Wieder ein schöner Schleierling

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 157 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Cortinarius.

  • Hallo zusammen


    Kürzlich war ich ein paar Tage in der Zentralschweiz und habe einige schöne Schleierlinge gefunden. Bei diesem hier bin ich mir bei der Bestimmung allerdings unsicher und bräuchte wieder einmal den Rat von unseren lieben Schleierlingsexperten. Gefunden habe ich den Pilz auf ca. 750m im kalkreichen Gebiet, bei Tanne, Fichte und Buche. Zuerst konnte ich nur makroskopisch und makrochemisch bestimmen und erst gestern konnte ich mir noch die mikroskopischen Details anschauen. Der Pilz hat eine positive rötliche KOH-Reaktion auf der HDS und am Knollenrand. Die Knollenunterseite, sowie der Basalfilz reagieren ebenfalls positiv pink. Ohne die mikroskopischen Daten bin zunächst bei Cortinarius catharinae gelandet. Dafür scheinen die Sporen aber zu gross zu sein. Von der Sporengrösse würde Cortinarius kristinae eigentlich besser passen. Leider finde ich zu diesem Pilz kaum Informationen und er ist auch nicht im Ludwig aufgeführt.


    Hier sind die Fotos:


    Leider ist mir die Knolle abgebrochen:







    Hier habe ich versucht die Knolle provisorisch wieder anzubringen, was nur so halb geglückt ist:






    Hier ist die KOH-Reaktion auf der HDS zu sehen:




    Hier ist die abgebrochene Knolle zu sehen:




    Auf den nachfolgenden zwei Fotos ist die pinke KOH-Reaktion auf dem Basalfilz zusehen (zuerst ohne, dann mit KOH (rot eingekreist)):





    Ich hatte den FK schon getrocknet, als ich gemerkt hatte, dass ich die Reaktion der Knolle selbst ja gar nicht getestet hatte. Also habe ich einen Teil der getrockneten Knolle genommen. Am Knollenrand gibt es eine rote Reaktion, an der Unterseite der Knolle eine pinke:




    Ich habe 37 Sporen gemessen: 10.9 µm (9.5 - 12.0 µm) x 6.5 (6.0 - 6.9 µm), Q = 1.69 (1.44 - 1.90):




    Hier noch ein Foto der HDS:




    Über eine Einschätzung, besonders von den Schleierlingsexperten Uwe Cortinarius , Günter Mykollege_Günter und Matthias Matthias , würde ich mich sehr freuen. Was denkt ihr, ist es eine der zwei genannten Arten, und falls ja, welche, oder bin ich komplett auf dem Holzweg?


    Vielen Dank im Voraus und LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin,


    sehr hübsch :) . Nicht dass ich da weiterhelfen könnte - aber ich bin natürlich neugierig, wie er gerochen hat. Und hast du auch den Geschmack geprüft?


    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine


    Danke dir. :thumbup: Für mich roch er eigentlich unbedeutend. Eine Geschmacksprobe habe ich nicht genommen. Ich hatte einiges zu Bestimmen und leider wenig Zeit, daher auch das etwas chaotische Vorgehen (mit Knolle vergessen auf KOH zu testen). ^^


    Du hast ja auch einen sehr interessanten Fund gemacht. Werde ich mir dann nochmal alles in Ruhe durchlesen. :thumbup:


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Bei den Calochroi lohnt es sich schon mal, an der Huthaut zu knabbern. Nicht selten stellt sich die vermeintlich unbekannte Phlegmatie als C.anserinus heraus, den ich in meinem Wäldern vor allem im Alter als recht wandelbare Art wahrnehme.

  • Hallo Thomas


    Danke, den habe ich mir schon angeschaut. Aber da passen einige Sachen nicht. Laut Ludwig reagiert der auf der HDS chamois bis dunkelocker, auf dem Basalfilz braunocker. Meiner reagiert auf der HDS rötlich und auf dem Basalfilz pink. Mal sehen, vielleicht meldet sich Uwe, Günter oder Matthias noch.


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Thomas


    Danke, den habe ich mir schon angeschaut. Aber da passen einige Sachen nicht. Laut Ludwig reagiert der auf der HDS chamois bis dunkelocker, auf dem Basalfilz braunocker. Meiner reagiert auf der HDS rötlich und auf dem Basalfilz pink. Mal sehen, vielleicht meldet sich Uwe, Günter oder Matthias noch.

    Hallo Benjamin,


    ich glaube bei Deinem Fund auch nicht an C.anserinus. Bei diesen finde ich die Stiele finde auch im Alter immer eher weißlich und mit metallischen Glanz; und irgendwo am Stiel oder Stielfleisch findet sich immer auch noch etwas blau. Der Hinweis mit der Geschmacksprobe war eher allgemeiner Natur. Bin gespannt wo die Reise mit Deinem Fund hingeht!

  • Hallo Benjamin,

    C.kristinae hat auch jung keine violetten Lamellen und der wächst eher im sauren/neutralen Fichtenwald.


    Hier denke ich, läuft das entweder auf C.catharinae bei Buche oder C.subgracilis bei Fichte/Weisstanne raus.


    Für C.catharinae sind die Sporen minimal zu gross, die Sporenform passt gut
    Für die Huthaut hätte ich mir eine deutlicher Reaktion gewünscht. Das nächste mal direkt am Hutrand testen.
    Das Velum wird in der Mitte doch eher mal vom Regen abgewaschen.
    Bei den meisten Calochroi mit irgendwie violetten Lamellen reagiert das Velum, bei den Gelben mit gelben Lamellen ist die komplette Huthaut ( und oft auch das Fleisch) mit den reagierenden Farbstoffen (Phlegmacin) durchzogen.


    Ordnet man den Fund einem Nadelbaum zu, dann wäre es wohl C.subgracilis

    Für C. subgracilis passen die Sporen perfekt. Die Hutfarbe wäre mir dafür aber fast zu dunkel, das kann aber auch am Alter des Pilzes liegen


    In so einem Mischwald ist die Bestimmung immer besonders kritisch, da die Beurteilung der Begleitbäume schwierig ist.
    Zu lösen ist das wieder mal nur mit einer Seqeunzierung

    Gruss

    Uwe