nussig-riechender Schirmling -> Macrolepiota cf. mastoidea agg.

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 2.085 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Thorwulf.

  • Hallo zusammen,


    gestern habe ich in der Gerlinger Heide (BW) diesen Schirmling (wie ich vermute) gefunden.


    Der Geruch war sehr lecker nussig!

    Er ist auf der Heide am Gebüsch in der Nähe folgender Gehölze gewachsen:
    Quercus robur, Prunus avium, Crataegus spec., Acer campestre, Cornus sanguinea, Pinus sylvestris, Prunus spinosa und Juniperus communis.

    Ich hoffe, ihr könnt mir sagen, was das für eine Art ist!

    Liebe Grüße

    Noah

  • Hallo!


    Die Stielstruktur ist bei dem Exemplar etwas ungewöhnlich. Kann es sein, dass die untere Stielhälfte, die auf dem Foto weiß wirkt, von einer Schimmelpilzschicht überzogen ist?


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hallo,

    vielen Dank schon mal für eure Antworten!


    Die Stielstruktur ist bei dem Exemplar etwas ungewöhnlich. Kann es sein, dass die untere Stielhälfte, die auf dem Foto weiß wirkt, von einer Schimmelpilzschicht überzogen ist?

    Schimmel hatte das Exemplar eigentlich nicht.

    Es kann höchstens sein, dass dort Myzelfäden des Pilzes herausgewachsen sind.


    Hast du denn schon eine Vermutung, was es für eine Art sein könnte?


    bei uns gibt es KEINE Verzehrfreigabe.

    Ich habe nicht vor, den Fruchtkörper zu verzehren (ich habe ihn nicht mal mitgenommen).
    Mein „sehr lecker nussig“ hat ausschließlich der Geruchsbeschreibung gedient.


    Liebe Grüße
    Noah

  • Hallo Noah,


    der Hut und die obere Stielhälfte deuten m.E. auf den Riesenschirmpilz/Parasol hin. Oberhalb des Stielrings sieht man die parasoltypische Natterung. Der Stielring selber wirkt "angezählt", also nicht mehr intakt. Unterhalb des Stielrings ist aber keine parasoltypische Natterung zu erkennen.


    Deshalb meine Vermutung , dass das einem Schimmelpilzbefall geschuldet sein könnte. Spekulieren kann ich viel, aber keine belastbare Aussage treffen. Der angenehm nussige Geruch deutet auch auf Parasol hin. Gerüche sind aber höchst subjektive Wahrnehmungen und u.a. witterungsabhängig.


    Das habe ich schon bei verschiedenen Gelegenheiten festgestellt. Wenn man einen Fruchtkörper mehreren Personen zur Beschreibung unter die Nase hält, bekommt man regelmäßig verschiedene Beschreibungen.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Hi,


    ich würde hier auf den Sternschuppigen Riesenschirmling tippen. Der recht helle Hut mit der typischen Schuppenanordnung und die nicht vollflächig vorhandene sowie augenscheinlich etwas feinere und hellere Natterung am Stiel sind für die Art recht typisch.


    LG Christopher

  • Hallo,


    ich wäre hier eher beim Zitzen-Riesenschirmling, gerade wegen der schwach ausgeprägten Natterung des Stiels und dem relativ kleinen Ring. Der Buckel in der Hutmitte wäre auch vorhanden.


    Viele Grüße, Sebastian

    Alle Bestimmungsversuche hier im Forum anhand von Bildern ohne Gewähr.

  • Ich schliesse mich Sebastian an. :)

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)=90

  • Auch eine Möglichkeit, wobei das mit dem Buckel immer so eine Sache ist. Den haben die verschiedenen Riesenschirmlinge ja allesamt gerne mal, vor allem wenn sie schon etwas älter sind.


    LG Christopher

  • Hallo,

    mein Senf dazu, beide Parteien haben recht. Für mich ist das eher der sternschuppige Riesenschirmling (Macrolepiota konradii), der aber von einigen Autoren mit dem Zizenriesenschirmling (Macrolepiota mastoidea) zusammengeschmissen wird, oder nur als Varietät anerkant wird. Ich habmich neulich mal damit beschäftigt, weil wir ganz viele M. mastoidea hatten, die auch einen anderen Ring (unterseits braun) hatten als die wenigen M. konradii, die wir gefunden haben. Leider hatte meine Kamera beschlossen, die Bilder nicht abzuspeichern.

    herzliche Grüße

    Birgit

  • Na dann heißt er halt inzwischen M. rhodosperma, scheint aber der gleiche Pilz zu sei n, der bis vor kurzem M. konradii heißt. Sorry, meine Pilzbücher (u.a. Ludwig) sind gut und soviel, dass ich mir nicht jedes Jahr neue Bücher zulege, hochverehrter Herr Fliegenpilz.

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure Mühe!
    Wenn ich das richtig verstanden habe, dürfte es sich bei meinem Exemplar um Macrolepiota mastoidea s. l. handeln, oder?


    Anbei noch eine Vergrößerung der Natterung, vielleicht hilft euch das weiter.

    Mitgenommen habe ich den Fruchtkörper wie gesagt nicht, Sporenpulver kann ich also nicht bieten.


    ich meinte eigentlich das, was in Deiner Signartur geschrieben steht.

    Ach so!
    Das kann man leicht falsch verstehen.

    Ich glaube, die muss ich mal ändern.

    Vielen Dank noch mal an alle!

    Liebe Grüße

    Noah

  • Hi,


    also je nach dem...man müsste sich schon für M. mastoidea agg. oder M. rhodosperma entscheiden (M. procera müsste eine deutlichere Stielnatterung haben). Dieser Name M. konradii ist wohl eigentlich auf eine Art aus dem mastoidea-Komplex bezogen (Parasol?). Daher denke ich mit M. mastoidea s.l. ist zumindest M. rhodosperma nicht mitgemeint.


    M. mastoidea: Gering ausgeprägte Stelnatterung, dünner Ring (Nur am unteren Rand mit hängendem Saum, oben kaum abstehend), Buckel in der Hutmitte (können die aber alle irgendwie haben), eher feinschuppig am Hut und weißes Sporenpulver.


    M. rhodosperma: Gering ausgeprägte Stielnatterung, Ring kräftig (aber wohl auch nicht so richtig doppelt, wie bei M. procera), Hutschuppung in der Mitte zusammenhängend; sternförmig aufreißend, eher grobschuppig und blassrosa Sporenpulver.


    Du kannst auch noch hier reinschauen: Macrolepiota rhodosperma = Sternschuppiger Riesenschirmling. Dort beschreibt Beorn auch die Unterscheidungen zu anderen Riesenschirmlingen. Allerdings meine ich, dass aktuell nur die Trennung in M. mastoidea agg., M. procera agg., M. rhodosperma und M. excoriata Sinn macht (siehe hier: Parasol?).



    Die Mehrheit hier scheint sich ja für M. mastoidea agg. auszusprechen. Die Hutschuppung ist auch nicht allzu sternförmig. Wobei der Ring vor allem alt aussieht und da eine klare Einschätzung mMn schwierig ist. Letztlich denke ich, dass die Mehrheit hier schon Recht haben dürfte. Allerdings hätte ich wahrscheinlich als Entscheidungshilfe einen Sporenabdruck gemacht.


    Beste Grüße :)

  • Hallo Kaiserling,

    vielen Dank für deine ausführliche Antwort!


    Die Links sind alle sehr hilfreich, aber ich kann mich auch nicht entscheiden...


    Ich belasse es mal bei Macrolepiota cf. mastoidea agg.

    Liebe Grüße
    Noah

  • BlonBoah

    Hat den Titel des Themas von „nussig-riechender Schirmling“ zu „nussig-riechender Schirmling -> Macrolepiota cf. mastoidea agg.“ geändert.
  • Hallo,

    ich schließe mich hier ganz eindeutig der Mehrheitsmeinung mit mastoidea agg. an. Tatsächlich geht der Fund mit der einheitlich nussbraunen Huthaut, die fein aderig bis gefeldert aufreißt, sehr in Richtung von dem, was Orton ursprünglich mit "konradii" gemeint hat (heute mastoidea f. konradii).



    Gruß,

    Wolfgang


    BlonBoah : kommst Du nochmal auf die Wiese, und kannst mir einen Beleg machen?

    Ein daumenbreiter Schnitz vom Hut, ein "Skalp" von der Hutmitte als Exsikkat und ein Sporenabwurf wären ideal. Ich will schon länger mal einen Artikel zur Abgrenzung von konradii und rhodosperma schreiben, aber es fehlen mir noch ein paar Funde zum Sequenzieren.

  • Hi.


    Ich bin auch für M. mastoidea agg.


    Wolfgang:

    Mach doch mal einen Sammelaufruf hier im Forum. Es gibt bestimmt viele, die dir Material sammeln würden.


    M. rhodosperma ist hier häufig (im Gegensatz zu M. mastoidea, den ich in meinen Ecken hier noch nie hatte). Brauchst du davon auch noch Material oder nur von mastoidea?


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • N'abend Wolfgang.

    Ich will schon länger mal einen Artikel zur Abgrenzung von konradii und rhodosperma schreiben, aber es fehlen mir noch ein paar Funde zum Sequenzieren.

    Da bin ich sehr gespannt, insbesondere weil ja ganz aktuell in Nordamerika noch neue Macrolepiota-Arten in der Sect. Macrolepiota beschrieben wurden (siehe Paper unten / Lebeuf R, Russell SD, Justo A, 2024).


    Vor allem die dort neubeschriebene Art M. macilenta ist wohl den europäischen Arten M. procera und M. rhodosperma sehr ähnlich.


    Vielleicht ergeben sich hier ja Zusammenhänge, wenn man da nochmals etwas tiefer einsteigt


    Gruß

    Marcel

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