Pilz in der Wiese

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 7.670 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von MarionS.

  • Hi @all!


    Die Wiese auf dem Hof hat wieder zwei neue Pilze hergegeben, und die Art bekomme ich nicht bestimmt.
    Der alles überragende Baum ist eine riesige Birke, die auch den Kahlen Krempling bewirtet.


    Der Hut ist glänzend wie schmierig und ein klein wenig klebrig und gerieft, ich weiss nicht, ob das schon "radialfasrig" ist. Der Stiel ist glatt ohne Manschette o.ä. Der Geruch ist nicht unangenehm, erinnert mich an irgendwas, ich meine Kleber (Fliesenkleber?). Beim Aufschneiden roch der Stiel champignonartig, wobei aber auch eine Komponente davon sehr deutlich in den Vordergrund trat.

  • Hallo Marion,


    Mein Eindruck:


    - Ein Birken-bekleidender Täubling


    ---> Doch im Gegensatz zu Pilzmel halte ich mich bei einer Art-Vermutung zurück, solange du nicht wenigstens etwas über den "Geschmack" und die "Sporenpulverfare" aussagst. Und übrigens würde mich noch interessieren, ob die Fruchtkörperfarben naturgetreu sind.


    Grüße
    Gerd

  • Die Sporen sind creme-bräunlich, in Richtung hellgelb.
    Der in der Wiese verbliebene Pilz hat sich total nach aussen aufgerollt.


    Ca. 30cm davon saß zu meiner Überraschung noch ein 10ct-Stück großer Kartoffelbovist. Die anderen 20 Boviste sitzen nämlich alle auf der anderen Seite des Krempling-Myzels. Genau in dieser Ecke, wo ich den verbliebenen Täubling stehen gelassen hatte, war vor zwei Jahren noch ein kleiner Hexenring, den jemand für Ritterlinge hielt (Foto).


    Wieviele Pilze können eigentlich gleichzeitig auf so einem qm Erde siedeln??

  • Glaube ich nicht. In beiden Pilzbüchern erscheint mir der Hut des Rüblings zu dunkel und gleichfarbig und hat einen auffälligen Kontrast zu den Lamellen, während bei meinem Hutrand und Lamellen mehr oder weniger gleichfarbig sind und er nur zur Hutmitte dunkler wird. So großartig Holzreste dürften in der Wiese auch nicht sein, und außerdem ist das Sporenpulver nicht weiß. Auf den Fotos sieht man beim Rübling auch untermischte(?) Lamellen, aber bei dem Pilz hier gehen alle bis zum Stiel durch.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo Marion!


    Dein Ausgangsbild zeigt eindeutig einen Täubling (Russula). Die Geschmacksprobe bei Täublingen ist nicht gefährlich, sollst sie ja schließlich nicht schlucken. Kann im schlimmsten Fall ein Chilli-Erlebnis werden.
    Auf welchen Pilz jetzt der Tipp mit dem Breitblatt-Rübling zutreffen soll, weiß ich nicht.
    Das zusätzliche Bild des Pilzes vom letzten Jahr könnte schon was in Richtung Ritterling (Tricholoma) sein.


    Zu deinen Fragen:
    das gerippt-riefige des Hutrandes vom Täubling hat natürlich überhaupt nichts mit Faserigkeit zu tun, denn da gibt es ja keine Fasern.


    Auf einem Quadratmeter können schon einige Pilzarten siedeln. Schätze in die Richtung 10 Arten (nur grob geschätzt!) bei Optimalbedingungen können da schon gleichzeitig vorkommen.


    VG IngoW

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Ich beziehe mich auf das Erste und Zweite Bild. Ich hatte, da ich noch Anfängerin bin, meine Schwierigkeiten diese Pilze zu Bestimmen und in Frage gestellt ob dieser und der Breitblättrige Rübling dieselben Pilze sind. Da die Lichtverhältnisse auf Fotos und im Wald ja schwanken war es für mich nicht so eindeutig. Ebenfalls stellte ich eine Frage, gab weniger einen Hinweis. :)

  • Dein Ausgangsbild zeigt eindeutig einen Täubling (Russula). Die Geschmacksprobe bei Täublingen ist nicht gefährlich, sollst sie ja schließlich nicht schlucken. Kann im schlimmsten Fall ein Chilli-Erlebnis werden.


    Die Geschmacksprobe ist mir so oder so nicht geheuer. Auch über die Mundschleimhaut wird bereits von dem Stoff aufgenommen, ein Arzt empfahl mir sogar mal, ein bestimmtes Schmerzmittel ganz gezielt so einzunehmen, da es dann schneller wirke. Auch hier im Forum wurde davon gesprochen, dass nach der Geschmacksprobe eines bestimmten Pilzes im Rachenraum ein Taubheitsgefühl oder sowas entsteht... nein danke *grusel*[hr]
    Ich war vorhin nochmal in der Nachbarwiese - da gehts rund! 8| Das eine ist wohl der Ritterling vom Hexenkreis, dann habe ich an dem Reisighaufen noch das offensichtlich weggeworfene, handgroße, leider schon völlig vergammelte Exemplar eines Röhrenpilzes gefunden (und im Hintergrund steht da auch noch sowas kaputtes, dickstieliges, das nicht zu den anderen passt) und in der Wiese noch einen leider zerstörten roten Pilz, möglicherweise ein Fleischroter Speisetäubling.


    Ich staune schon wirklich, das hier ist nichts als ein bescheidener (OK: reichlich gammliger) Garagenhof mit zwei vielleicht 20qm großen Rasenstücken.
    Aber bei dem Trumm von einer Birke, die unseren vierstöckigen Altbau schon überragt, kein Wunder, was da so alles mitisst.


    PS: da sind orangerote Flecken auf dem Hut des Ritterlings. Das ist Seramisstaub, der war wohl noch in der Schale, in die ich ihn gesammelt hatte. Sporenfarbe folgt morgen.

  • Hallo Marion!


    Der vergammelte war wohl ein Birkenpilz (Leccinum scabrum), der Ritterling sieht wie der Gilbende Ritterling (Tricholoma argyraceum/scalpturatum) aus. Sollten die rötlichen Flecken doch zum Pilz gehören, muss man umdenken.
    Geruch?


    Wenn du Angst vor der Schärfe bei den Täublingen hast, kannst du dich bei vermeintlichen superscharfen auch erst mit der Zunge an den Lamellen vortasten.


    VG Ingo W

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  • Vorher waren die Flecken noch nicht dagewesen. Ich hatte in der Schale zudem Seramis getrocknet, das weiß ich.
    Der Geruch ist mir nicht irgendwie aufgefallen. Ein erneutes Schnüffken am auf Papier aussporenden Ritterling ließ mich gerade spontan "erdig" denken.


    Nee, ich habe irgendwie einfach nicht die Traute, in einen gefundenen Pilz reinzubeißen. Ist einfach nicht das Meine. Vielleicht später.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Der Ritterling hat weiße Sporen. Könnte ich auf dem A4 Blatt nicht die Lamellenstruktur angedeutet sehen, würde ich denken, der hat überhaupt nicht ausgesport *lach*
    Die angetrockneten Lamellen sind inzwischen teilweise olivbräunlich verfärbt.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Na schön: es hat sich noch einmal ein Täubling von der eingangs benannten Art blicken lassen und ich hab mich schließlich doch getraut und ihn angeknabbert. Erst dachte ich nur: der schmeckt auch wie Fliesenkleber (aber nicht stark), dann wurds an der Zungenspitze feinscharf wie bei Wasabi.
    Jung war der Pilz kugelig und einfarbiger und ein wenig glitschig, heute war der Hut auf und ich konnte deutlicher sehen, das es derselbe ist.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo Marion,


    lass mich einmal meine Einschätzung zu den gezeigte Bilder kommentieren und dabei die Schritte aufzeigen, die man m.E. genau in dieser Reihenfolge abarbeiten muss, um "zielgerichtet" die möglichen Alternativen immer stärker einengen zu können und schlussendlich im Idealfall (betrachte ich bei Pilzbestimmung nach Bild, ohne eine Reihe von Zusatzinformationen) rel. oft eh nur als "Kaffeesatzlesen und nicht wirklich belastbar.


    Schritt 1:
    - Da muss man sich entscheiden, ob es ein "Schlauchpilz" (Ascomyzet" oder ein "Ständerpilz" (Basidiomyzet) ist.
    ---> Ok: In deinem Fall (ist leider nicht immer so) ist das "trivial", da derartig in "Hut und Stiel gegliederte Lamellenpilze" eindeutig auf "Ständerpilze" (Basidiomyzeten) hinweisen.


    Schritt 2:
    - Jetzt geht es darum, die Ordnung, Familie, Gattung korrekt einzuschätzen.
    ---> Und auch hier betrachte ich das in deinemFall als "fast trivial":


    - Bilder 1, 2, 3 kann man (beachte "Lamellenansatz, Lamellenfarbe (bietet Hinweis auf Sporenstaubfarbe und Wachstum nicht auf Holz) m.E. nur der Gattung "Trichterlinge" (Tricholoma) zuordnen.
    -Bei der Aret halte ich mich mangels ausreichender Zusatzinfos zurück.
    ----------------------


    - Bilder 4, 5 kann man m.E. (beachte die Ausprägung der Hutunterseite) zweifelsfrei als "Boletales" (Röhrlingsartige) erkennen.
    ---> Aber bei der Gattungsbestimmung wird es schon etwas schwieriger, da hier völlig vergammelte, überalterte Fruchtkörper gezeigt werden.
    ---> Doch mit etwas Fantasie und Erfahrung kann man die Gattung "Leccinum" (Rauhstielröhrling) vermuten. Und wegen "der Nachbarschaft zu einer Birke, der Hutfarben, dem nicht überhängendem Hutrand" dürfte eine mit Birke in Symbiose lebende "Braunkappe" m.e. eine gute Wahl sein. Doch weitere Spekulationen/Arteingrenzung verweigere ich, da jegliche Beurteilung einer Farbreaktion (insbesondere Hutfleisch, Stielfleisch, Stielbasis) mangels nicht gezeigtem "Schnittbild" nicht möglich ist.
    ---------------------------


    - Bild 6:
    ---> Reicht m.E., obwohl "brüchiges Fleisch/brüchige Lamellen" nicht erwähnt werden, aus, diesen Fund als "Russulales (Täublingsartige) zu bezeichnen. Und mit etwas "Erfahrung" muss sich sich da wohl für die Gattung "Russula" (Täublinge) entscheiden.
    ---> Ok. wir wissen hier sogar noch etwas mehr: "recht scharf schmeckend" und bei "Birke" wachsend. Und wegen der "fast weißen Lamellen (Sporenpulver +-weiß?) kan ich hier nur einen "bei Birke wachsenden Speitäubling" vermuten. Doch ohne entsprechende Zusatzinfos und evtl mikroskopische Überprüfung muss ich bei einer Artestimmung passen.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Ich bin da ;( nicht so hartnäckig wie INGO (herzlichen Dank!!!) und weise selten darauf hin, welche Minimal-Merkmale (*) man für eine solide (leider immer noch nicht sichere aber wenigstens einigermaßen belastbare) Pilzbestimmung benötigt.
    (*) Die hier angeforderten Merkmale kann man m.E. übrigens nur als "Spitze vom Eisberg"(absolute Minimalinfos) betrachten.

  • Hallo, Gerd,


    der scharfe Geschmack bezog sich auf den ganz am Anfang des Threads gezeigten beigebraunen Täubling. Er ist dem im Flück gezeigten Stinktäubling äußerlich recht ähnlich, aber bis auf die Schärfe fehlt ihm der deutliche, "widerliche" Geruch und Geschmack (wobei ich mit dem benannten "alkalischem" Geruch nichts anfangen kann).


    Brüchiges Fleisch kann ich noch nicht bewerten, dazu fehlen mir Vergleiche. Soviele Pilze hab ich noch nicht zerrupft *lach*


    Von dem roten, eventuellen Täubling habe ich noch kein ganzes Exemplar finden können.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
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