bestimmt findet man in der Gegend weitere Wiesen von ähnlicher Güte. Und wenn die etwas weiter weg sind vom Ort und noch im Besitz von aktiven Landwirten mit landwirtschaftlicher Nutzung dann sind die Perspektiven doch auch viel besser.
Genau darin liegt ja ein Teil des Problems. Aktive Landwirte schauen auf den Ertrag des Graslandes und kippen zur Ertragssteigerung Gülle auf die Wiese. Passive Landwirte schaffen zwar nicht mit Gülle, aber sie mähen meistens die Wiesen nicht und lassen sie total verfilzen. Auf solchen Wiesen haben Saftlinge nicht die geringste Chance. Zwei mal Gülle auf die Wiese gekippt vernichtet zuverlässig 100 % der vorhandenen Saftlingsmyzele.
Die besten Saftlingswiesen sind die Wiesen, die oft gemäht und abgeräumt, aber nie gedüngt werden. Daher hat man die besten Saftlingsvorkommen da, wo man sie kaum vermutet: alte Fußballplätze, Schafstriften, Friedhofswiesen, Ränder von wenig befahrenen Straßen, Kanaldeiche und andere extensiv genutzte Habitate. Je unbeachteter und "nutzloser" eine Wiese daherkommt, umso besser ist sie für Saftlinge. Am allerbesten sind solche Wiesen, die wegen Orchideen oder Enzianen naturgeschützt sind. Die werden auf Staatskosten gemäht. Da würde sich auch kein Investor drauftrauen. Orchideen sind im Bewusstsein der Öffentlichkeit schützenswerte "Natur", die weitestgehend unbekannten Saftlinge nun mal nicht. Eben das war das Problem dieser Wiese: sie wirkte nach außen hin so unspektakulär, dass buchstäblich niemand, der Investor eingeschlossen, wusste, was da eigentlich vernichtet würde.
Stell einfach mal bei "Wer wird Millionär?" die Frage: Was ist ein Granatroter Saftling? A: eine Apfelsorte, B. eine Kirschsorte, C: eine Pilzart, D: ein Mineral. Wieviel Prozent der Bevölkerung würde hier wohl die richtige Anwort auswählen?
FG
Oehrling