Hallo zusammen,
bei mir in Ostwestfalen gab es trotz reichlicher Feuchtigkeit bisher nur sehr vereinzelte Wiesenpilzfunde. Die Zeit der Saftlinge, Wiesenkeulen und Erdzungen kann noch kommen, die der Rötlinge ist erfahrungsgemäß aber schon weitgehend vorbei.
Immerhin stieß ich Ende letzter Woche bei der Handmahd eines kleinen geschützten Kalkmagerrasens wieder auf einen Rötling, den ich dort schon 2023 fotografierte und mit Fungi Europaei 5b als Entoloma isborscanum bestimmte.
Entoloma isborscanum
Entoloma isborscanum wurde erst 2021 aus Russland beschrieben und ist noch nicht in pilze-deutschland.de zu finden, die Art ist höchstwahrscheinlich aber weit verbreitet und wurde auch schon in Deutschland gefunden (siehe die Angaben in FE 5b und das dort abgebildete Foto von Kai Reschke).
2023 habe ich es versäumt, Mikro-Fotos anzufertigen, dies habe ich jetzt mit frischem Material nachgeholt. Allzu viel mikroskopieren braucht man für die Bestimmung nicht, da die sehr großen keulenförmigen Cheilozystiden (bis 25 µm Durchmesser) in Verbindung mit den makroskopischen Merkmalen für eine Bestimmung ausreichen.
Entoloma isborscanum, Lamellenschneide mit Cheilozystiden
Die Sporen sind da schon fast nebensächlich. Bei meinem Fund waren sie mit 9,0 x 6,6 µm (Q = 1,37) recht klein, aber noch in dem Bereich, der in FE 5b genannt wird. Außerdem wurden vergleichbar kleine Sporen auch von anderen Mykologen ermittelt, siehe z.B. https://www.flickr.com/photos/…996931062/in/photostream/
Entoloma isborscanum, Sporen
Eine genaue Beschreibung von E. isborscanum und mehrere Fotos, die die Variabilität der Art zeigen, können der FE 5b entnommen werden. Weitere Fotos von Entoloma isborscanum finden sich bei den dänischen Mykologen auf https://svampe.databasen.org/taxon/70774
Innerhalb der Sektion Cyanula zählt Entoloma isborscanum sicherlich zu den vergleichsweise leicht zu bestimmenden Arten (Mikroskop vorausgesetzt) und ich denke, dass in den nächsten Jahren zahlreiche Funde gelingen.
LG Ingo