Kahlkopf / Risspilz ?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.674 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von EJ Ray.

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich hab mich gestern hier registriert da mir in letzter Zeit öfter Pilze auffallen und ich mich nun etwas mit ihnen befassen will.


    Bin also Greenhorn. :)


    Folgende Gesellen fand ich auf einer Weide (was dort gehalten wurde weiss ich nicht), am Rand, in der Nähe von Eichen und Birken. Binsengras wuchs dort viel, auch Klee bedeckte große Flächen des Bodens.
    Daher denke ich dass der Boden dort recht sauer ist.
    Beim Schießen der Fotos regnete es.

    Was die vorgefundenen Exemplare gemeinsam haben:


    Hut:
    Hat einen "Buckel" in der Mitte.
    Der Durchmesser des Hutes betrug beim kleinsten Exemplar ca. 10-12 mm, beim Größten gute 40.
    Farbe bei Trockenheit ocker, Buckel meist etwas dunkler.
    Bei Nässe vom Zentrum her ausblassend, wobei manchmal ein "marmorartiges" Muster erkennbar wird.
    Im fortgeschrittenen Reifestadium stülpt sich der Hut auf, so dass die Lamellen schon von der Seite gut sichtbar sind.
    Der Hut fühlt sich glatt und etwas "ledrig" an.
    Bei reiferen Exemplaren ist der Hutrand wie ersichtlich nicht sonderlich rund.


    Lamellen:
    in etwa cremefarben.
    In Stielnähe bewegen sie sich nach oben, wie im Querschnitt erkennbar.


    Geruch:
    mehlartig, muffig.



    Hier ein Foto eines besonders großen Exemplars, deutlich erkennbar ist die Marmorierung.




    Ein kleiner süßer



    Hier die Lamellen.




    Hier der Querschnitt, die schwarze Linie hab ich zur Verdeutlichung des Lamellenverlaufs eingefügt.


    Ich dachte zuerst an Düngerlinge, aber wie ihr seht sind die Lamellen gleichmäßig gefärbt.


    So vermutete ich es mit Kahlköpfen zu tun zu haben aber sie blauen nicht, weder am Schnitt noch bei Druck gibt es Verfärbung.


    Sollte ich auf eine Inocybe-Familie gestoßen sein ?


    Galeria marginalis / autumnalis wachsen doch nur auf Holz, bin ich da recht informiert ?


    Freue mich über jede Antwort.


    LG

  • Hallo El Ray !
    Das sind Nelkenschwindlinge , sammle ich übrigens gerne sind sehr aromatisch.
    Allerdings keine Essensfreigabe übers Net :
    Gruss Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Chipcounter : 115


  • - Zuerst einmal ein Riesenkompliment für deine Begleitinfos:


    ---> Danke, so eine aussagekräftige Beschreibung (*) haut mich glatt vom Hocker und hätte ich bei einem "Greenhorn" (du untertreibst da wohl!?) nie und nimmer erwartet.


    (*) Ich hatte da bereits auf "Nelken-Schwindling" (Marasmius oreades). Und durch die Bilder (leider ätzend groß) wird das auch bestätigt.


    - Na ja, mit deinem "Geruch" und dem Hinweis auf "Bläuen" (habe ich schlicht ignoriert) dürftest du etwas daneben liegen.
    ----
    - Aber, Pech gehabt:
    ---> Mit deinen Vorschlägen (alles Braun- oder Schwarz-Sporer) lags du natürlich meilenweit daneben.


    Mein Vorschlag:
    - Schau in in Zukunft bei in "Hut und Stiel gegliederten Lamellenpilzen" in dieser Reihenfolge folgende Merkmale an:


    (1) Brüchigkeit von Stiel und Lamellen
    (2) Sporenpulverfarbe
    (3) Lamellenansatz am Stiel, Lamellenabstand, Zwischenlamellen
    (4) Ring oder Haarschleierreste am Stiel
    (5) Stielbasis und/oder Hut mit Resten einer Gesamthülle


    Bereits mit diesen wenigen Merkmalen kann du dann unter Berücksichtigung des Erscheinungsbilds (Habitus) meist bereits eine starke Einengung (Ordnung, Familie, oft sogar Gattung) abschätzen.

    ---> Diese Merkmalsliste kann man dann, wenn man es genauer wissen will) noch fast beliebig erweitern:
    - Begleitbäume oder Wachstum auf Holz/Erde, büschelig/gesellig/einzeln, Texturen von Stiel/Hut, Verfärbungen beim Ärgern/Durchschneiden des Fruchtkörpers, Höhenlage, Säure-/Nährstoffgehalt des Bodens, etc.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Übrigens, Noch ein Tipp:
    ---> Versuche niemals im ersten Schritt durch Bildvergleich mit deiner Literatur (vom Internet rate ich eh ab, wenn du die Qualität der Quelle/den Autor nicht beurteilen kannst) eine Artbestimmung. Halte dich an die in der "Populärliteratur" angegebenen "Schlüssel" oder Habitus-basierten "Checklisten"


    ---> Im zweiten Schritt kannst du dann einen Bildvergleich deiner "Favoriten-Gattung(en) durchführen. Doch beachte dabei, dass die Abbildungen in der Literatur nicht unbedingt typisch für die von dir gefundene "Altersstufe" des Fruchtkörpers ist. Insofern kann ich auch da nur empfehlen, zusätzlich die Detailbeschreibungen zu lesen, bevor du eine Art als nicht zutreffend bezeichnest.


    ---> Und im 3. Schritt kannst du dann (sehr empfehlenswert!) durch Recherche in weiterer Literatur dein "Bestimmungsergebnis" überprüfen/verifizieren.


    - Aber:
    Leider gibt es eine Reihe von Gattungen, bei denen viele Arten makroskopisch (sogar mit Erfahrung und Fruchtkörper in der Hand) ohne "mikkroskopische Überprüfung" nicht oder nicht sicher bestimmbar sind.

  • Hallo Gerd !


    Ich lese gerade erst deinen Beitrag und du hast Recht, hätte ich die Sporenfarbe beachtet wär ich wohl nicht so sehr auf den Holzweg geraten.


    Ich bin wirklich völliger Neuling der Mykologie, ich geh halt nur gern auf Nummer sicher.


    Hab vielen Dank für deine Tips !


    Ich werde bestrebt sein sie zu beherzigen !


    LG Ray