APR-Exkursion Friedhof Hiltrop

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 531 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Werner Edelmann.

  • Hallo zusammen,


    am letzten Sonntag fand die jährliche gemeinsame Exkursion von APR mit den BoBos statt. Ziel war der Friedhof in Bochum-Hiltrop und ein angrenzender Park. das Pilzwachstum vor Ort war erfreulich ergiebig und so kommt es, daß ich hier mal keinen einzigen Phytoparasiten zeige ;)


    1. Amanita muscaria


    2. Suillus grevillei


    3. Pholiota adiposa an Fagus sylatica


    4. Botryobasidium aureum. Im Feld hatte ich wegen des üppigen Wachstums auf etwas anderes gehofft, aber das Mikro war dann eindeutig.


    5. Und hier ein Lactarius, der uns Kopfzerbrechen bereitet. Wie der Vergleich mit den Birkenblättern zeigt mit relativ kleinen Fruchtkörper. Die Hutoberfläche ist glatt, reagiert mit KOH leicht grünlich. Die Lamellen besitzen einen herablaufenden Zahn. Die Milch ist anfangs mild, wenn auch mit unangenehmen, leicht bitteren Geschmack und wird nach einiger Zeit minimal schärflich. Fundort war eine magere Wiese, die beidseitig mit Birken umrahmt war. Die Sporen zeigen ein teilweise netziges Ornament. Wenn man mit den Informationen in den Schlüssel I von Fungi of Northern Europe Band 2 geht schlüsselt man sich über 1 -> 4 -> 5 -> 10 -> 14 -> 17. Wegen der glatten Huthaut geht es weiter nach 19 und von dort wegen der Birken nach 22. Pelargoniengeruch fehlt ->23. Von dort aus kann man wegen fehlender Buch L. subdulcis ausschließen und landet bei 25. Von dort mit herablaufendem Zahn nach 27. Die Milch verfärbt nicht deutlich gelblich, also ist L. duplicatus raus und es bleiben letztlich L. lacunarum und L. fulvissimus. Die netzig ornamentierten Sporen sprechen für L. lacunarum, der Standort eher für L. fulvissimus. Was meinen die Expert:innen?


    Björn

  • Hallo Björn,

    kein einziger Phyto! Was ist los mit dir? 😆

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo,

    wurde das mögliche Gilben der Milch auf einem Taschentuch geprüft? Bei L.tabidus sollte das damit sehr deutlich werden.

    An L.fulvissimus glaube ich hier nicht. Den kenne ich mit mehr fuchsigem Farbanteil und insbesondere nicht uniform gefärbten Hüten. Die Sporen würde dazu auch nicht passen. Wenn schon eine der rötlichen Arten, würde mir ein etwas ausgeblasster Milder Milchling L.aurantiacus auch habituell besser gefallen.

    L.lacunarum besitzt übrigens eine nur schwach gilbende Milch.

    Die Mikromerkmale der HDS müsste ich nachschlagen.

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo zusammen,


    auf einem Taschentuch hat die Milch nur ein wenig gegilbt. L. aurantiacus kenne ich nicht aus eigener Anschauung, den würde nach Literaturdarstellung aber für orangener gefärbt halten, außerdem ist die Huthaut dort ein Trichoderm, das paßt also nicht. Was die Huthäute von L. lacunarum und L. tabidus angeht, tue ich mich schwer, die zu unterscheiden Oedotrichoderm vs. Hyphoepithelium, von den Zeichnungen in den FoNE sieht das für mich beides recht ähnlich aus.

    Als weitere Beobachtung kann ich noch nachreichen, daß ein Fruchtkörper, der auf meinem Schreibtisch lag und angetrocknet ist, dann durchaus einen runzeligen Hut bekam. Das kann aber natürlich auch einfach dem Antrocknen geschuldet sein.


    Björn

  • Hallo Björn,

    Bei L.aurantiacus hast du natürlich Recht, der ist für gewöhnlich deutlicher orange gefärbt, aber zumindest habituell passt dieser noch eher als L.fulvissimus.

    Witzigerweise habe ich heute den gleichen Milchling im Garten gefunden, meine ich zumindest. Mal sehen ob ich den festnageln kann. Die Merkmale gleichen eigentlich deinem Fund. Mit L.tabidus (Milder Schwefel-Milchling) kann ich mich wegen der ausbleibenden deutlichen Gelbfärbung der Milch irgendwie nicht anfreunden.

    VG Thiemo

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  • Hallo Björn,

    also der meine hat sich (l. Felix "alternativlos") als Milder Schwefel-Milchling L.tabidus entpuppt. Daher würde ich hier Karls Einschätzung folgen und den deinen auch in die Ecke stecken.

    VG Thiemo

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  • Servus beinand',

    ich kann diese Huthauttypen von L. lacunarum und L. tabitus auch nicht gscheid nachvollziehen.

    Für L. fulvissimus sind sie mir viel zu klein.

    Für typische L. tabitus, wie ich sie aus dem feuchten moosigen oberflächlich saurem Fichtenwald mit eingestreuten Birken kenne, sind sie mir zu freudig gefärbt, und der Hut zu regelmäßig.

    Deshalb wär ich bei L. lacunarum.

    An liabn Gruaß

    Werner