Schleimpilz-Wachstum

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  • Hallo,

    ich habe heute Morgen zwei Schleimpilze, aufgrund von Bildern, die ich hier gesehen habe, vermutlich Stäublings-Schleimpilze, am Stamm einer abgestorbenen Weide in meinem Garten gefunden, einer ca. 8cm hoch und 5cm breit, der andere ca. 2cm Durchmesser.

    Weil ich als absoluter Laie keinerlei Ahnung hatte, was es sein könnte (Pilz, ein Gelege von Insekten oder die Ausscheidungen von Außerirdischen ...), habe ich den kleineren vorsichtig mit einem Stock bearbeitet.

    Die Konsistenz war wie bei einem erhitzten Marshmellow leicht zähflüssig; es gab so gut wie keine Haut, inzwischen kann man aber eine erkennen.

    Nun zu meiner Frage: Diese Weide ist das erste, was man beim Hinausgehen sieht, die Stelle mit den Pilzen ist direkt am Eingang zum Geräteschuppen in Augenhöhe, gestern noch habe ich direkt daneben gearbeitet, aber nichts gesehen - auch niemand sonst aus der Familie.

    Ist es denn möglich, dass diese Pilze über Nacht kommen und so schnell wachsen? Wir können uns wirklich nicht vorstellen, dass wir sie bisher nie bemerkt hätten.

    Und was machen wir nun damit? Entfernen wegen der Sporen, essen, in Ruhe lassen?


    Könnte es übrigens sein, dass die Pilze schuld sind, dass die Weide im Frühjahr Blätter bekommen hat, dann aber nach ein paar Wochen tot war?


    Vielen Dank schon mal!
    Stefan

  • Hallo Stefan,

    erst einmal (welcome) !

    Deine Beschreibung passt ziemlich gut auf die Schleimpilzart Reticularia lycoperdon, Stäublingsschleimpilz genannt.

    Bilder wären zur Absicherung aber äußerst hilfreich!



    Wenn wir mal davon ausgehen, dass es eine Schleimpilzart ist:


    Die schleimige Konsistenz haben Schleimpilz-Fruchtkörper, wenn sie noch unreif sind.

    Sobald sie reif sind, bilden sie, wie von dir beobachtet, eine äußere Haut, welche in ihrem Inneren die Sporen einschließt.

    Unreif müsste der Stäublingsschleimpilz-Fruchtkörper weiß sein,

    reif, silbrig-grau

    und wenn er aufplatzt und die braune Sporenmasse austritt, aufgrund dieser, braun.


    Schleimpilze sind keine Pilze, auch wenn der Name so anmutet.

    Schleimpilze gehören zu den Amöbozoen und bilden mit diesen eine ganz eigene Gruppe von Lebewesen.

    Das fällt dir spätestens dann auf, wenn du dir den Lebenszyklus der Schleimpilze anschaust.

    Deshalb: Schleimpilze zersetzen nicht (wie viele Pilze) Holz, sondern ernähren sich von den Mikroorganismen, welche auf dem Holz leben.


    Nach deiner Beschreibung dürfte der Fruchtkörper inzwischen reif sein, deshalb ist es relativ egal, was du mit ihm anstellst.

    Wenn ein Schleimpilz-Fruchtkörper reif ist, ist der eigentliche Schleimpilz tot, nur die Sporen verbreiten sich dann und aus ihnen keimen wieder Amöboflagellaten.

    Du kannst den Fruchtkörper in Ruhe lassen, dann sport er sich von selber aus, du kannst ihn versuchen zu entfernen, dann wirst du ihn aber zwingendermaßen bei der Verbreitung der Sporen unterstützen oder (vorausgesetzt, es ist wirklich ein Schleimpilz und selbst dann erteilen wir hier keine Verzehrfreigaben) du isst ihn:
    In Mexiko werden reife Schleimpilz-Fruchtkörper des Stäublingsschleimpilzes und der Lohblüten in Rührei gemischt und gegessen. Die Sporen verleihen diesem dann eine sandige Textur.


    Könnte es übrigens sein, dass die Pilze schuld sind, dass die Weide im Frühjahr Blätter bekommen hat, dann aber nach ein paar Wochen tot war?

    Der Schleimpilz ist mit Sicherheit nicht daran Schuld (aus den oben genannten Gründen), aber die Mikroorganismen, von welchen er sich ernährt, könnten daran "Schuld" sein.


    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen!
    Über ein paar Bilder würde ich mich zur Bestätigung auch freuen!

    Liebe Grüße

    Noah


    PS:

    Ist es denn möglich, dass diese Pilze über Nacht kommen und so schnell wachsen?

    Ja, Schleimpilz-Fruchtkörper können in kürzester Zeit heranwachsen.