Kreuz und quer durch die Eifel II: Ritterspiele und Wiesenpracht

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 305 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von CH-Andy.

  • So, es ging immer noch weiter. Sehr gefreut habe ich mich über die Vielzahl an Ritterlingen dieses Jahr. Da möchte ich auch gerne das ein oder andere zeigen, außerdem starten die Wiesen.


    01 Tricholoma ustale - der brandige Ritterling an allen Ecken und Enden zu finden:


    02 Tricholoma sejunctum - der grüngelbe Ritterling


    Leider nicht mehr ganz taufrisch und erst nach längerem Kauen klar scharf:

    03 Tricholoma sciodes - der bitterscharfe Ritterling

    Erst dachte ich, der wäre gar nicht scharf, hatte irgendwie in Erinnerung das diese sofort sehr scharf sind, aber das ist die Nachbarart T.virgatum - der brennendscharfe Ritterling den ich schon einmal auf einem Seminar kennenlernen durfte.


    Für mich tatsächlich ein Erstfund:

    04 Tricholoma vaccinum - der bärtige Ritterling


    Und noch ein Erstfund, der mir fast als Ritterling entgangen wäre (leider keine ganz optimalen Bilder).

    05 Tricholoma psammopus - der Lärchenritterling (relativ klein und unter Lärche bei Goldröhrlingen und anderem):


    Der absolute Hingucker ist einfach immer wieder

    06 Tricholoma aurantium - der orangerote Ritterling. So ein wunderschöner Pilz.

    Hatten wir auf dem letzten APV-Treffen noch Glück überhaupt die ersten kleinen Köpfchen sehen zu dürfen, so haben diese nun ihre Zeit und zeigen sich in großer Zahl und in voller Pracht:


    Leider war:

    07 Tricholoma frondosae - der Pappelgrünling unter Pappel nur mit Einzelfruchtkörpern vertreten.


    Den nächsten Fund würde ich gerne

    08 Tricholoma filamentosum - den seidigen Ritterling nennen, da weit und breit keine Nadelbäume sondern Kalklaubwald. Ihr dürft aber gerne widersprechen, denn er hat schon sehr ausgeprägte Schuppen auf dem Hut. Vielleicht auch noch ganz was anderes.


    Außer Ritterlingen gab es auch noch 09 Herkuleskeulen


    ... hier mit Volemus oedematopus


    uuuund soviel anderes ... aber man kann sich nicht um alles kümmern.


    Spannend für uns nun zunehmend auch die Wiesen mit einigen Erstfunden für mich. Mordsmäßig gefreut habe ich mich über diese schönen Exemplare von:

    10 Microglossum viride - der grünen Erd- oder Stielzunge


    Zudem ein weiterer Erstfund für mich:

    11 Hodophilus micaceus - der gelbstielige Samtschneckling


    Hier an einer weiteren Stelle zusammen mit 12 Clavulinopsis corniculata - der geweihförmigen Wiesenkeule,

    die es schon in etwas größerer Menge und mit typischem Mehlgeruch und KOH- bzw. Eisen-III-chloridreaktion gab.




    Sehr gefreut habe ich mich über eine Ramariopsis, die ich nach Untersuchung für

    13 Ramariopsis minutula halte. Ziemlich winzig, was Untersuchung + Sequenzierung nicht leichter macht.



    Matous schreibt in seiner Diplomarbeit von 2017 dazu (eigene Übersetzung):

    "Diagnostische Merkmale: Eine Art, die sich durch sehr kleine Fruchtkörper auszeichnet (bis zu 25 mm Höhe und 15 mm Breite), weiß oder cremefarben mit sehr schmalen Ästen (bis zu 1,5 mm), in Kombination mit fast glatten bis sehr fein ornamentierten, breit ellipsoiden bis fast kugelförmigen Sporen mit niedrigem Q-Wert (1,12–1,19), die sehr klein sind (Durchschnitt 2,88–3,2 × 2,58–2,85 μm), und sehr kurzen Basidien (Durchschnitt 16,4–18,1 × 4,0–5,0 μm) ausgezeichnet. [...] Hymenium 20,0–25,0 μm dick. Subhymenium 12,0–16,5 μm dick, bestehend aus verflochtenen Hyphen mit einem Durchmesser von 1,5–4,5 μm (Durchschnitt 2,15; 2,48; 3,1 μm), mit Schnallen. Parallele Hyphen, gelegentlich leicht verflochten, mit Zellen 1,9–6,2 μm breit (Durchschnitt 2,51; 3,31; 3,96 μm), gelegentlich dickwandig, mit Schnallen. Hyphen des Stiels verflochten oder teilweise parallel, mit Zellen 1,6–4,4 μm breit (Durchschnitt 2,18; 2,42; 2,79 μm), gelegentlich mit Anastomosen, mit Schnallen.

    Ökologie und Verbreitung: Alle drei untersuchten Sammlungen wuchsen auf blankem Boden im Laubwald oder an seinem Rand, in der collinen Zone. Eine seltene Art, die aufgrund ihrer sehr kleinen Fruchtkörper leicht übersehen werden kann."

    Matous beschreibt als möglichen Verwechslungspartner ggf. noch eine minutissima .. das muss ich mir aber nochmal genau anschauen.

    Ich fand zudem zahlreiche Kristalle, aber diesem Merkmal misst Matous keine große Bedeutung zu. Es scheint nicht ausreichend stabil?


    Sporen (immer einzeln im Bild, aber überall zu finden, winzig, subglobos, mit ganz zartem Ornament, das kaum mit dem Aug zuerfassen ist durchs Mikro unter 1000 Ölimmersion, geschweige denn auf den Bildern festgehalten werden kann):












    Kristalle



    Schnallen



    KOH- und Eisen-III-Chloridreaktion aus Mangel an Fruchtkörpermasse nicht untersucht.


    Es gab auch noch Saftlinge ... H.citrinovirens will ich mal zeigen, weil noch einigermaßen vorzeigbar. H. intermedia und H.ingrata schon wieder auf dem Rückzug


    H. ingrata


    Cordyceps militaris-Massaker:


    Soo ... noch was vergessen, bestimmt ... aber für heute muss es reichen.


    Gruß Sebastian

  • GriasDi Sebastian,

    tolle Bilder, tolle Arten!

    Besonders der Samtschneckling is ja cool :)

    Den Tigerritterling würd ich für einen (wahrscheinlich gilbenden) Erdritterling halten.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Super Funde und wie immer schön Dokumentiert Sebastian.

    Eine Augenweide-> Tricholoma aurantium 🤩

    BG Andy