Hallo zusammen,
nach einer Kartierungrunde mit knapp 100 Arten am letzten Donnerstag, war gestern eine erneute Runde in Begleitung von coprinusspezi Hans angesagt. Es kamen noch ca. 25 "neue" Arten hinzu und es zeigten sich erste Erdzungen Geoglossum cf. fallax und Geoglossum cf. umbratile in Einzelexemplaren und noch unreif. Wenn die Witterung mitspielt, wird es sicher bald stressig.
Das Bild vom letzten Donnerstag zeigt ziemlich sicher
Clavaria amoenoides (Anmutige Büschelkeule)
Sporenabwurf
Gestern frischer Nachschub mit typischer Farbe
Gelbe Keulchen hatten sich aus dem Gras hervorgewagt
Clavulinopsis trigonospora
Sporenabwurf
Einzelstehend nur 20 cm daneben in hohem G ras, etwas kräftiger gefärbte Fruchtkörper (für Bild zusammengestellt)
Die Sporen passen irgenwie nicht recht zu C. laeticolor oder anderen bekannten Arten
Entoloma serrulatum (Gesägtblättriger Rötling) mit relativ blass gefärbten Schneiden und jung blauen Lamellen
Zur Sicherheit wurden beide liegende Frk untersucht. In solchen Fällen nimmt man vorzugsweise den dunkelsten Abschnitt der Lamellenschneide
Laccaria bicolor (Zweifarbiger Lacktrichterling) ausnahmsweise mal eine Gruppe
Lactarius mammosus (Dunkler Kokosflocken-Milchling)
Ungewöhnlich für die Jahreszeit Lentinus tigrinus (Getigerte Sägeblättling- oder knäueling)
Ausnahmsweise mal deutlich schuppig aber m. E. eindeutig bestimmt
Lepiota oreadiformis (Glatter Schirmling)
Haare der Hutdeckschicht unseptiert mit ca. 300 mµ langen Haaren
Hymeniforme Unterschicht
Lamellenschneide
Spore im Schnitt 13,5 mµ lang
Schön gefärbt und makellos Tricholomopsis rutilans (Purpurfilziger oder Rötlicher Holzritterling)
Die folgende Gruppe war in erster Linie wegen des Standortes in Kiefernadelstreu interessant. Makroskopische Merkmale wie Gilben am Stiel und an Lamellenschneiden, etwas scharfer Geschmack und fehlender dotterfarbener Reflex in den Lamellen ließen den richtigen Verdacht aufkommen. Auf gezielte Suche zeigte sich eine einzelne Birke. Ohne Birke wäre ich wahrscheinlich an der Bestimmung verzweifelt
Russula versicolor (Vielfarbige Täubling)
So ein wahrscheinlich durch Wild zertretenes Wrack, lässt mich normalerweise kalt, aber die Farbe kam mir für im Gebiet bekannte Täublinge völlig fremd vor. Der Geruch war so penetrant, dass man die trotzdem durchgeführte, grüne FeSO4-Reaktion nicht mehr benötigt hätte. Mikroskopisch bestätigte sich ein Neufund (Nr.1616) für das Depot
Russula clavipes (Nadelwald-Heringstäubling)
Eine schöne Gruppe von Riesenschirmlingen
Macrolepiota procera (Gemeine Riesenschirmling, Parasol)
Nach dem Aufschirmen noch so dunkle Exemplare trennt man häufiger als Macrolepiota procera f. fuliginosa ab. (z. B. Pilzkompendium von Erhard Ludwig)
LG Karl
Keulchen und Sonstiges aus dem Depot
- Karl W
- Erledigt
Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 399 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.
-
-
Hallo Karl,
tolle Funde. Hatte die amoenoides irgendwie auffällig gerochen?
Bringst Du die Keulchen mit zur Tagung?
LG,
Alexander
-
Hallo Karl,
tolle Funde. Hatte die amoenoides irgendwie auffällig gerochen?
Bringst Du die Keulchen mit zur Tagung?
LG,
Alexander
Hallo Alex,
Exsikkate sind schon vorbereitet. Geruch habe ich nicht festgestellt.
LG Karl -
Hallo Karl
Traumhaft diese Funde, ich bin immer neidisch wenn ich deine Beiträge lese.
Diese Clavulinopsis trigonospora ist überraschend. Die Art wurde erst 2020 beschrieben, du findest sie, ich hatte sie letzte Woche auch und noch sonst jemand an unserer Tagung.
Merkwürdig, dass eine doch recht auffallende Keule mit so speziellen Sporen früher nie einen Namen bekam, zumal sie offenbar doch nicht so absolut selten ist.
Oder gab es für die früher einen anderen Namen?
Gruss Raphael
-
Gut, ich habe eine Vermutung.
Ich freue mich. Bis dann!
LG,
Alex
-
Hallo Karl
Traumhaft diese Funde, ich bin immer neidisch wenn ich deine Beiträge lese.
Diese Clavulinopsis trigonospora ist überraschend. Die Art wurde erst 2020 beschrieben, du findest sie, ich hatte sie letzte Woche auch und noch sonst jemand an unserer Tagung.
Merkwürdig, dass eine doch recht auffallende Keule mit so speziellen Sporen früher nie einen Namen bekam, zumal sie offenbar doch nicht so absolut selten ist.
Oder gab es für die früher einen anderen Namen?
Gruss Raphael
Imai hatte 1941 in Japan eine "Clavaria trigonosperma" beschrieben - und seine Art würde heute zu Clavulinopsis gezählt.
https://eprints.lib.hokudai.ac.jp/dspace/bitstream/2115/64277/1/Vol.16No.4_007.pdf
Ich weiß nicht ob das Franchi und Marchetti auf dem Schirm hatten. Es wird zumindest dort in keinster Weise erwähnt.
LG,
Alex
-
Traumhaft diese Funde, ich bin immer neidisch wenn ich deine Beiträge lese.
Diese Clavulinopsis trigonospora ist überraschend. Die Art wurde erst 2020 beschrieben, du findest sie, ich hatte sie letzte Woche auch und noch sonst jemand an unserer Tagung.
Merkwürdig, dass eine doch recht auffallende Keule mit so speziellen Sporen früher nie einen Namen bekam, zumal sie offenbar doch nicht so absolut selten ist.
Oder gab es für die früher einen anderen Namen?
Hallo Raphael,
besonders den ersten Satz kann ich nicht unbeantwortet lassen. Ich kriege jedesmal Kreise in den Augen, wenn ich Deine Beiträge lese und vor Allem bewundere ich wieviele seltene Arten, von denen ich noch nie gehört habe, bestimmst.
Es ist sicher so, dass die gelben Keulchen früher nicht so genau untersucht wurden. C. helvola, fusiformis und luteoalba wurden ausgeschlossen und übrig blieb C. laeticolor. Mir sind inzwischen mehrere Aussagen bekannt wie. "ich glaube meine alten Funde sind überwiegend C. trigonospora" oder "sollten wir C. laeticolor denn jahrelang falsch bestimmt haben". Wohl dem, der gute Aufzeichnungen und/oder Exsikkate hat.
LG Karl