Hallo zusammen,
aus den geplanten Wiesenpilztagen in Lehesten, Thüringen wurde ein Fest. Als Domizil diente das von der letzten DGfM-Tagung bekannte Seminar- und Tagungszentrum Schieferpark. Anreise am Mittwoch, drei volle Exkursions- und Bestimmungstage und Abreise am Sonntag, boten viel Zeit zur Suche und wertvollen Erfahrungsaustausch mit sehr sachkundigen Teilnehmern.
Schon ein Zwischenstopp bei Claudia Wutzi auf der Anfahrt war ein Erlebnis. Ein sehr kurzrasiger Streifen in einem Vorgarten war unglaublich. Neben zwei bereits bekannten Erdzungen fand sich mit Glutinoglossum glutinosum gleich eine dritte Art, aber das Beste kam ja noch.
Eine hellgraue Keule die an Clavaria greletii erinnert wird sequenziert
Eine Clavaria mit sehr schwachen Gelbtönen die sich von C. flavipes durch elliptische Sporen unterscheidet wird sequenziert
Zahlreiche winzige Ramariopsis, die man in höherem Gras wohl kaum entdeckt hätte, entziehen sich noch einer Bestimmung
Weiter ging es zur Wiese, über die Claudia schon oft berichtet hat. Die Rötlinge hatten ihre beste Zeit hinter sich, aber ich war dennoch sehr zufrieden. Der Glänzende Orange-Saftling war mir bisher nur von junges Exemplaren bekannt und ich konnte mir ein vollständiges Bild von seiner Entwicklung machen.
Hygrocybe aurantiosplendens (Glänzende Orange-Saftling)
Eine interessante Form der Geweihförmigen Wiesenkeule mit einzelnen nur am Ende verzweigten Fruchtkörpern weckte unser Interesse und ist ein weiterer Fall für die Sequenzierung
Clavulinopsis cf. corniculata
Dann kam noch ein Knaller. Mehr oder weniger rote Saftlinge mit sehr schleimigen Hüten erinnerten zunächst an den Ziegelbraunen Saftling, aber die vollständig trockenen Stiele passen absolut nicht dazu. Auch die später hinzugezogenen Wiesenpilzkenner konnten der Art keinen Namen geben. Wolfgang P. glaubt an eine noch unbeschriebene Art
Arbeitsname Hygrocybe wutzii
Schweren Herzens rissen wir uns los, da wir ja noch unser Quartier beziehen mussten.
Die folgenden Tage verliefen in großer Harmonie und toller Zusammenarbeit. In kleineren Gruppen wurden jeweils unterschiedliche Gebiete besucht und anschließend die interessantesten Funde vorgestellt. Bestens verpackte Exemplare konnten so von allen Teilnehmern bewundert werden und es bestand die Möglichkeit, Arten die man nicht selber gesehen hatte, noch nachträglich zu fotografieren oder bei Interesse auch mikroskopisch zu untersuchen. Hier einige Beispiele:
Clavaria stellifera (Rosafarbenes Keulchen) war mir erst aus der Vorwoche bekannt Keulchen machen süchtig
Contumyces rubellus (Rosa Zystidennabeling) hatte ich bisher nur einmal gesehen
Porpoloma metapodium (Schwärzender Wiesenritterling) war mir bisher nur als älteres Exemplar begegnet
Ich konnte mich mit Gyromitra infula (Bischofsmütze) hier am Quartier aufgebaut revanchieren
Weitere Funde folgen
LG Karl