Beim Einkaufen habe ich gerade Steinpilze gesehen auf deren Verpackung „Ursprung: Deutschland“ stand. Ich frage mich, ob das ein Marketing-Trick ist oder ob die Steinpilze tatsächlich aus Deutschland stammen könnten. Meinem aktuellen Kenntnisstand nach kann man diese Pilze weder züchten noch darf man wild gesammelte verkaufen. Kennt sich hier jemand mit dem Thema aus? Selbst falls es Ausnahmeregelungen für das kommerzielle Sammeln gäbe, müssten hier ja in relativ kurzer Zeit hunderte Kilo gesammelt werden. Diese wurden zu knapp 27 €/ kg angeboten. Mir ist absolut schleierhaft wie das funktionieren kann.
Steinpilze aus Deutschland im Handel
- PilzererHaberer
- Erledigt
Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 834 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilz_Neuling2020.
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Hi,
so weit ich weiß besteht die Möglichkeit von Ausnahmegenehmigungen, die von den unteren Naturschutzbehörden ausgestellt werden. Das wäre dann aber regional begrenzt. Wäre auf jeden Fall rechtlich spannend die Sache. Wenn die FK nicht aus Deutschland stammten, wäre der Tatbestand der Irreführung gegeben.
l.g.
Stefan
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Hallo PilzerHaberer,
es gibt tatsächlich Genehmigungen für kommerzielles Sammeln. Ich habe vor Jahren mal bei einer Pilzausstellung mitgewirkt, die von einem solchen Pilzhändler (den Namen weiß ich nicht mehr) mit ausgerichtet wurde. Der hatte alle möglichen Pilze im Angebot, beispielsweise auch Krause Glucken usw., und hatte mehrere Personen mit Sammellizenzen, die ihm die Pilze zugetragen haben.
Beste Grüße
Sabine
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Hallo PilzerHaberer,
auch gibt es in Deutschland Wälder, die solche Steinpilzmengen hervorzubringen in der Lage sind - wenn die Zeit stimmt und man diese voll trifft. Momentan ist gerade eine solche Zeit. In zwei Wochen wird der "Spuk" dann vorbei sein.
FG
Oehrling
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Hallo,
sind mehrere Länder an einer Ware beteiligt, so ist das Land das Ursprungsland, dass die letzte Handlung an der Ware vorgenommen hat. Hier die Auszeichnung und Verpackung in Körbe. Die Pilze könnten so also zum Beispiel aus dem Baltikum stammen. Darüber sollte der Händler aber Nachweise mit sich führen, möglichst echte.
Beste Grüße
Stefan F.
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Hallo Stefan,
ich glaube, da irrst du. Das gilt für komplexe Waren. Wenn z. B. Autos in Deutschland gebaut werden, können die Zulieferteile von überall her sein und das fertige Produkt ist trotzdem "made in Germany" (Ursprungsland Deutschland). Da passt es.
Wenn die oben gezeigten Pilze nicht aus Deutschland stammen, wäre das Betrug. Das Umverpacken alleine reicht nicht aus. Solche Betrügereien gab es natürlich schon und wurden auch schon geahndet.
Viele Pilze auf dem Müncher Viktualienmarkt stammen tatsächlich aus Bayern. Die Herkunft steht normalerweise auf den Verkaufsschildchen. Die Ausnahmegenehmigungen werden dort traditionell in vielen Regionen erteilt. Warum sollte man wertvolle Nahrung im Wald verrotten lassen? So wurde vor allem in den Nachkriegsjahren argumentiert und zwischenzeitlich ist ein Geschäft daraus geworden.
Es ist egal, ob wir das gut oder nicht gut finden. Und seien wir mal ehrlich. Wir wissen, dass Sammeln keine oder nur minimale Auswirkungen auf das Erscheinen der Pilze in den Folgejahren hat.
Gruß
Peter
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Hallo Peter,
du hast recht mit meinem Irrtum. Es gilt die:
Durchführungsverordnung (EU) 2018/775 der [EU-]Kommission vom 28. Mai 2018 mit den Einzelheiten zur Anwendung von Artikel 26 Absatz 3 der Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel hinsichtlich der Vorschriften für die Angabe des Ursprungslands oder Herkunftsorts der primären Zutat eines Lebensmittels (Text von Bedeutung für den EWR. )
(2)
Nach Artikel 26 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 ist die Angabe des Ursprungslands oder des Herkunftsorts erforderlich, falls ohne diese Angabe eine Irreführung der Verbraucher über das tatsächliche Ursprungsland oder den tatsächlichen Herkunftsort des Enderzeugnisses möglich wäre, insbesondere wenn die dem Lebensmittel beigefügten Informationen oder das Etikett insgesamt sonst den Eindruck erwecken würden, das Lebensmittel komme aus einem anderen Ursprungsland oder Herkunftsort. Dieser Artikel zielt darauf ab, irreführende Informationen über Lebensmittel zu vermeiden, die den Eindruck eines bestimmten Ursprungs eines Lebensmittels erwecken, der aber nicht dessen tatsächlichem Ursprung entspricht.
Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Ausnahmegenehmigungen erteilt werden.
Beste Grüße
Stefan F.
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Hallo in die Runde,
In den Zusammenhang fällt mir ein gestriger Beitrag ein:
SWR Aktuell Baden-Württemberg: Sendung 21:45 Uhr vom 9.10.2024 - hier anschauenSendung 21:45 Uhr vom 9.10.2024www.ardmediathek.de(Ab 1:45, weiß leider nicht, ob und wie man dort Zeitstempel setzen kann) gesehen.
Bis dann
Michael
Ps: habe den Beitrag in mal in einen eigenen thread getan...)
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Hallo zusammen, vielen Dank für die spannenden Antworten! Ich hätte es wirklich nicht für möglich gehalten, dass man im Großhandel legal gesammelte Steinpilze aus Deutschland erwerben kann.
In Freiburg im Breisgau gibt es einen Feinkostladen, der Pfifferlinge aus dem Schwarzwald anbietet. Das hatte ich bislang auch nicht für möglich gehalten, aber es scheint wohl einige Menschen mit einer Ausnahmegenehmigung zu geben, für die es sich lohnt, kommerziell Pilze zu sammeln.
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Wenn Waren aus dem Ausland in Deutschland noch verarbeitet werden, z.B. verpackt, oder aus mehreren Ländern gesammelt werden, so kann auch das ausreichen um Deutschland als Ursprung oder Herkunft zu deklarieren. Wann das funktioniert und wann nicht habe ich bis heute nicht durchblickt. Es passiert aber bspw. bei Eiern. Werden aus NL geliefert und im Karton dann zu deutschen Eiern gemacht. In der O/G-Abteilung des Supermarktes kann das bei verpackter Ware auch der Fall sein. Dort finden sich ja auch die Pilze. Vielleicht ein Ankauf aus Polen und Litauen und zusammen in Deutschland dann final zusammengelegt und somit als Ursprungs(hersteller)land möglich. Aber wie gesagt, im Detail/Einzelfall weiß ich aber nicht wo/wie das konkret entschieden wird. Die Handelnden müssen dafür aber auch Papierkram einreichen.
Rechtlich sollte das also sauber sein.
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Bisher sah ich bei der Metro nur Pilze aus Osteuropa und China...
Interessant, dass es auch welche aus D geben soll.
Viele Grüße!