Drei Phlegmatien aus der Sektion fulvi

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.000 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo,


    im Buchendominierten Kalklaubwald fand ich drei Klumpfüße aus der Sektion fulvi, die mir allesamt Kopfzerbrechen bereiten.


    Vorweg zu den Bildern: Mein Handy hat es leider nicht geschafft, die Farben korrekt aufzunehmen, insbesondere bei den ersten beiden Funden. Diese waren allesamt SEHR viel knallig gelbgrünlicher als man es auf den Bildern sehen kann.



    1) Ein sehr schmächtiger Klumpfuß, steht vereinzelt aber hier und da. Hut gelbgrünlich, Hutmitte teils flächig teils fleckig rotbräunlich verfärbt. Lamellen lebhaft gelbgrün, Stiel insbesondere an der Stielspitze etwas heller. Knollenhaut weißlich, basismycel nach meiner Erinnerung nach gelblich.


    Das Fleisch ist in Hut/Knolle eher grünlich mit gelbem Unterton gefärbt, im Stiel dagegen blasser und leicht lila.


    Geruch meiner Erinnerung nach nichtssagend, auf jeden Fall sehr schwach.


    KOH auf dem Hut, Stiel und Knolle oliv-grünlich; im Fleisch negativ.


    Ich meine hier C.citrinus, den Grünlings-Klumpfuß gefunden zu haben.


    Sporenmaße habe ich noch nicht ermittelt, kann aber nachgereicht werden.










    2) Auch ein eher schmächtiger Klumpfuß, steht vereinzelt und nicht in Gruppen. Farben im Grunde so wie bei Fund 1, im Stielfleisch aber kein lila erkennbar. Beim recht schwachen Geruch hatte ich die Assoziation eines Gewürzes, ohne darauf zu kommen welches.


    KOH auf dem Hut, Stiel und Knolle oliv-grünlich; im Fleisch negativ.


    Trotz des unterschiedlichen Geruchs würde ich meinen, dass es sich um die gleiche Art handelt wie Fund 1 - also ebenfalls C.citrinus.


    Sporenmaße aus dem Exikkat gemessen: 10,6 x 5,9µm; Q = 1,80










    3) Ebenfalls ein schmächtiger Klumpfuß mit leuchtend gelb mit einer leicht grünen Note, am Hutrand etwas heller. Für meine Augen ein ähnlicher Farbeindruck wie bei den Funden zuvor. Erstaunlicherweise kommt die Kamera aber mit den Farben dieses Fundes SEHR viel besser zurecht, weswegen ich davon ausgehen muss dass es doch einen relevanten Unterschied zu den obige beiden Funden gegeben haben muss. Die Hutmitte weist bräunliche Verfärbungen auf.


    Die Lamellen sind wie der Hut leuchtend gelb mit ganz leicht grünlicher Note. Dito der Stiel und die Knolle.


    Das Fleisch ist im Gegensatz zu den vorherigen Funden leichtend Gelb mit allenfalls leicht grünlicher Note durchgefärbt. Siehe unten ein Vergleichsbild aller drei Funde im Schnitt. Die Farbe hat sich übrigens auch beim Exikkat auffällig leuchtend erhalten.


    Geruch meiner Erinnerung nach leicht würzig.


    KOH auf dem Hut ist ein kräftiges rot-braun, ebenso am Knollenrand. Im Fleisch leicht rosalich, im Knollenfleisch sogar punktuell kräftig rötlich (das Bild gibt dies leider nicht so gut wieder.


    Sporenmaße 10,6 x 5,6µm; Q = 1,89


    Mit diesem Funde komme mit dem Schlüsseln nicht zurecht. Am ehesten gefällt mir noch C.majusculus (laut Ludwig mit C. alcalinophilus synonymisiert?), aber der hätte breitere Sporen?!










    Hier nochmal die Schnittbilder der drei Funde (1. ist links, 2. Mitte, 3. rechts)



    Und hier nochmal die KOH-Reaktion, gleiche Anordnung:



    Ich würde mich über eine Einschätzung der Cortinarienfreunde ( Cortinarius ) freuen!

  • Hallo Thomas,

    Also bei Nr.3 wäre ich deutlich bei C.splendens
    Deutlich gelb durchgefärbtes Fleisch, teilweise zitriforme Sporen , Grösse passt auch


    Bei 1. irritiert das bläuliche Fleisch , das passt nicht wirklich zu C.citrinus


    Bei 2. passen die Sporen nicht so ganz zu C.citrinus, etwas zu gross und sollten ellipsoid und nicht mandel-zitronenförmig sein


    Generell ist die Fleischfarbe bei Citrinus und splendens fast gleich , mit nur minimal grünlicher Note bei Citrinus
    In wie weit die Kamera das verfälscht, kann ich nicht sagen.
    Meine Citrinus Bilder sehen auch immer ziemlich anderst aus wie im Wald


    Vielleicht kannst du den ersten auch noch Mikroskopieren und Bilder einstellen
    Wichtig ist neben der Grösse auch die Form der Sporen, das osllte man immer möglichst etliche auf dem Bild haben ( wie im zeiten Sporenbild)

    Gruss

    Uwe

  • Hallo Uwe,


    zu 1)

    Es könnte sein, dass die Bläue im Schnittbild von der Kamera reingemogelt wurde. Die gelbgrünen Farben vom Fleisch sind auf dem Bildern zu warm und zu blass dargestellt - offensichtlich liegt also der Weißabgleich der Kamera daneben. Insofern muss man wohl die blaue Farbe des Fleisches (zumindest auf den Bildern) in Zweifel ziehen.


    Ich habe nochmal die Sporen von Nummer 1 angeschaut. Sporenmaße 9,2 x 5,1µm; Q = 1,80. Lässt sich damit mehr sagen?



    zu 2)

    Auch hier habe ich noch einmal ein besseres Sporenbild gemacht:





    zu 3)

    laut Ludwig und FN reagiert bei C.splendens der Hut/Knollenrand nicht lebhaft rotbraun auf KOH. Ludwig schreibt bspw. "olivgrün bis olivbraun auf HDS mit 3% KOH". Bei meinem Fund war die KOH-Reaktion (allerdings mit 20% KOH) ein sattes rotbraun mit Tendenz zu dunkelrot. Ein Ausrutscher oder ein schlagendes Argument gegen C.splendens?

  • Hallo Thomas

    Die Sporen passen schon zu C.citrinus

    Man sieht es ellipsoide, leicht amygdaloide und leicht citriforme Sporen .

    Das ist erlaubt, die Grösse ist auch ok

    Das mit der Kamera kann ich nicht beurteilen.

    Die Fruchtkörper selber passen gut zu C.citriinus


    Zu Nr.3

    Die KOH Reaktion bei Ludwig ist mit Vorsicht zu genießen . 3% ist kein Standard entsprechend sind Angaben nicht vergleichbar

    Ich habe gerade auch einen C.splendens in Bearbeitung und mit KOH 20% ergibt sich ein sehr dunkles rotbraun auf dem Hut. Im Fleisch nur braun

    Gruß

    Uwe

  • Die Sporen passen schon zu C.citrinus

    [..]


    Ich habe gerade auch einen C.splendens in Bearbeitung und mit KOH 20% ergibt sich ein sehr dunkles rotbraun auf dem Hut. Im Fleisch nur braun

    Hallo Uwe,


    danke Dir, dann speichere ich für mich die Bestimmung mal so ab und notiere mir im Schlüssel die Farbreaktion bei C.splendens. Wenn man diese zu ernst nimmt, kommt man in der FN im Schlüssel nicht sauber an.