Tricholoma atrosquamosum?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 335 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Hallo zusammen


    Nachdem ich ja erst letzte Woche Tricholoma orirubens gefunden habe, meine ich nun seinen Verwechslungspartner Tricholoma atrosquamosum gefunden zu haben. Der Geruch war wiederum süsslich, honigartig, beim Zerreiben der Lamellen entwickelte sich aber wieder ein mehlartiger Geruch. Den Geschmack empfand ich ebenfalls nach Salatgurke/mehlartig. Die Lamellen waren wiederum an ein paar Stellen schwärzlich gepunktet und auch am Stiel fand man vereinzelt kleine, schwarze Schüppchen. An der Basis sah man nach einer Weile auch schwache, kleine, bläuliche Flecken. Ludwig schreibt zwar "Basis weiss,... weder gelblich, bläulich ...", im FN wird aber ausdrücklich erwähnt, dass das hin und wieder auch bei T. atrosquamosum auftritt. Ich habe 35 Sporen gemessen: 5.6 µm (5.1 - 6.3 µm) x 4.0 (3.7 - 4.6 µm), Q = 1.42 (1.24 - 1.62). Gefunden habe ich die Pilze im kalkreichen Gebiet, auf ca. 1800m bei Fichte, Arve und Lärche. Hier scheidet T. orirubens ja schon aus, weil der nicht im reinen Nadelwald vorkommen sollte und der Rest passt soweit ich mit FN geschlüsselt habe alles zu Tricholoma atrosquamosum. Nachdem der FK jetzt eine Weile herumgelegen ist, hat er auch nicht gerötet. Das einzige was mich etwas verunsichert, ist das Basalmyzel. Der Grossteil davon ist zwar weiss, es hat aber einzelne gelbliche Filze (siehe Fotos). Kann das irgendwie durch Umwelteinflüsse entstanden sein. Der Grossteil ist nämlich weiss, aber das verwirrt mich dennoch ein bisschen. Würdet ihr meine Einschätzung Tricholoma atrosquamosum teilen?














    Vielen Dank im Voraus und LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo nochmal


    Niemand eine Meinung dazu. Ich bin einfach mal so frech und rufe ein paar Experten hinzu: ^^ Soweit ich mitbekommen habe, kennt sich Ingo ingosixecho sehr gut mit Ritterlingen aus oder aber auch Stephan Oehrling und Werner Werner Edelmann oder auch jeder andere hier im Forum, der sich gut mit Ritterlingen auskennt. ^^ Eure Meinung würde mich sehr interessieren, vielen Dank im Voraus.


    Was mich auch etwas verwirrt, ist die Aussage im Kosmos Handbuch Pilze von Gminder/Karasch, wo unter Tricholoma orirubens folgendes steht: "

    Die Abgrenzung gegenüber T. atrosquamosum ist unklar."


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Was mich auch etwas verwirrt, ist die Aussage im Kosmos Handbuch Pilze von Gminder/Karasch, wo unter Tricholoma orirubens folgendes steht: "

    Die Abgrenzung gegenüber T. atrosquamosum ist unklar."

    Das liegt daran, dass die Autoren, mindestens aber Andreas (Gminder) die Verlässlichkeit der Basismycelfarbe als einziges! Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten anzweifelt. Dieses Unterscheidungskonzept stammt meines Wissens aus der Fungi of Northern Europe Band 4 (übrigens ein hervorragendes Buch). Bislang ist es Stand der Dinge und ich kenne keine neuen Erkenntnisse, wie man orirubens und atrosquamosum voneinander abtrennen kann.


    Es ist wohl so, dass das Badismycel an Luft verblasst, man muss also direkt nach der Entnahme beobachten und dokumentieren.

  • Hallo Thomas


    Vielen Dank für die Infos.

    Es ist wohl so, dass das Badismycel an Luft verblasst, man muss also direkt nach der Entnahme beobachten und dokumentieren.

    OK, aber die Fotos (3 und 4) oben wurden eigentlich direkt nach der Entnahme gemacht und dennoch gibt es ein paar einzelne gelbliche Filzchen, der Grossteil ist aber weiss. Auch hat sich die Farbe nach dem Trocknen nicht verändert, die weissen Filzchen sind nach wie vor weiss und die gelblichen gelblich, wie man auch auf dem Bild 8 und 9 sieht. Vielleicht zweifelt Andreas deshalb die Verlässlichkeit dieses Merkmals an? Was bei mir jedoch deutlich anders war, ist das Verfärbungsverhalten. Der vermeintliche T. orirubens hat mit der Zeit deutlich vom Rand ins rötliche verfärbt, dies zeigt der Fund hier aber gar nicht. Ich weiss aber, dass das laut Ludwig und FN hin und wieder auch bei T.atrosquamosum der Fall sein kann.


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo nochmal

    Dieses Unterscheidungskonzept stammt meines Wissens aus der Fungi of Northern Europe Band 4 (übrigens ein hervorragendes Buch). Bislang ist es Stand der Dinge und ich kenne keine neuen Erkenntnisse, wie man orirubens und atrosquamosum voneinander abtrennen kann.

    Jetzt melde ich mich nochmal. Ich Depp habe gar nicht mehr daran gedacht, dass ich dieses Buch letztes Jahr bei einem Kurs gekauft habe. Ich habe jetzt nochmal genau nachgelesen und da steht, wie du schreibst das Unterscheidungsmerkmal mit dem Basalmyzel. Ich habe aber noch etwas interessantes gelesen, nämlich steht zu T. atrosquamosum im Bezug zu T. orirubens: "

    Typical collections are, however, easy to identify by the blackish, recurved scales on the cap, the shiny, white, but often blackish punctate stem, and the white mycelium."


    Beim Pilz aus der Vorwoche, den ich für T. orirubens halte, ist z.B. das Merkmal mit den schwärzlichen, gebogenen Schüppchen nicht zu sehen:




    Beim Pilz hier, den ich für T. atrosquamosum halte, ist es hingegen deutlich zu sehen:




    Soweit ich verstehe dürfte das ein weiteres Merkmal sein, um die beiden Arten zu unterscheiden.


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin,


    andere Literatur habe ich auch nicht. Insofern ist es sicher nicht ganz falsch, einstweilen den FNE4 zu vertrauen.


    GR Ingo

  • Hallo Ingo


    Vielen Dank für deine Antwort. Dem vertraue ich voll und ganz und bin mittlerweile eigentlich auch von meinen Bestimmungen überzeugt. Das einzige was ich eben etwas komisch finde, sind die einzelnen Filzchen hier bei T. atrosquamosum, die gelblich zu sein scheinen, also mehrheitlich zwar weiss, aber ein paar einzelne eben auch gelblich. Ich dachte vielleicht hat das schon mal jemand beobachtet und kann dazu etwas sagen. Aber sonst passt hier, soweit ich sehe, eigentlich alles perfekt zu T. atrosquamosum.


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.