Grauweißer Saftporling?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.469 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredy.

  • Guten Tag allerseits!


    Im reinen Buchenwald habe ich an einem liegenden dünnen Stämmchen sowie an einem Ästchen diese Pilze gefunden:



    Das linke Bild zeigt einen Fruchtkörper (von oben fotografiert) mit einer Breite von 7 cm, anschließend seht ihr das Bild eines kleineren Fruchtkörpers (5cm), seine Unterseite und eine Détailaufnahme der Unterseite.


    Das größere Exemplar hat eine max. Dicke von 6 mm, im Schnitt zeigt sich eine dünne weiße Oberfläche, es folgen je zur Hälfte (je ca. 3 mm) die leicht graue Trama und eine Porenschicht, die wiederum weiß war.


    Die Pilze sind besonders am Ansatz und am Hutrand entlang leicht striegelig, auf der Oberfläche konnte ich das nicht erkennen.


    Der Geruch ist sehr angenehm, der Geschmack leicht säuerlich.


    Auf Druck erfolgt keine Verfärbung.


    Die Fruchtkörper zeigen besonders in den Anfängen keine einheitliche Form. Sie sind anfangs als kleinste Knubbelchen, bereits abstehend, länglich oder eher breit gewachsen und finden sich an sämtlichen Stellen des Substrats (oben, unten, seitlich).


    Könnte es sich um Grauweiße Saftporlinge (Spongiporus tephroleucus) handeln?


    Grüße, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy,



    Könnte es sich um Grauweiße Saftporlinge (Spongiporus tephroleucus) handeln?


    - Ich hatte diese Art noch nie in der Hand.
    ---> Aber, nach meiner Kurzrecherche vermute ich, dass du richtig liegst.


    ---> Wie so oft, sind sich die von mir eingesehenen Autoren weder über die aktuelle Gattungs- noch über die Artzuordnung einig. Ich verweise der Einfachheit halber auf die DGfM-Online-Kartierung. Nach Gerhardt (2001) müsstest du deinen Fund "wegen des leicht bitteren Geschmacks" wohl als "lacteus" bezeichnen. Die meisten Autoren betrachten "lacteus" und "tephroleucus" als konspezifisch (auf Artrang identisch).


    Frage:
    Kannst du noch etwas über den "Fäuletyp" (Braun- oder Weißfäule)sagen???


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd!


    Vielen Dank für Deine Antwort!


    Ich habe bewußt "säuerlich" geschrieben, da ich keinerlei Empfindung in Richtung "bitter" verspüren konnte, so dass ich einen S. lacteus eigentlich ausschließen mag.
    Um die Unterschiede der verschiedenen Arten habe ich mich im Rahmen dieses Threads sehr gekümmert, der übrigens ebenfalls sehr interessant ist.
    Aus Konsistenz-Gründen war die Diagnose "Spongiporus" allerdings erwartungsgemäß schon fast von Anfang an vom Tisch...


    Betreffend der Art der Fäule kann ich leider keine (fachlichen) Angaben machen, vor allem habe ich diesbezüglich keinerlei Erfahrungen mit solch kleinen und dünnen Substraten. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass das jeweilige Substrat rein äußerlich vollkommen in Takt war und eine Braunfäule für mich nicht zu erkennen war...


    Ich habe übrigens vor geraumer Zeit schon einmal vermutet, einen Grauweißen Saftporling gefunden zu haben. Leider hatte ich mir damals noch nicht so viele Gedanken über die notwendigen Merkmale von Pilzen gemacht, die ich an Ort und Stelle jeweils für einzigartig hielt...
    Der nachträgliche Blick in die Bücher bzw. die Kommentare von qualifizierten Forumsteilnehmern haben mich dann aber stets sofort auf den Boden der Realität zurückgeholt :D ...


    Kurz und gut: Könntest Du bitte kurz hier vorbeischauen?


    Was mir in Anbetracht der hier vorliegenden Fruchtkörper im Nachhinein besonders aufgefallen ist, ist die wesentlich kompaktere Erscheinungsform dieser Pilze, die sich leider nicht drücken liessen...
    Auf den Bildern vermeine ich zudem, wesentlich gröbere Poren zu sehen.


    Es handelt sich außerdem um zwei klar abgegrenzte Fruchtkörper, ein "wildes Wachstum" (verschiedene Alterstufen, überall verstreute Fruchtkörper) war nicht zu erkennen.


    Hast Du hierzu vielleicht eine Eingebung?


    Ich danke Dir!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo,
    ich kenne die Art von Buche aus meiner Umgebung. In manchen Jahren ist sie gar nicht so selten, dann gibt es vielleicht 3 oder 4 Funde. Ältere Fruchtkörper sind deulich grau auf der Oberseite, können recht groß werden und sind ziemlich flach. Was man so sieht, spricht auch nach meiner Meinung dafür.
    Grüße
    hübchen

  • Hallo hübchen!


    Hast Du die Porlinge aus diesem Beitrag auch gesehen?


    Nachdem doch hier einiges für den Grauweißen Saftporling spricht, bin ich immer weniger davon überzeugt, das es sich im dortigen Beitrag ebenfalls um den Grauweißen Saftporling handeln könnte. Schon die relativ breite Art des Anwachsens macht einen wesentlich "stabileren" Eindruck als ich ihn hier vorgefunden habe. Oder liegt das vielleicht am wesentlich größeren Substrat (die "Winterform" habe ich seitlich an einem mächtigen alten Buchenstamm gefunden)?


    Hast Du noch eine andere Idee, was diese reinweißen Pilze sein könnten?


    Viele Grüße,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy,
    der Pilz in dem verlinkten Beitrag ist bestimmt kein S. lacteus. Die dort zu sehenden Poren sind viel zu groß für lacteus, zudem wirkt der Fruchtkörper zäh und dauerhaft, wohingegen lacteus ja bald auseinanderfällt.
    Mit solch großen, ja riesenhaften Poren ist mir nur eine Art bekannt, nämlich Daedalea quercina, Eichenwirrling (kann auch an Buche vorkommen, habe extra in Krieglssteiners Großpilzen nachgeschaut). Zugegeben, die Farben passen nicht. Ich kann nur vermuten, dass das der wohl zarten Jugend des Fruchtkörpers geschuldet ist.
    Grüße
    hübchen

  • Hallo hübchen!


    Nachdem ich vor ca. 1 Monat selbst erste "Kontakte" zu Baby-Eichen-Wirrlingen hatte, die ich auf Grund ihres absolut "wirren" Aussehens in ersten langen Momenten überhaupt nirgends einordnen konnte (weiße Fruchtkörper, weiße Fruchtkörper mit grau-braun, doppelstöckige Fruchtkörper, ineinanderlaufende Fruchtkörper), halte ich Deine Vermutung mit Sicherheit für nicht sehr weit hergeholt, denn ich rechne beim Aussehen dieser Pilze seither mit allem... Letztendlich haben mich auch die Poren zur (hoffentlich!) richtigen Idee verholfen!

    Auch dieser dreieckige, konsolenförmige Habitus des einen erinnert mich nun stark an einen Eichen-Wirrling (Daedaela quercina), der sehr gerne einmal von der "normalen" Hutform abweicht und irgendwelche konsolenförmigen Formen annimmt.


    Alles in allem verlangt das Aufeinandertreffen verschiedener nicht alltäglicher Merkmale jedoch unwiderruflich nach Beobachtung und ich hoffe für einmal mehr, einen Pilz im Laufe der nächsten Monate wiedervorzufinden, um ihn dann unter etwas anderen Gesichtspunkten untersuchen zu können...


    Vielen Dank für diese interessante Theorie und bis dann!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hi Fredy!


    Glaube ich nicht, dass der großporige Pilz im verlinkten Beitrag was mit Daedalea zu tun hat.
    Hättest du Buckel-Tramete (Tr. gibbosa) gesagt, da könnte man vielleicht drüber nachdenken.
    Aber warum Gedanken machen? Damals gings nicht weiter wegen der fehlende Angabe zur Konsistenz, deshalb würde ich, bis diese Frage geklärt ist, mir auch keine Gedanken drüber machen.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo zusammen!


    Nachdem ich festgestellt habe, dass die Zeit der Porlinge gekommen ist und sich überall eine Fülle von entsprechenden Pilzarten auftut, habe ich mir gedacht, einmal bei den "Kollegen" aus diesem Beitrag hier vorbeizuschauen:


    Und siehe da: An der gleichen Stelle sind wieder schneeweiße Fruchtkörper zu finden, aber dieses Mal waren sie nicht tiefgefroren!


    Die Pilze sind wie Hartgummi, keinesfalls also so, wie man sich einen Schwammporling vorzustellen hat!
    Und dann natürlich: Längliche Lamellen (sogar ohne Vergrößerung sind sie auf den Bildern in diesem Beitrag zu sehen...


    Zusammen mit Ingo's vorigem Kommentar fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Buckel-Trameten (Trametes gibbosa)!


    Ich wünsche allen eine wunderbare Woche!

    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!