Verzehrbarkeit Hallimasch

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 608 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ingosixecho.

  • Hallo, ich habe eine Frage zur Verzehrbarkeit der verschiedenen Hallimasch-Arten. Vorab: Meiner Anfrage liegen keine konkreten Pläne zum Verzehr oder spezielle Fragen zu Fruchtkörpern zugrunde. Es handelt sich um eine reine Interessensfrage.


    Das Problem beginnt bereits bei der Beschreibung der Armillaria-Arten in meiner Literatur. Am besten verdeutlicht das die folgende Übersicht:



    QuelleArt-NameVerzehrbarkeitKommentar
    Fungi of Temperatre Europe (FotE)A. melleaJa
    A. luteaJaExistiert nicht bei Winkler
    A. ostoyaeNein
    A. BorrealisNein
    Winkler: Pilze MitteleuropasA. ostoyaeJa (unter Vorbehalt)
    A. melleaJa, aber fraglichViel fraglicher als bei FotE
    A. cepistitesJa, aber fraglichExistiert nicht in FotE
    Laux: Handbuch PilzsammlerA. melleaJa (fraglich)
    A. ostoyaeJa


    Kann jemand für mich Licht ins Dunkel bringen, sowohl was den Speisewert der Arten als auch die beste Systematik betrifft?


    Viele Grüße :kaffee:

  • Hallo King,

    nein, mehr Licht kann ich in dieses Dunkel leider nicht bringen, aber ich möchte dir Anerkennung aussprechen, daß du dir die Mühe gemacht hast, dies alles schön übersichtlich zusammenzufassen! Ich werde den Thread verfolgen u bin gespannt, was die anderen dazu sagen.

    Liebe Grüße

    Grüni/Kagi  ==Gnolm7


    120 Pilzchips


    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24)


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  • Ewald Gerhardt: Der Große BLV Pilzführer (2020):

    ostoyae: Essbar mit Vorbehandlung

    mellea: identisch.



    Die DGfM führt die Gattung in der Liste mit uneinheitlich bewertetemSpeisewert. (häufig gastrointestinale Beschwerden).

  • Soweit mir bekannt ist, wäre A. ostoyae die unbedenklichste Art. A. gallica die mit den am häufigsten berichteten Nebenwirkungen.

    A. mellea irgendwo dazwischen. Es gibt Hallimaschfreunde, die vertragen alle Arten problemlos. Ich persönlich nehme nur A. ostoyae.

    Bei mir gibt es die anderen aber auch nicht.


    GR Ingo

  • Hallo,


    warum A. ostoyae bei Fungi of Temperatre Europe als kein Speisepilz geführt wird ist für mich ein Rätsel. Der ist bei mir der häufigste und am meisten gesammelte Hallimasch von allen. Mir schmecken die zwar nicht besonders und daher sammle ich sie auch nicht aber zumindest nach fünfminütigen Abkochen (Kochwasser wegschütten) sind sie völlig unbedenklich. Die meisten Leute vertragen sie auch ohne Abkochen.


    VG Jörg

  • Hallo an alle,

    die Vorbehandlung mit Abkochen und Kochwasser wegschütten ergäbe nur Sinn, wenn die Gifte wasserlöslich wären. Sind sie aber meines Wissens nicht, sondern nur hitzelabil.

    Da die Giftigkeit schon innerhalb einer Art von Standort zu Standort variiert, und die Resilienz gegenüber diesen Giften von Mensch zu Mensch, ist eine allgemeine Empfehlung wenig nützlich für den Einzelfall. Man müsste es ausprobieren, im Zweifelsfall geht das in die Hose.


    Die allgemeine Empfehlung wäre nur, wenn überhaupt die Pilze sehr gründlich durchzuerhitzen, denn rohe Hallimasch sind sehr giftig.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Ich hab gestern das erste mal Hallimasch probiert, mit Absicht ohne jelgiche "Vorbehandlung", sondern nur standardmässig 15-20 min geschmort und am Ende scharf angebraten. Ich muss mal gucken welche Art das genau war, ich hab auf jeden Fall keine Ausfallerscheinungen. War ok. Geschmacklich jetzt nicht der Oberhammer, aber z.B. als Essigpilz kann ich mir den schon gut vorstellen, zumal ich den hier normalerweise in Massen finden kann.

  • Hallo an alle,

    die Vorbehandlung mit Abkochen und Kochwasser wegschütten ergäbe nur Sinn, wenn die Gifte wasserlöslich wären.

    Hallo Wolfgang,


    es gibt tatsächlich Arten, wo die Gifte wasserlöslich sind. Meiner Meinung nach ist Tricholoma stans einer davon.

    Von daher macht auch dieser 'alte Brauch' ein wenig Sinn. Der dürfte aus Zeiten stammen, wo alles irgendwie Essbare überlebenswichtig war.


    GR Ingo

  • Licht ins Dunkel bringen kann ich nicht, nur meine Erfahrungen schildern:

    ich persönlich

    esse seit vielen Jahrzehnten denjenigen Hallimasch, der an Nadelholz, hauptsächlich Fichte, wächst und fleischbräunlich ohne Gelbtöne ist (wie auch immer der aktuell heißt). Ich nehme nur junge, bei denen der Hutrand klar nach unten zeigt und die Lamellen weiß und nicht etwa schon blass rosabräunlich sind. Selbstverständlich auch keine mit Frostschäden, die freilich nicht ganz leicht zu erkennen sind. Ich koche ihn nicht vorher ab (massiver Geschmacksverlust!), sondern tue ihn gleich in die Pfanne. Ich achte auf ausreichend Garzeit (knapp 20 Minuten).

    ich persönlich

    hatte auf diese Weise noch nie Probleme mit ihm. Meiner Meinung nach schmeckt er so wie ich ihn zubereite superlecker, einer der bestschmeckendsten Pilze überhaupt.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Ich würde noch hinzufügen, dass neben ausreichender Garzeit auch ausreichendes Kauen aufgrund des Chitingehalts die Verträglichkeit von Pilzen stark verbessert. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber mein Bruder arbeitet in der Chirurgie und er hatte während der Pfifferlingszeit schon mehrfach Patienten mit völligem Darmverschluss auf dem Tisch. Bei der Öffnung des Darms offenbarten sich völlig unverdaute und intakte Pfifferlingsfruchtkörper, die offenbar nicht ausreichend gegart und anschließend einfach runtergeschlungen wurden. Der Magen kann diese durch Verdauungssäfte allein dann nicht aufschließen und sie wandern unverdaut in den Darm.

  • Das hätte ich schreiben können, ich bin absolut d'accord.


    Grüße

    Harald

  • Hallöle und volle Zustimmung.

    Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich die Hallimasch mit etwas Speck, Knobi und Zwiebeln ca 1/2 Stunde schmore und im Anschluss mit Fleischbrühe auffülle.

    Danach entsorge ich die ausgekochten Pilze und verarbeite die Brühe zu einer leckeren Pilzzuppe. Zur Dekoration lasse ich einige Schnipsel von den Hallimäschern in der Suppe.

    Ich empfinde den Geschmack dieser Suppe als extrem intensiv und lecker. Das ist auf jeden Fall bekömmlicher, als eine Mahlzeit mit Hallimaschragout.

    Mit Büschelraslingen bietet sich das auch an. Die sind noch schwerer zu verdauen.


    GR Ingo