Mykorrhizapilze der Weißtanne

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  • Hallo zusammen,

    ich bin ja öfters in Tannenwäldern unterwegs und während man ja viel über die Mykorrhizapilze von Kiefer und Fichte liest, kommt da in meiner Erfahrung die Tanne oft etwas zu kurz. Dabei kann man in Tannenwäldern tolle Pilze finden, einige exklusiv auf die Weißtanne beschränkt, andere aber auch mit anderen Partnern. Ich zeige hier mal ein paar meiner Funde aus Tannenwäldern, da die ja nicht jeder vor der Haustüre hat.

    1. Ich fange mal an mit dem guten alten Steinpilz. Kennt man natürlich auch unter vielen anderen Baumarten, aber auch bei Tanne taucht er gerne auf.

    2. Ebenfalls sehr häufig in Tannenwäldern ist der Flockenstielige Hexenröhrling

    3. Auch Maronen gibts bei Tanne

    4. Und der Schönfußröhrling fühlt sich ebenfalls bei Tanne wohl.

    5. Ein hübscher Röhrling, der leider von Insekten, Schnecken und Schimmel oft sehr schnell attackiert wird ist Butyriboletus subappendiculatus. Kommt in meinen Tannenwäldern sogar recht häufig vor und hat eine lange Saison (Juni bis Oktober)

    6. Im Spätherbst ist bei Tanne der Trompetenpfifferling absoluter Massenpilz, er bedeckt in meinen Gebieten kft fast flächig den Boden.

    7. Tigerritterlinge (Ich meine das ist der echte Tricholoma pardinum) wachsen auch oft im Tannenwald

    8. Interessant ist, dass bei Tanne manchmal Pilze wachsen, die man sonst im Laubwald sucht. Pantherpilze gibts zum Beispiel sehr oft bei Tanne, es wurde da eine Varietät mit kompakten Fruchtkörpern, wenig Hutriefung und leicht gerieftem Ring beschrieben, die ich aber noch nie beobachten konnte.

    9. Täublinge gibts auch einige bei Tannen, zwei auffällige sind Russula aurea

    10. Und Russula virescens

    11. Im Frühjahr erscheint bei Tanne gerne der Märzschneckling

    12. Das sollte Cortinarius terpsichores sein, diesen sehr hübschen Schleimkopf finde ich auch sehr gerne bei Tanne

    An anderen Stellen wird berichtet, dass in Ausnahmefällen sogar schon Sommersteinpilze bei Tanne gesichtet wurden. Diese Arten sind zwar hübsch, kommen natürlich aber auch in anderen Wäldern vor, die folgenden Arten sind meines Wissens nach (gerne korrigieren) tatsächlich beinahe ausschließlich auf Weißtanne beschränkt.

    13. Der bekannteste Tannenbegleiter ist wohl der Lachsreizker (Lactarius salmonicolor). Mit gutem Grund; überall wo es Tannen gibt kann man den im Herbst in rauen Mengen finden

    14. Sehr gerne vergesellschaftet ist der mit dem Hohlstieltäubling (Russula cavipes), der eventuell sogar auf ersterem parasitiert.

    15. Beide teilen den Standort auch gerne mit einem weiteren tannengebundenen Milchling, dem sehr groß werdenden Lactarius intermedius.

    16. Hier mal beide an einem Standort mit Russula queletii, ich habe mal gehört dass der auch exklusiv bei Tanne wächst und dass der Stachelbeertäubling bei Fichte eine andere Art ist?

    17. Ebenfalls nur bei Tanne, ein blasser, unheimlich schleimiger Milchling, der sehr scharf schmeckt: Lactarius albocarneus

    18. Ein wohl recht seltener Klumpfuß bei Tanne, den ich heute an einigen Stellen gesehen habe ist Cortinarius haasii

    19. Und zum Schluss zeige ich noch zwei hübsche Schnecklinge, die wohl ebenfalls tannenexklusiv sind. Der deutlich häufigere ist Hygrophorus abieticola, der orange Schneckling

    20. Und zum krönenden Abschluss eine sehr hübsche Art, die selbst in meinen Tannenwäldern sehr selten ist. Der weinrote Schneckling, Hygrophorus capreolarius

    Die meisten Arten sind aus der letzten Woche, die Tannenwälder schieben mit ihren Pilzen oft recht spät (der Märzschneckling ist natürlich aus dem Frühjahr, der Goldtäubling und der grüngefelderte aus dem Sommer), alle anderen habe ich die letzten Wochen gefunden, auch wenn ich manchmal ältere Bilder genommen habe. Hoffe euch hat mein kleiner Einblick in den Tannenwald gefallen, das ist natürlich lange nicht alles was bei Tanne wächst, sondern mal eine kleine Zusammenfassung wies bei mir im Schwäbischen- und Welzheimer Wald so aussieht.

    Viele Grüße

  • Vielen Dank für die tollen Bilder und die Zusammenstellung der Weisstannenbegleiter. Ich war kürzlich in Hornberg und fand folgende Aussage von Björn Wergen sehr interessant: Was mit Buche mykorrhizieren kann, kann wenns sein muss auch mit Weisstanne (und umgekehrt). Gleiches gelte für Fichte/Birke sowie Eiche/Kastanie. Das erweitert natürlich dann das Spektrum der möglichen Mykorrhizapartner sehr!

    LG A