Friedhofsrunde

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 470 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Huhu.


    Heute hatte ich mal 2 Stunden Zeit, um den Friedhof unsicher zu machen. Unten hängen auch noch ein paar Fragezeichen dran, bei denen ich mich über Input freuen würde.


    Schön ist's da im Herbst:


    1. Suillus viscidus



    2. Die stehen überall rum - Psilocybe cyanescens



    Hier mit einer kleinen Pholiotina im Schlepptau:


    3. Tricholoma terreum ist ebenfalls häufig unter Kiefern


    4. Endlich mal wieder ein Erstfund und dann auch noch makroskopisch bestimmbar. Das sollte Xerula pudens sein. Nicht gerade im Optimalzustand, aber man nimmt was man kriegen kann.




    5. Gymnopus erythropus


    6. Hier muss ich mal noch die Zystiden angucken, aber ich denke das wird Homophron cernuum sein.



    7. CHEG-Habitate habe ich hier keine. Deshalb freue ich mich über jeden Saftling und jedes Keulchen, auch wenn ich keine Ahnung davon habe. Finde ich so gut wie nie.



    8. Pseudoclitopilus rhodoleucus leider nur mit einem angefressenen Einzelexemplar:


    9. Tricholoma saponaceum var. adosiacum


    10. Pholiota squarrosa


    11. Vermutlich Britzelmayria multipedata


    12. Lepista irina



    13. Mein zweiter Erstfund. Der Jörg zeigt den ja ständig aus seinen Neidparks. Wir haben eine ähnliche Artenzusammensetzung und ich versuche daher immer seine Arten auch zu finden. :)

    Jetzt hat's endlich geklappt bei Agaricus subperonatus (=A. vaporarius/cappellianus wenn micht nicht alles täuscht).



    14. Russula amoenolens. Da sträube ich mich immer bei der Kostprobe. Aber da muss der Lurch durch, wenn er ein Frosch werden will, ne.


    15. Ein Öhrling. Mit denen bin ich mikroskopisch überfordert. Wenn ihn einer haben will gerne Bescheid sagen. :whistling: Reif sind sie. Tilia und Pinus vor Ort.





    Neben den Massen an Eichhörnchen scheucht man dort auch immer mal einen Fuchs oder ein Reh auf. Im schlechtesten Fall auch mal ein Wildschwein. =O



    16. Und damit kommen wir zu den 2 Fragezeichen. Nummer 1 ist eine Melanoleuca. Allerdings sind es schon ältere Exemplare. Lohnt es sich da überhaupt zu versuchen in eine Richtung zu kommen bei der furchtbaren Gattung? Der Geruch war mehlig. Hutdurchmesser 9 cm, Stiellänge 8 cm. Auffällig ist die dunkle Hutmitte. Kann man die mittlerweile mit irgendwas schlüsseln?




    17. Und dieser Täubling stand noch unter Kiefer. Ein paar Meter weiter weg noch eine Linde, aber ich denke der wird zur Kiefer gehören. Geschmack scharf, Geruch fruchtig. Sporenabdruck läuft.

    Kann das vielleicht Russula sanguinara sein?



    Danke fürs Mitkommen und aushelfen.


    LG,

    Schupfi

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo Schupfi,

    Der Jörg zeigt den ja ständig aus seinen Neidparks

    Agaricus subperonatus

    die wachsen bei mir im Wohngebiet und nicht im Park. Gratulation zum Erstfund

    Britzelmayria multipedata

    Schon wieder ein neuer Name an den ich mich gewöhnen muss ;( .


    Danke das ich bei deiner Friedhofsbegehung zumindest virtuell mitgehen durfte.


    VG Jörg

  • Hi,

    schicke Funde. Interessant, dass Psilocybe cyanescens bei dir auf dem Boden wächst, ich dachte den gibts hier nur auf Holzchips. Ich habe neulich ein unheimliches interessantes Paper zur Evolution dieser Art gelesen. Ich muss mich da nochmal durcharbeiten, aber wenn ich es richtig verstanden habe, gehen die nach Sequenzanalysen davon aus, dass Psilocybe cyanescens und P. azurescens aus Nordamerika mit der aus Australien eingeschleppten Art Psilocybe subaeruginosa sehr nah verwandt sind, von dieser abstammen oder sogar alle die gleiche Spezies sind. Dann wäre Psilocybe cyanescens eventuell eine Art die von Australien nach Amerika und von dort dann zu uns eingeschleppt wurde und sich auch hier immer weiter ausbreitet. Das Paper ist "Wood loving magic mushrooms from Australia are saprotrophic invaders in the Northern Hemisphere", McTaggart et al., 2024. Faszinierende Sache.

    Viele Grüße

  • Hallo Schupfi,

    Einige Merkmale fallen mir an den Bluttäublingen relativ konstant auf: Der Geschmack ist erst bitter und wird dann mäßig scharf, die Huthaut ist so undiffernziert, dass sie sich nur am Rand abziehen lässt. Dein Fund zeigt ja schon mal eine komisch anmutende Huthaut, hast du mal probiert wie sie sich abziehen lässt? Über Nacht können die befassten Stellen am Stiel gilben. Oft werden leicht herablaufende Lamellen beschrieben, das ist aber je nach Fund variabel und würde ich bei dir nicht als Ausschlusskriterium werten.

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hi!


    Jörg, na gut bei mir stehen sie eben im Wohngebiet der Rehe und Eichhörnchen. :whistling:


    Schrumz: Bei dem Paper bin ich ehrlich gesagt raus, da müsste ich nochmal studieren, um das auf Validität prüfen zu können vermute ich.

    Die Art wurde hier von Psychonauten schon vor etlichen Jahren versucht anzusiedeln und das scheint ganz gut geklappt zu haben. Indoor waren die Interessenten mit P. cubensis ja gut versorgt, die dürften sich hier im Freiland halt (noch) nicht ansiedeln lassen. Die Funde gestern waren alle auf Wiesen auf dem Friedhof, an Holzchips und Totholz habe ich die aber auch schon gesehen. Selten auch mal einzelne im Umland, die Art breitet sich auch natürlich aus denke ich. Auf PD sind die meisten Funde auch aus Sachsen.


    Steigerwaldpilzchen :

    Ich hab's eben mal versucht, die Huthaut lässt sich gar nicht abziehen, da kommt das Fleisch immer mit, allerdings sind sie auch sehr trocken. Erst bitter, dann leicht scharf kommt hin. An der Bruchstelle an der Stielbasis kann man vielleicht ein leichtes gilben erahnen, herablaufende Lamellen gibt es nicht. Was nicht passt ist der Sporenabwurf, der mit IIIa wohl zu dunkel ist. Mein Guajak hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, dem vertraue ich nicht mehr so.


    Bluttäubling fliegt also raus.

    R. rhodopus soll eine glänzende Huthaut haben und bei Fichte wachsen. R. helodes im Moor bei Fichte, hat's da nicht. R. sanguinara wäre schärfer.


    Ich habe jetzt noch Russula torulosa gefunden, der von der Merkmalskombi passen könnte, zumindest habe ich nix widersprechendes gefunden. Kennt den jemand?


    LG

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
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  • Ja das war für mich auch nicht leicht zu verstehen, aber anscheinend liegen sowohl P. cyanescens aus Nord Amerika und Europa, als auch P. azurescens genetisch zwischen geographisch getrennten Populationen von P. subaeruginosa in Australien. Da für P. cyanescens meines Wissens nach auch noch kein natürliches Habitat in Nordamerika gefunden wurde, scheint es tatsächlich im Bereich des möglichen, dass das alles P. subaeruginosa ist, die (absichtlich oder unabsichtlich) verbreitet wurden.

    Viele Grüße

  • Hallo,


    Ich bin verwirrt. Wo steht, dass der Bluttäubling R.sanguinaria nicht IIIa haben darf? Das passt doch bestens dazu. Die anderen beiden vorwiegend rothütigen Säufernasen hast du ausgeschlossen. Da du R.torulosa agg. in Betracht ziehst, musst du dir wohl die Sporen in Melzers anschauen. Letztere (und übrigens auch R.rhodopus sowie R, helodes) zeigen im Gegensatz zum Bluttäubling ziemlich netzig ornamentierte Sporen.


    VG Thiemo

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  • Hi Thiemo,


    ok, so kann man es sich auch schwer machen. Ich bin wohl irgendwo in der Zeile verrutscht. Natürlich passt IIIa!

    Und netzig sind die für meine Verhältnisse auch nicht, manchmal mit Graten verbunden:


    Marxmüller zeichnet auch an einer R. sanguinea die gelben Verfärbungen an den verletzten Stellen an der Stielbasis. Ich würde den also Russula sanguinaria nennen, wenn keine Einwände sind?


    Der Homophron war übrigens H. spadiceum.


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo Schupfi,

    das Sporenornament passt zu R.sanguinaria. Mit den von dir angegebenen Mykorrhizapartnern würde ich die Bestimmung als sicher sehen. Du kennst ja auch den bei dir vorkommenden Doppelgänger" R.persicina agg. unter Laubbäumen, bzw. R.roseocrema unter Pappel. Die besitzen meines Wissens nach aber nicht diese Huthaut und auch nicht den bitteren Geschmack.

    VG Thiemo

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  • Hi Thiemo.


    Danke dir für deine Hilfe. Wenn das Teil im "Mischwald" gestanden hätte, hätte ich den gar nicht mitgenommen, aber mit der Eingrenzung auf den Baumpartner dachte ich mir, ich versuche es mal. Und ja, die R. persicina Sippe unter Pappel finde ich hier ständig (die hatten hier bei mir übrigens noch nie rote Stiele, sind viel weichfleischiger, so gut wie immer ausgeblasst, oft auch ganz jung schon, sind schärfer und stehen eben unter Pappel).


    LG,

    Schupfi

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
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  • Hi Schupfi


    Vielen Dank fürs Mitnehmen. Deine Fotos sind wirklich sehr schön geworden, besonders gut gefällt mir das von Pholiota squarrosa, weil das vom Licht her so eine gute Stimmung hat.


    Lohnt es sich da überhaupt zu versuchen in eine Richtung zu kommen bei der furchtbaren Gattung? Der Geruch war mehlig. Hutdurchmesser 9 cm, Stiellänge 8 cm. Auffällig ist die dunkle Hutmitte. Kann man die mittlerweile mit irgendwas schlüsseln?

    Hast du den denn mikroskopiert? Wenn du Sporen, Cheilos und Kaulos hast, könntest du vielleicht mal bei Raphael (Clavaria) nachfragen. Soweit ich weiss, gibt es nämlich immer noch nichts Gutes zum Schlüsseln und man muss die Papers von Antonin et al. der letzten Jahre studieren. Raphael kennt sich in dieser zum Schlüsseln furchtbaren Gattung wirklich sehr gut aus.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.