Forst war am Samstag voll mit Menschen aller Altersgruppen.

    Was immer die dabei hatten - es reichte nicht. Ich finde das mitunter ganz putzig, wenn die Lütten mit den vollen Spielzeugeimerchen,

    mit Maronenröhrlingen drin, durch den Wald stolpern und dabei immer welche von den Braunkappen die Flucht wagen.

    Es war zwecklos, alle Maronen einsammeln zu wollen.

    Indessen hatte das Artenaufkommen auch deutlich zugenommen. Die Waldränder waren gut mit Kuhröhrlingen und Butterpilzen besetzt.

    Die obligatorischen Rosenroten gab es hier und da auch. Reine Herbstpilze waren aber kaum vertreten. Das wird in den nächsten Tagen

    deutlich zunehmen. Aus der Gattung Tricholoma konnte ich erste, ganz vorsichtige Grüße vernehmen.


    Ich freue mich immer tierisch, wenn die kleinen "Ostereier" an ihrem Stammplatz erscheinen. Es ist nur die eine Stelle,

    die ich 2020 ausfindig machen konnte.







    Tricholoma arvernense


    Im gleichen Waldstück liefen mir auch ein paar Stachelinge über den Weg. Ich dachte zuerst an Bankera / Phellodon fuligineoalba.



    Mit dieser Stielbasis und dem typischen Mehlgeruch konnte es aber nur Sarcodon scabrosus (Bitterer Stacheling) sein.

    Insgesamt mein vierter Fund dieser Art. Reiner, sandiger Flechten-/Kiefernwald.

    Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, mal wieder davon zu naschen. Puh! So was von bitter.

    Davon hatte ich noch eine halbe Stunde was.


    Einige hundert Meter weiter traf ich eine Kollektion, die mich zuerst auch an T. arvernense erinnerte.

    Aber nur auf den ersten Blick!



    Ich beackere diese Wälder mittlerweile seit mehr als 25 Jahren. Das erste mal konnte ich die Reifpilze

    (Cortinarius caperatus) im vergangenen Jahr an genau einer Stelle beobachten. Inzwischen zählte ich fünf

    verschiedene Standorte. Ich finde das erstaunlich. Immerhin kannte ich die Art bisher nur aus den sauren

    Buchenwäldern in Wandlitz. Die Standorte befinden sich im reinen Kiefernwald auf Sandböden.


    Zuletzt noch ein erbauliches Bild aus unserer heimischen Fauna. Die Eichhörnchen waren mal wieder zu flink.

    Daher war ich dankbar, dass ich zum ersten mal von der berühmten Raubschrecke besucht wurde.

    Wahrscheinlich könnte man die Tiere öfters beaobachten, würde man danach gezielt suchen. Vor 20 Jahren

    wäre das noch einer Sensation gleichgekommen. Inzwischen gibt es für Brandenburg hunderte Sichtungen.



    Aber die Schrecke könnte ja ausnahmsweise ihrem Namen alle Ehre machen und die mykologisch

    benachteiligten Regionen in ihre Gebete einschließen.


    Ich wünsche allerseits eine wunderschöne Herbstwoche!


    Ingo

  • Moin Miteinander,


    ich hätte ja gerne eine Raubschnecke gebracht. Aber so ein Tigerschnegel, so man ihn mal antrifft, ist viel zu schnell für meine Makrolinse.

    Insofern ist die räuberische Heuschrecke wesentlich fotogener, Vor allem, weil sie stundenlang in der gezeigten Pose ausharrt.

    Bis mal irgenein Gefleuch ihren Weg kreuzt. :saint:


    Ich hatte da übrigens noch was Spannendes entdeckt, wo ich mir nicht ganz sicher bin, welchen Namen ich dran schreibe.



    Es handelte sich um mittelgroße Schirmlinge auf Gartenkompost, mit einer deutlichen Knolle. Die Pilze hatte ich auf einer Radtour gefunden.

    Natürlich hatte ich da kein Messer für einen Durchschnitt dabei. Kann man die Pilze (ca. 10 - 15 cm hoch) trotzdem als Chlorophyllum vevenatum ansprechen?


    GR Ingo

  • Hallo Ingo,


    „Chlorophyllum venenatum“ ist ein zweifelhaftes Taxon, was wohl gar nicht existiert. Siehe dazu den Artikel von Gernot Friebes im Tintling.

    Das ist eine sehr typische Kollektion des Gerandetknolligen Garten-Safranschirmlings (Chlorophyllum brunneum).


    Viele Grüße

    Emil

  • Hallo Emil,


    vielen Dank für den Hinweis. Ich habe das Heft zwar hier zu liegen, war aber noch nicht so weit.

    Was ich nicht erwähnt hatte - es war tatsächlich ein Erstfund für mich. So what!


    Grüßlis Ingo