Dermocybe, aber welche?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 282 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Hallo!

    Das sind die letzten Bestimmlinge meiner heutigen Sammeltour im Eichen-Buchen-Mischwald auf Lösslehm. Wegen der Farben und Habitus würde ich die bei den Dermocybe suchen, zumal der Farbtest mit Isopropanol und Küchenpapier dafür spricht.


    Mangels Mikroskop und Spezialliteratur/Gattungsmonografien muss ich behelfsmäßig eine Eingrenzung versuchen. Der Zimtbraune Hautkopf könnte zwar so rein optisch in die nähere Auswahl kommen, da passt aber das angegebene Habitat überhaupt nicht. Wenn ich mir dann noch den Wikipedia-Eintrag zu dieser Art durchlese, wird das mit der richtigen Namensfindung schwierig.


    Anmerkungen und Namensvorschläge sind jedenfalls willkommen.


    Beste Grüße,


    Frank


  • Hallo Frank,

    gute Dokumentation!

    Jung ein blasses orangebraun (2. Bild) ist für Dermocybe eine ungewöhnliche Lamellenfarbe. Eigentlich fällt mir von den klassischen Arten nur nur sommerfeltii ein, die das haben kann. Da wäre die Ökologie im Laubwald aber auch unpassend. Dann gibt es in der neueren Literatur auch noch Arten, die wohl keiner kennt, wie pellstonianus bei Pappel.

    https://www.researchgate.net/publication/379573782_Revised_taxon_definition_in_European_Cortinarius_subgenus_Dermocybe_based_on_phylogeny_chemotaxonomy_and_morphology


    Leider ist die Alkohol-Löslichkeit der Pigmente eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die Gattungsdiagnose zu Dermocybe. Manche Flämmlinge können das z.B. auch. Sollte man mikroskopieren, ob überhaupt ein Cortinarius, und ggf. sequenzieren. Vielleicht freuen sich die Innsbrucker (Bianka Siewert) über einen Beleg.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hier noch ein paar Fotos vom Längsschnitt. Die Stiele sind hohl und ich meine dass das Stielfleisch in der Stielspitze einen leichten Grünstich hat. Kann aber auch am LED-Kunstlicht liegen, ich muss mir das morgen nochmal bei Tageslicht anschauen und ggfs. erneut fotografieren.


  • frank2507 : auf jeden Fall trocknen als Beleg und für Sequenzierung, außerdem noch den Alkoholtest nur mit den Lamellen machen, ob der Orangton wirklich von Pigment oder von frühreifen Sporen ausgelöst wird. Dann auch mal das getrocknete Pigment mit Lauge behandeln, ob es rötlich wird. Mit rein gelbem Pigment in den Lamellen gäbe es weitere Art-Alternativen.

  • Wolfgang P. hier die Fotos mit Tageslicht. Jetzt sieht man auch den Grünstich in der Stielspitze deutlich. Mit einer Pinzette habe ich versucht, die Lamellen so gut wie möglich vom Trama zu trennen. Dann habe ich wieder Isopropanol draufgetropft und die Lamellen zwischen dem alkoholfeuchten Küchentuch zerrieben. Der Unterschied ist schon klar zu erkennen, rechte Bildhälfte ist die Probe mit Trama und Huthaut, viel stärkere Verfärbung.


    Für die Laugenprobe habe ich drei NaOH-Microprills mit einigen Tropfen Leitungswasser gelöst und auf das kleine Stückchen Trama und Huthaut gegeben. Sofort Farbveränderung nach Dunkelrot.


    Beste Grüße,


    Frank