Hallo Forum,
es hatte sich ja letzte Woche angedeutet, nachzulesen im Regionalforum mit den B' s. Im Oderland zeigte das 5B Niederschlagsevent
von Anfang / Mitte September seine volle Wirkung. Der Müllroser Forst war am Samstag voll mit Menschen aller Altersgruppen.
Was immer die dabei hatten - es reichte nicht. Ich finde das mitunter ganz putzig, wenn die Lütten mit den vollen Spielzeugeimerchen,
mit Maronenröhrlingen drin, durch den Wald stolpern und dabei immer welche von den Braunkappen die Flucht wagen.
Es war zwecklos, alle Maronen einsammeln zu wollen.
Indessen hatte das Artenaufkommen auch deutlich zugenommen. Die Waldränder waren gut mit Kuhröhrlingen und Butterpilzen besetzt.
Die obligatorischen Rosenroten gab es hier und da auch. Reine Herbstpilze waren aber kaum vertreten. Das wird in den nächsten Tagen
deutlich zunehmen. Aus der Gattung Tricholoma konnte ich erste, ganz vorsichtige Grüße vernehmen.
Ich freue mich immer tierisch, wenn die kleinen "Ostereier" an ihrem Stammplatz erscheinen. Es ist nur die eine Stelle,
die ich 2020 ausfindig machen konnte.
Tricholoma arvernense
Im gleichen Waldstück liefen mir auch ein paar Stachelinge über den Weg. Ich dachte zuerst an Bankera / Phellodon fuligineoalba.
Mit dieser Stielbasis und dem typischen Mehlgeruch konnte es aber nur Sarcodon scabrosus (Bitterer Stacheling) sein.
Insgesamt mein vierter Fund dieser Art. Reiner, sandiger Flechten-/Kiefernwald.
Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, mal wieder davon zu naschen. Puh! So was von bitter.
Davon hatte ich noch eine halbe Stunde was.
Einige hundert Meter weiter traf ich eine Kollektion, die mich zuerst auch an T. arvernense erinnerte.
Aber nur auf den ersten Blick!
Ich beackere diese Wälder mittlerweile seit mehr als 25 Jahren. Das erste mal konnte ich die Reifpilze
(Cortinarius caperatus) im vergangenen Jahr an genau einer Stelle beobachten. Inzwischen zählte ich fünf
verschiedene Standorte. Ich finde das erstaunlich. Immerhin kannte ich die Art bisher nur aus den sauren
Buchenwäldern in Wandlitz. Die Standorte befinden sich im reinen Kiefernwald auf Sandböden.
Zuletzt noch ein erbauliches Bild aus unserer heimischen Fauna. Die Eichhörnchen waren mal wieder zu flink.
Daher war ich dankbar, dass ich zum ersten mal von der berühmten Raubschrecke besucht wurde.
Wahrscheinlich könnte man die Tiere öfters beaobachten, würde man danach gezielt suchen. Vor 20 Jahren
wäre das noch einer Sensation gleichgekommen. Inzwischen gibt es für Brandenburg hunderte Sichtungen.
Aber die Schrecke könnte ja ausnahmsweise ihrem Namen alle Ehre machen und die mykologisch
benachteiligten Regionen in ihre Gebete einschließen.
Ich wünsche allerseits eine wunderschöne Herbstwoche!
Ingo