Chlorophyllum olivieri? Und die Knollenform

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 307 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Paulis.

  • Liebes Forum, ein Anfänger fragt...


    Es handelt sich leider nur um einen einzigen Fruchtkörper (schon wieder), den ich unter die Lupe genommen habe. Zu dem Zeitpunkt waren die zahlreichen Fruchtkörper in einem nicht vollständig ausgeschirmten Zustand.


    Ziel der Anfrage:
    Ich möchte mit eurer Hilfe erfahren, wie sicher (oder unsicher) die vermutete Art rein makroskopisch bestimmbar ist. Weiterhin kenne ich genug Leute, die zu solchem Pilz ganz selbstbewusst sagen: klar, Parasol (ist keiner!). Ist die Knolle vielleicht art-typisch?


    Habitat:
    Fichtenwald gemischt mit Laubbäumen. Waldboden mit Nadelbaumästchen und Laub bedeckt. Der Pilz wächst im Wald, zum Waldrand sind es etwa 30 m. 500 m Höhe. Vorkommen in der Gegend zu dem Zeitpunkt massenhaft (solange es sich bei anderen Habitaten um den gleichen Pilz handelt)


    Wetter:
    Fund am 4.10.2024, in den letzten Tagen vor dem Fund eine kalte, regnerische Periode, tagsüber 11-13 Grad, überall sehr feucht


    Fruchtkörper allgemein:
    Der FK ist frisch, kurz vorm Ausschirmen, wie alle anderen Exemplare in dem Habitat auch. Hutdurchmesser etwa 6-7 cm. Einzelne Teile beschreibe ich direkt bei den Fotos.


    Thema Knolle (mein Leitthema):
    Ich habe an dem Fundort 2 Tage später einige Exemplare entnommen und den Stiel aufgeschnitten. Die Knollenform hat bei allen Exemplaren absolut identisch ausgesehen, besonders die Biegung des Stiels oberhalb der Knolle war vorhanden und fast immer mit dem gleichen Winkel.


    DANKE und LG

    Paulis


    Fotos wurden beim Regen gemacht


    B1 FK in situ (der größere FK wird behandelt)


    B2 Ring: ist bereits von dem Rest des Velums („Huthaut“) teilweise getrennt


    B3 Ring mit Leichtigkeit verschoben


    B4
    Hutoberfläche wollig-schuppig, sehr frisch wirkend (Wetter sehr feucht), Schuppen schenien viel kontrastreicher zu sein als bei Trockenheit. Stieloberfläche faserig, keine Natterung


    B5 Schnittbild

    Rötung im Stiel- und Hutfleischbereich schnell vorhanden (Safran), Stiel hohl, deutlich faserig


    B6 Lamellen und Hutrand von unten.


    B7 Die Knolle – bei allen anderen Exemplaren (entweder vorm Ausschirmen oder später schon ausgeschirmt) hat sie genauso ausgesehen (auch die Biegung). Ganz kleine FKs habe ich leider nicht mehr gefunden. Rötung wird intensiver, auch die Schnitte durch die Lamellen



    B8 Hier noch die „Wurzeln“

  • Hallo Paulis,


    hier handelt es sich um Chlorophyllum olivieri (Dunkler Wald- oder Olivbrauner Safranschirmling). Typisch sind das Vorkommen im Wald, die strubbeligen Hutschuppen mit wenig farblichem Kontrast zum Untergrund, der kräftige und doppelte Ring sowie die orange Verfärbung des Tramas (bei C. rhacodes und C. brunneum oft mehr rötlich).


    Typisch ausgeprägte Safranschirmlings-Kollektionen kann man mit etwas Erfahrung recht gut unterscheiden. Leichter fällt es natürlich, wenn man alle drei Arten einige Male gesehen hat.


    Näheres zur Unterscheidung der Safran- und Riesenschirmlinge findet man in diesem Artikel.


    Viele Grüße

    Emil

  • Hallo Emil, vielen herzlichen Dank!


    Was die Bindung an Habitat betrifft, als Anfänger traue ich keinem einzigen Pilz, zu wenig Erfahrung :)

    Leichter fällt es natürlich, wenn man alle drei Arten einige Male gesehen hat.

    Genau das ist mein Problem, vielleicht sollte ich Komposthaufen absuchen?:-)

    Danke sehr für den Artikel :thumbup: , vielleicht sollte ich die Suchfunktion des Forums nutzen, bevor ich was schreibe :rolleyes:

    Ich habe es mir schnell angeschaut - mit der Knolle alleine komme ich bei der Bestimmung nicht durch, fürchte ich


    Dankend

    Paulis

  • Hallo Paulis,


    das mit der Habitatsbindung der drei Chlorophyllumarten ist etwas heikel. Eins kann man aber sagen, Chlorophyllum brunneum und Chlorophyllum rachodes kommen nie richtig tief im Wald vor. Am Waldrand sieht das schon anders aus weil dort auch schon Mal Gartenabfälle entsorgt werden und schon können die beiden da sein. Auch in parkähnlichen Anlagen können alle drei erscheinen.


    VG Jörg

  • Hallo Paulis,


    das mit der Habitatsbindung der drei Chlorophyllumarten ist etwas heikel. Eins kann man aber sagen, Chlorophyllum brunneum und Chlorophyllum rachodes kommen nie richtig tief im Wald vor. Am Waldrand sieht das schon anders aus weil dort auch schon Mal Gartenabfälle entsorgt werden und schon können die beiden da sein. Auch in parkähnlichen Anlagen können alle drei erscheinen.


    VG Jörg

    Danke Jörg, auch deswegen meine Anfrage, auch wenn alles für olivieri spricht, der betroffene Wald ist nicht richtig tief. Ich bekomme die anderen Arten einfach nicht in die Hand, vielleicht muss ich zum Friedhof oder in die Parks.


    LG Paulis