Hallo,
gestern fand ich eine Phlegmatie, die ich aufgrund einer bestimmten Eigenschaft ausgesprochen spannend fand.
Der Hut ist jung halbkugelig, später ausgebreitet; die Hutfarbe ist ein sehr helles gelb/ocker, am Hutrand heller. Verletze Stellen in der Huthaut wie Frasstellen oder wie Kratzer verfärben sich bräunlich. In der Hutmitte findet man beim älteren Exemplar kleine dunkle Schüppchen.
Die Lamellen stehen mäßig dicht und sind im Alter gewellt. Jung hell cremefarben, im Alter werden sie bräunlicher/gräulicher und bekommen dunkle Flecken.
Der Stiel von jungen Exemplaren ist cremefarben und hat +- die gleiche Farbe wie die jungen Lamellen. Im Alter ist er dunkel überfasert. Die Knolle ist auffällig breit und hat im Schnitt eine Art Trapezform. Die Knollenhaut ist weiß, ebenso das Basismycel.
Das Fleisch ist weißlich, an manchen Stellen marmoriert wirkend. Hier und da findet man dunkle bräunliche Flecken.
Der Geschmack ist mild. Der Geruch hingegen hat mich umgehauen: extrem intensiv aufdringlich süßlich. Mir kam der Geruch sofort bekannt vor, ich musste aber erst eine Weile überlegen: ganz klar schwer süßlicher Blütenduft, an Jasmin- oder Orangenblüten erinnernd. Meine Frau (mit guter Nase und sehr guter Blumenkenntnis) hat diesen Eindruck bestätigt.
Der Fundort ist ein Buchenwald mit eingestreuten Eichen und Ahorn, auf Muschelkalk.
KOH auf Hut negativ, auf Stiel rotbraun (Velum?), Knolle bräunlich, Fleisch negativ.
Mit den beobachteten Eigenschaften, insbesondere dem extrem auffälligen Duft, meine ich C.osmophorus, den Orangenblütenduft-Klumpfuß vor mir zu haben. Das wäre in der Gegend um Jena ein Erstfund. Könnt Ihr den Fund bestätigen oder kommt doch etwas andere in Betracht?
P.S.: Belegexemplar ist vorhanden. Lohnt hier eine Sequenzierung um den Fund zu 100% abzusichern?