Russula rosea? --> R. atropurpurea

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 710 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Buntspecht.

  • Heute im Laubwald unter Rotbuchen gefunden; mehrere Fruchtkörper, die alle etwa die abgebildete Hutfärbung hatten.

    Fleisch sehr hart, mild (zumindest bei einem fand ich es allerdings anfangs auch ein wenig schärflich, dann wieder mild). Der in der Literatur beschriebene Geschmack nach "Bleistiftholz" ist mir so lange nach der Schulzeit nicht mehr geläufig, aber etwas "holzig" war der Eindruck beim Kauen schon.

    Guajakreaktion langsam (nach etwa 30 sec. hell graugrün), mit FeSO4 rosa.

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Lieber Jan


    Danke fürs Zeigen deines Fundes.


    Du erwähnst den in der Literatur beschriebene Geschmack nach "Bleistiftholz“.


    Meinst du somit mit deinem Fund R. lepida / den harten Zinnobertäubling? Ihm werden ja diese Geschmacks-Attribute zugesprochen.


    R. rosea wäre bei Romagnesi als solchen bezeichnet und steht in den anderen Literaturen für R. velutipes.


    R. lepida zeigt sich zumindest bei mir schon sehr wechselhaft in seinen Hutfarben. So wie deine habe ich jedoch noch keine gesehen. Typisch für R. lepida wäre der wirklich äusserst feste kompakte Stiel.

    Guajak Reaktion fällt langsam mittelblau und FeSO4 langsam rosé aus.


    Hast du allenfalls auch SPP Farbe?


    Beste Grüsse und ich bin auch gespannt auf Inputs der Experten

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Jan,

    also R.rosea/lepida kann man auschliessen. Die Art hat eigentlich immer eine schön zinnoberrote Farbe und blasst höchsten gleichmässig nach gelb aus
    Hier sieht man ja eindeutig weinrote bis fleischfarbene Farben das passt nicht zu obiger Art.

    Was ich mir hier vorstellen kann sind komisch vom Rand her ausgeblasste Speisetäublinge. Die kleinen Rostflecken wären recht typisch.
    Aber das ist nur so eine Idee.

    Gruss

    Uwe

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank schon mal für die Hinweise!

    R. vesca glaube ich ehrlich gesagt nicht - die sind nach meiner Erfahrung nicht so "bretthart", außerdem ist zumindest bei den beiden gesammelten Exemplaren die Huthaut bis zum Rand ausgedehnt.

    Die Huthaut ist allerdings auch etwa 1/4 bis 1/3 weit abziehbar, was ja bei R. rosea/lepida/velutipes nicht sein sollte

    Die Sporenpulverfarbe kann ich vmtl. morgen nachliefern.

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Lieber Uwe


    Danke herzlich für deinen Input. Ich könnte mir auch R. vesca vorstellen, auch die typische Stielform würde passen. Sie sind ja auch jetzt noch vereinzelt vorzufinden.


    Lieber Jan


    Hier noch zum visuellen Vergleichen Aufnahmen von R. lepida‘s wie Uwe es angesprochen hat:



    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank schon mal für die Hinweise!

    R. vesca glaube ich ehrlich gesagt nicht - die sind nach meiner Erfahrung nicht so "bretthart", außerdem ist zumindest bei den beiden gesammelten Exemplaren die Huthaut bis zum Rand ausgedehnt.

    Die Huthaut ist allerdings auch etwa 1/4 bis 1/3 weit abziehbar, was ja bei R. rosea/lepida/velutipes nicht sein sollte

    Die Sporenpulverfarbe kann ich vmtl. morgen nachliefern.

    Lieber Jan

    Das Kriterium mit der zurückgezogenen Huthaut muss bei R. vesca nicht immer deutlich gelten. Was hingegen noch typisch für R. vesca wäre ist eine recht markante rasch kräftig orangebräunliche FeSO4 Reaktion.

    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Corinne,


    vielen Dank für die Fotos - die sind in der Tat vom ersten Eindruck ganz anders! Allerdings zeigt die Farbtafel in Marxmüller (2019) (Russularum Icones) doch auch deutliche ockerfarbig-gelbliche Stellen, und der wikipedia-Artikel erwähnt auch blassere und mehr gelblich-ockerfarbene Varietäten :gkopfkratz:

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Hallo Jann,


    für mich würde so einiges deiner Fundbeschreibung auf eine Atropurpurinae schliessen, wie...


    Hutfarbe, Hutrand ungerieft, Hutflecken, Abziehbarkeit Huthaut, Randverfärbung, Guajak, rostfleckige Lamellen, ockerfleckiger Stiel, leichte Schärfe, Konsistenz, Laubbaum usw. und die SpP Farbe wird vermutlich auch Ia - Ib sein...


    Aber warten wir mal die Experten ab.


    Grüsse

    claus

  • Hallo Corinne,


    vielen Dank für die Fotos - die sind in der Tat vom ersten Eindruck ganz anders! Allerdings zeigt die Farbtafel in Marxmüller (2019) (Russularum Icones) doch auch deutliche ockerfarbig-gelbliche Stellen, und der wikipedia-Artikel erwähnt auch blassere und mehr gelblich-ockerfarbene Varietäten :gkopfkratz:

    Lieber Jan


    Du zeigst hier jetzt die Bilder zu R. Velutipes, dem flockigen Rosentäubling. Ziehst du somit diesen in Betracht?

    R. vesca wäre mikroskopisch auch gut anhand der Crins Haare zu bestimmen.

    Liebe Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Oh - ich dachte R. rosea und R. velutipes seien Synonyme (bei Marxmüller steht: RUSSULA VELUTIPES Velen., In Romagnesi: RUSSULA ROSEA Quél.).

    Aber nach dem Einwurf von Claus scheint mir jetzt doch Atropurpurinae am besten zu passen (habe nochmal nachgekostet: unbestreitbar leicht scharf, aber Schärfe bald vergehend).
    Diese Gruppe kenne ich bisher noch gar nicht. Vielleicht eine blasse Form von R. atropurpurea?

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Hallo,

    mein erster Gedanke geht mit der Vermutung von claus. Eine Atropurpurinae scheint wahrscheinlich, mit kaum scharfen Geschmack und den restlichen Merkmalen wäre das am ehesten R.bresadolae = atropurpurea. Aber ohne die Sporenpulverfarbe zu kennen, ist das nur Theorie.

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen ()

  • Hallo zusammen,

    bei mir war nach Betrachten der Fotos auch der spontane Verdacht Russula atropurpurea. Aber dieser Pilz braucht die Eiche als Baumpartner. Von dieser hattest du nichts geschrieben, daher die Frage: gab es da auch eine Eiche?

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo zusammen,

    hier kommen jetzt die Sporenpulverfotos. je nach Lichteinfall Ia oder Ib, ich tendiere aber eher zu reinweiß (Ia).

    Die Fotos sind alle vom Fundort - es sind auf jeden Fall auch Eichen in der (+/-) Nähe, wie auch Kiefern (und eine kleine Fichte). So ganz genau habe ich das am Fundort nicht geprüft; ich habe v.a. Rotbuchen gesehen, und in der Nachbarschaft gab es zahlreiche Exemplare von typischen Rotbuchenbegleitern wie R. fellea und R. mairei.

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Noch ein interessanter Befund: Der Hut sieht nach einem Tag Trocknen deutlich dunkler aus als am Fundort, wobei Huthaut, Lamellen und Fleisch kaum geschrumpft sind (sieht fast noch wie frisch gesammelt aus).

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Ja, jetzt sieht er aus, wie eine atropurpurea auszusehen hat. Ich glaube, dann können wir um R. atropurpurea ein Schleifchen machen.

    Das ist ja das, was ich immer sage: Täublinge nie zu früh wegwerfen, sie können über Nacht ihre Hutfarbe ändern und offenbaren sich erst dann.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Buntspecht

    Hat den Titel des Themas von „Russula rosea?“ zu „Russula rosea? --> R. atropurpurea“ geändert.