Pilobolus cf crystallinus

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 344 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Matthaeus.

  • Grüß Euch Alle miteinander,


    Ein Pilobolus auf Rind, den ich, weil nichts anderes ging, als Pilobolus cf crystallinus bestimmt habe, möchte ich gerne sicher bestimmt haben, deshalb würde ich mich über Eure Hilfe freuen.

    Hier ein paar Daten:

    Die Fruchtkörper 3-4 mm hoch. Die Sporenkappe nicht direkt auf der Blase aufsitzend. Die Sporenkappe ca. 300 x 220 µm im Durchmesser, schwarz, glatt ohne Muster.

    Die Trophozyste befindet sich knapp unter dem Substrat oder ist frei.

    Die deutlich ellipsoiden und dünnwandigen Sporen 8-9 x 5-6 µm groß. Sie enthalten ein gelbes Granulat, das in der Sporenmitte konzentriert ist. In der Masse betrachtet sind sie blassgelb.


    Ich habe nach dem Schlüssel von Matthias Reul bestimmt und bin, weil die Sporen deutlich ellipsoid und unter 10 µm lang sind, zu Pilobolus crystallinus gekommen.

    Das passt mir irgendwie nicht, weil die Sporen zumindest im Zentrum deutlich gelb sind. Pilobolus crystallinus sollte farblose Sporen haben.

    Pilobolus longipes, bei dem sich die Trophozyste auch außerhalb des Substrates befindet, hat eher rundliche Sporen.

    Pilobolus kleinii, den ich schon oft unter dem Mikroskop gehabt habe, und dieser deutlich gelb gefärbte dickwandige und viel größere Sporen aufweist, möchte ich ausschließen.


    Füge noch ein paar Fotos an.


    Danke und LG, Matthaeus

  • Hallo Matthaeus,


    ich nenne sowas Pilobolus kleinii mangels besserer Alternative.

    Ob diese kleinsporige Variante, die ich auch schon gesehen habe, das wirklich ist oder eine eigene Art für die so kleine Sporen typisch sind, das kann ich nicht sagen. Vielleicht wird es einmal eine genetische Studie geben, die das aufklärt.

    Warum nenn ich die kleinii und nicht crystallinus: Aus zwei Gründen, zum einen, weil ich die Sporenfarbe höher gewichte als die pure Größe (die ist in dem Umfeld ja sehr variabel, andererseits aber recht konstant bei z.B. roridus und umbonatus), zu anderen, weil diese Art, wie kleinii, eine Verengung zwischen der Sporenkapsel und der Blase hat, also die Kapsel nicht vollflächig aufliegt. Bei P. crystallinus tut sie das, nach meinen bisherigen Beobachtungen auch durchaus konsequent.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    vielen Dank für die ausführliche Antwort! Immerhin sind wir zumindest zu zweit der Meinung, daß die Sporen bei diesem Fund im Vergleich zu dem typischen Pilobolus kleinii in der Größe deutlich abweichen. Eine makroskopische Abtrennung von Pilobolus kleinii sensu stricto ist halt schwierig, da es in beiden Fällen diese Verengung zwischen Sporenkappe und Blase gibt.

    Ich halte diese kleinsporige Art auf jeden Fall für eine Varietät oder gar für eine eigene Art. Die kleinen Sporen sind in Form und Größe immer konstant. Ich finde sie regelmäßig auf Rinder- und Schafdung und glaube sie gegenüber P. kleinii durch die vor allem jung nur in der Mitte schwach gelb gefärbten, kleinen, dünnwandigen, fast zylindrischen Sporen abtrennen zu können.

    Ich habe diesen Pilobolus bis heute eher als Varietät von P. crystallinus gedeutet, aber jetzt, wo Du sagst, dass P. crystallinus komplett farblose Sporen hat, stimme ich Dir zu. Ich bin halt weniger für P. kleinii, der sattgelbe, dickwandige Sporen hat, die so ca. von 10-14 µm in der Länge messen.


    Ich habe Pilobolus kleinii nun auch schon in großer Zahl unter dem Mikro gehabt. Da möchte ich noch 2 Fotos davon anhängen und zum Vergleich noch einmal 2 Fotos von der diskutierten Varietät, die ich im September auf Schafdung gefunden habe.


    Viele Grüße,

    Matthaeus

  • Bei dem Fund habe ich zuletzt auch die abgeworfenen Sporenkapseln angeschaut. Dabei habe ich beobachtet, dass

    95% der Sporenkapseln auf der Oberfläche Verdünnungen in der Form eine Rosette von trapezförmigen Zellen zeigten, in die sich später die Kapseln beim

    Eintrocknen falten. Ich habe die Sporenkapseln auch bei Pilobolus roridus, den ich auf Rinderdung auch oft habe, angeschaut, die trapezförmigen Aufhellungen aber nicht gefunden. Wenn diese vorgeformten Soll-Faltstellen auf der Sporenkapsel nur bei dieser Pilobolus kleinii Varietät vorkommen sollten, wäre das ein Alleinstellungsmerkmal. Aber nach diesem Merkmal habe ich bei anderen Pilobolus Arten zu wenig gesucht.


    Ich sehe gerade, daß ich die gleiche Art, auch als Pilobolus cf. crystallinus, schon einmal hier im Forum eingestellt habe. Ich muss mich dafür entschuldigen.

    Auf jeden Fall kann ich jetzt das Muster auf der Sporenkapsel direkt dieser Varietät von Pilobolus kleinii zuschreiben.