Phlegmatie mit hellem Hut

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 191 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo,


    ich möchte Euch eine mutmaßliche Phlegmatie präsentieren, mit deren Bestimmung ich mich schwer tue.


    Fundort ist ein Eichendominierter Mischwald auf Muschelkalk. Bäume im näheren Umfeld waren vor allem Eiche und Elsbeere, Buche Kiefer und vereinzelt auch Hasel.


    Der einzelne Fruchtkörper ist von mittlerer Größe, hat einen auffällig hellen creme-farbenen Hut, in der Hutmitte ockerlich in Flecken und Streifen verfärbt. An einer Stelle könnte ein relativ großes heutiges weißes Velum-Stück kleben. Huthaut leicht radialfaserig eingewachsen.


    Die Lamellen sind gräulich mit bläulichem Schimmer.


    Der Stiel ist weißlich, hat aber einen deutlich violetten Hauch und kontrastiert damit auffällig zum Hut und Knolle (die Bilder geben den lila-Ton etwas zu schwach wieder, in Wirklichkeit wahr der Farbeindruck intensiver). Die Knolle ist realiv schmal, der Knollenrand ist häutig nach oben gebogen, so dass es fast aussieht dass die Knolle in einer Scheide steckt. An der weißen Knollenhaut gibt es gelbliche Verfärbungen.


    Fleisch unter der Huthaut gelblich, im Stiel weißlich aber an der Stielhaut deutlich lila, Knolle weißlich.


    KOH in allen teilen Negativ.


    Geruch mehr oder weniger unbedeutend, Geschmack mild.


    Sporen 10,0 x 5,7µm; Q = 1,75. Sporenform siehe Bild









    Mit der Bestimmung komme ich nicht so recht voran. Der nicht sehr starke aber dennoch wahrnehmbare lila Unterton in den Lamellen verweist mich in die Sektion der Chalocroi. Mit der fehlenden KOH-Reaktion, dem auffällig hellen Hut aber unter Ignorieren der eingewachsenen radialfaserigen Huthaut lande ich bei C.lilacinovelatus bzw. bei C.platypus. Bei beiden sind Velumfetzen auf dem Hut beschrieben. Die Sporen passen von der Größe her vor allem zu C.platypus gut. Zu der auffälligen Knolle mit Pseudo-Scheide steht aber nichts. Nun kann diese Knolle bei meinem Fund schlicht eine Fehlbildung sein - oder sie ist eben doch typisch ausgeprägt, dann aber wäre sie unter den Phlegmatien bemerkenswert und sollte auf jeden Fall beschrieben sein.


    Kurzum - ich stecke fest und benötige einen Schubser. Ich hoffe auf Eure Expertise, insbesondere von Cortinarius , Mykollege_Günter oder Werner Edelmann. Vielen Dank im Voraus!

  • Hallo

    Mit C.platypus bin ich sehr einverstanden.

    Typisch ist der lange Stiel und die normalerweise nur leicht scheidenartig hochgezogene Knolle

    Bei deinem Exemplar ist das stark ausgeprägt, das habe ich so stark auch noch nicht gesehen.

    Aber warum nicht, der ganze Habitus passt gut. Das blau im Stielfleisch ist normalweise schwächer. Aber aus Italien sieht man immer wieder Kollektionen mit sogar bläulichen Hüten, die als C.platypus bestimmt werden.

    Sporen und Velum stimmen auch.

    C.lilacinovelatus hätte violettes Velum das passt hier nicht.

    LG

    Uwe

  • Hallo Uwe,


    fein, nicht nur ein Erstfund für mich sondern auch ein gutes (Achtung Wortspiel!) Schlüsselerlebnis ^^


    Die Abgrenzung zwischen C.lilacinovelatus und C.platypus habe ich im Schlüssel (FN) noch einmal nachvollzogen. Im Kibby käme ich nicht zu C.platypus, weil dieser nur über nicht-blaue Stiele zu schlüsseln wäre. Bei der Artbeschreibung verweist er zwar auf die leichte Verwechslungsmöglichkeit mit C.lilacinovelatus, nicht aber bei der Artbeschreibung von C.lilacinovelatus selbst.