Kreuz und quer durch die Eifel - Seltenheiten und Cortinarien

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 752 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo zusammen, in der letzten Woche machte es richtig Spaß durch die Eifel zu touren, denn es explodierten die Pilze. Es war vorallem die Zeit für Phlegmacien. Aber es gab auch viel anderes. Ein paar ausgewählte Funde will ich gerne hier zeigen:


    Anfangen möchte ich mal mit einem beeindruckenden Exemplar des

    01 Hebeloma radicosum - dem Marzipanfälbling oder eben wurzelnden Fälbling, der seinem Namen alle Ehre machte. Wurzel OHNE Stiel an die 30cm. Wächst in Mäusetoiletten :)

    Geruch kräftig Marzipanartig. Einer der wenigen leicht kenntlichen Fälblinge.


    Naja gut, dann gab es eine schier unfassbare Vielfalt an Cortinarien. Es ist eben auch die richtige Zeit gewesen. Nicht alles konnte ich bestimmen, einiges wäre wohl auch ein Sequenzierungsfall.

    Hier mal einige Funde:


    02 Cortinarius xanthochlorus - olivgelber Klumpfuss


    03 Cortinarius luhmannii - Luhmanns Klumpfuss gabs in größerer Zahl


    04 Phlegmacium amoenolens - der Buchenklumpfuß


    Sehr überrascht und gefreut hat mich folgender Erstfund

    05 Cortinarius humicola - der schuppige Raukopf ... was für ein unfassbar schöner Pilz

    Da war ich wohl zu sehr im Cortinarienfieber, Karl hat völlig recht: 05 Lacrimaria polytricha, habe die Sporen auch nochmals überprüft. Leider vorher aus Zeitmangel nicht gemacht und dann habe ich mich wohl von dem schönen Bild in Gminder & Karasch, S.432 und meiner Fantasy verführen lassen.

    Nichtsdestotrotz war die Gruppe wunderschön und in diesen kräftigen, freudigen Farben hatte ich bisher auch keinen Saumpilz. Das war in jedem Fall ein Hingucker.


    Ein weiterer Raukopf quick an dirty

    06 Cortinarius venetus - der grüne Hautkopf


    Leider auch nicht mehr ganz hübsch die Hautköpfe, aber für mich ein Erstfund

    07 Cortinarius olivaceofuscus - der Hainbuchen-Hautkopf ... bei ... na ... Hainbuche und Buche


    08 Cortinarius semisanguineus - der blutblättrige Hautkopf (nur quick an dirty, da schon drüber):


    Ein wunderbarer Erstfund gleich an unterschiedlichen Standorten

    09 Cortinarius praestans - die Schleiereule


    Weiter an verschiedenen Stellen

    10 Calonarius callochrous - der amethystblättrige Klumpfuss ohne rote KOH-Reaktion (als eine der wenigen Ausnahmen bei den Calochroi)


    11 Cortinarius glaucopus - der reihige Klumpfuss


    12 Cortinarius cliduchus - der gelbgegürtelte Schleimkopf



    13 Cortinarius elatior cf. - der Langstielige Schleimfuss (oder doch stillatius?), auf jedenfall mit Honiggeruch an der Stielbasis. So richtig habe ich die Abgrenzung nicht verstanden, aufgrund der gerieften Stielspitze des runzeligen Hutrandes bei älteren Exemplaren, dem Wachstum bei Buche tendiere ich mal zu elatior. Die Sporen habe ich tatsächlich nicht untersucht, da nicht mitgenommen. Hätte ggf. geholfen.


    14 Cortinarius citrinus gabs auch, habe ich aber keine schönen Bilder


    15 Cortinarius varius - der Semmelgelbe Schleimkopf spec.


    Naja ... und so weiter ... einiges auch nicht bestimmbar, zumindest nicht von mir:

    16 Cortinarius spec.:


    Der absolute Knaller war für mich folgender Erstfund

    17 Stephanospora caroticolor - Der Karottentrüffel. Ich wurde fast wahnsinnig vor Freude, als der mir aus dem Boden entgegenblitzte:


    Sehr interresant die Sporen:


    Übrigens wohl eng verwandt mit einem Fund, den wir einige Tage später auf Wiese an Moos hatten, was man insbesondere an den Sporen gut zu erkennen ist:

    18 Lindtneria trachyspora - die stachelsporige Lindtneria



    und dessen Sporen ...


    während ich Ritterlinge und die anderen Wiesenpilze in einem extra Beitrag zeigen muss hier noch ein letzter Knaller. In großer Zahl an vermutlich Hainbuche oder Buche:

    19 Rhodotus palmatus - der orangerötliche Adernseitling


    und einige Tage später:


    Naja, wie gesagt, Ritterlinge und Wiesenpilze ggf. morgen, es ist spät geworden ...


    LG Sebastian

  • Sebastian_RLP

    Hat den Titel des Themas von „Kreuz und quer durch die Eifel“ zu „Kreuz und quer durch die Eifel - Seltenheiten und Cortinarien“ geändert.
  • Hallo Sebastian,


    was man so alles bestimmen kann wenn man von der greueligen Gattung Cortinarius etwas Ahnung hat finde ich beeindruckend. Ich mach um die einen großen Bogen. Rhodotus palmatus ist aber auch ein sehr schöner Fund. Der ist ja auch nicht gerade häufig. Danke fürs Zeigen.


    VG Jörg

  • Hallo Wolfgang, ja semisanguineus ... Ist der späten Stunde geschuldet und der Vielzahl an bearbeiteten Funden. Man schmeißt dann doch mal was durcheinander.


    Wir hatten auch Ramariopsis, wahrscheinlich minutula und anderes. Das habe ich aber heute nicht mehr geschafft ... Morgen 😃


    LG Sebastian

  • Hallo Wolfgang, im Grunde waren die uralt. In der Mitte kommen die bräunlichen Farben noch durch. Ansonsten hätte ich noch überlegt, ob phoenicus in Frage kommt, der hat aber eigentlich gar keine olivbräunlichen Anteile im Hut. Sanguineus ist es sicher schon wegen des Stieles nicht. Vielleicht sollte man einfach keine Leichen bestimmen. LG

  • GriasDi Sebastian,

    toll, toll, toll.

    Die meisten Cortinarien kenn ich von unseren Jungmoränen.

    Aber dieser Rhodotus palmatus...da kommt Neid auf. :)

    Den C. varius nehm ich Dir übrigens nicht ab. Mit der gerandeten Knolle ist das was anderes, ein Klumpfuß.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo Sebastian,


    Wahnsinn, was für eine Vielfalt! Und auch noch bestimmt! Das würde bei mir ewig dauern ;)

    Rhodotus palmatus und Karottentrüffel stehen auch auf meiner Wunschliste - wie toll! 😃


    Was mir ins Auge gesprungen ist:


    08 Cortinarius semisanguineus - der blutblättrige Hautkopf (nur quick an dirty, da schon drüber)

    Den hätte ich wohl wegen der roten Stielbasis als C. phoenicus bezeichnet (den ich dieses Jahr zum ersten Mal fand, dafür gleich mehrfach an mehreren Standorten - ob der gerade ein gutes Jahr hat?).


    Und zu dem hier:

    05 Cortinarius humicola - der schuppige Raukopf

    hatte ich noch die ganz blöde Frage stellen wollen, woran du da einen Schleierling festmachst, denn ich hatte kürzlich einen für mich ähnlichen Fund und habe den vorläufig als Risspilz eingetütet (stand auch so schön Risspilz-mäßig am Rand eines Waldweges).


    Bestimmt habe ich mein Exemplar noch nicht, aber dafür bin ich jetzt um so dankbarer für deinen Einwurf, Karl W , denn wenn ich bei meinem die Lamellen anschaue, passt für mich Lacrymaria pyrotricha:



    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Sebastian

    Auch wenn noch paar Rest Zweifel offen sind, sehr schöne Funde -> super Fund ; Rhodotus palmatus - der orangerötliche Adernseitling

    BG Andy

  • Den C. varius nehm ich Dir übrigens nicht ab. Mit der gerandeten Knolle ist das was anderes, ein Klumpfuß.

    Hallo Werner, absolut berechtigter Hinweis, da war ich wohl zu flott unterwegs, weil ich C.varius aus diesen Wäldern als häufigen Pilz kenne. Ich hatte ansonsten noch einen Hinweis bekommen, dass es sich ggf. um C.caesiocortinatus handeln könnte. Aber da passen die Lamellen und die Sporen nicht. Das nicht weiter untersuchte Einzelexemplar muss damit wohl unbestimmt bleiben, da ich auch sonst keine zündende Idee habe.


    Ein kleines Problem habe ich mit Cortinarius humicola, den ich mit viel stärker sparrig schuppigen Stielen kenne.
    Mein erster Gedanke war Lacrymaria pyrotricha.

    Auch dem Karl kann man wohl kein X für ein U vormachen :) . Da war ich wohl zu sehr im Cortinarienfieber, habe das auf 05 Lacrymaria polytricha geändert. Habe die Sporen überprüft. Leider vorher aus Zeitmangel nicht gemacht und dann habe ich mich wohl von dem schönen Bild in Gminder & Karasch, S.432 iVm meiner Fantasie verführen lassen. Man sollte sich für solche Arten, die man aus eigener Anschauung nicht kennt eben genügend Zeit nehmen. Wenns nur nicht soviel wäre. Zum Glück habe ich ja euch 8o .

    Nichtsdestotrotz war die Gruppe wunderschön und in diesen kräftigen, freudigen Farben hatte ich bisher auch keinen Saumpilz. Das war in jedem Fall ein fotogener Hingucker.


    Das schöne Sporenornament ist im Bild kaum darstellbar, weil die Sporen so dunkel sind, im Mikro besser:


    Den hätte ich wohl wegen der roten Stielbasis als C. phoenicus bezeichnet (den ich dieses Jahr zum ersten Mal fand, dafür gleich mehrfach an mehreren Standorten - ob der gerade ein gutes Jahr hat?).

    Danke auch dir für deinen Abgleich mit deinen Erfahrungen. Tja wie gesagt hatte ich C.phoenicus auch im Blick, aber die olivbraune Hutmitte hatte mich wieder weggebracht von der Idee. Ich denke für eine valide Bestimmung hätte ich diesen früher finden müssen.


    LG Sebastian