Bunte Wacholderheide 2.11.2024

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 387 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo zusammen,


    von der bunten Saftlingsweide im Sauerland hatte ich ja schon berichtet. Nachdem wir dort den Vormittag verbracht hatten, ging es im Anschluß noch weiter auf eine Wacholderheide auf Kalk. Die hatten Tanja und Enno schon im Vorfeld der Alme-Tagung untersucht und waren dort von einer Leptonienwelle überrollt worden. Die Leptonien waren mittlerweile nur noch in alten Einzelexemplaren vorhanden, aber es gab trotzdem viele tolle Pilze.


    1. An mehreren Stellen wuchsen Erdzungen, die sich aber alle als Trichoglossum hirsutum entpuppten


    2. Cuphophyllus virgineus


    3. Entoloma verae, Sporen 12.5+-1.0 µm x 8.0+-0.6 µm, Q=1.6+-0.1, 11.2-14.9 µm x 6.9-8.7 µm, Q=1.4-1.8


    4. Ein kleiner Stinker aus dem Hodophilus foetens Aggregat. Hier darf jeder Mal Lamellen zählen und seine Ergebnisse präsentieren :D


    5. Tricholoma batschii unter Pinus sylvestris


    6. Phaeoclavulina abietina


    7. Ramaria gracilis


    8. Spilopodia nervisequa


    9. Ramariopsis sp.


    10. Clavulina coralloides f. bicolor


    11. Suillus collinitus mit schön sichtbarem rosa Basalmycel

    Sporen

    Huthaut

    Hymenialzystiden

    Basidien

    Caulozystiden


    12. Lepista personata


    13. Lepista panaeolus


    14. Hier hatten wir im Feld erst an eine Lepista gedacht. Dann fiel uns aber auf, daß alle Fruchtkörper einen auffälligen Buckel hatten. Ein schneller Blick durchs Mikroskop zeigte dann klar: Infundibulicybe geotropa


    Das Gebiet ist laut Literatur sehr bemerkenswert, weil es dort seit 200(!) Jahren Schafbeweidung gibt. Entsprechend habe ich es mir natürlich auch nicht nehmen lassen, eine ordentliche Dungprobe mitzunehmen. Einige Arten waren schon vor Ort erkennbar, aber mal schauen, was sich dort noch in Kultur weiter bildet. Das ist dann aber Material für einen separaten Beitrag im coprophilen Teil des Forums.


    Björn

  • Hallo Björn,



    supertolle Bilder und Funde bekam ich jetzt zu sehen. Danke Dir fürs zeigen.

    Einer, aber einer hats mir besonders angetan. Der Zärtling. Ist das ein Hübscher. Genau meine Kragenweite. Diese zarten Farbtöne. Gefällt mir soooo gut.

    Grüße vom



    Bläuling



    Anmeldung APR 2024

    100 Chips - 10 Chipse Anmeldung = 90 Chips

  • Hallo Björn,

    wenn ich bei Hodophilus nur die Lamellen zähle, die vom Rand bis zum Stiel komplett durchgehen und die gegabelten nur als eine zähle, komme ich in den Bereich von H. pallidus. Ohne Maaße zu kenne, scheint auch die HDS gut zu passen.

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    wenn ich auch nur durchgehende Lamellen zähle und die gegabelten nur einfach zähle, komme ich von links nach rechts und von oben nach unten auf 18, 17, 16, 21, 17 und 18 Lamellen. Da mag man jetzt zwar eher zu entfernt stehenden Lamellen tendieren, aber eigentlich kann man die moderat dicht stehenden Lamellen aus dem Schlüssel auch nicht wirklich ausschließen.


    Was die Form der Huthautzellen in der Hutmitte angeht, sind meiner Meinung nach H. tenuicystidiatus und H. pallidus im Rennen (H. foetens paßt ja schon rein makroskopisch von der Farbe her nicht). Ich werde da morgen Abend noch mal genauer reinmikroskopieren, aber die wenigen Huthautzellen, die ich auf meinen Bildern gut vermessen konnte, liegen bei 42.9 x 15.8 µm, 43.6 x 15.5 µm, 41.5 x 13.0 µm, 42.8 µm x 17.2 µm, 36.6 x 10.2 µm. Hier würde ich eine leichte Tendenz zu H. tenuicystidatus erkennen wollen, insbesondere auch was die Form angeht. In den Zeichnungen sieht man bei dieser Art einige Zellen, die taillenartig eingeschnürt sind und so etwas gibt es bei meinem Fund auch.


    Wenn man sich die Caulozystiden anschaut, liegen deren Endzellen bei 17.6 x 5.7 µm, 18.2 x 7.2 µm, 9.8 x 7.2 µm, 13.9 x 6.0 µm, 21.1 x 4.3 µm, 32.2 x 6.1 µm. Das paßt eher zu H. tenuicystidiatus. Hier würde auch die Tatsache, daß die meisten Caulozystiden bräunlich gefärbt sind, gut ins Bild passen - zumindest wird diese Färbung in der Beschreibung nur dieser Art explizit erwähnt.


    Meine Tendenz geht hier also im Moment eher zu H. tenuicystidiatus, aber ohne daß ich mich da wirklich vollkommen sicher fühlen würde.


    Björn

  • Hallo Björn,

    H. tenuicystidiatus war mein erster Gedanke, bis ich die Lamellen nochmal genau angeschaut habe und dann im Schlüssel zu weitstehend tendierte. Nach dem Lesen der Beschreibung von pallidus L = 10 -17, denke daran wieder umzuschwenken. Besonders die Pigmentierung der Caulozystiden ist ein gutes Argument.

    LG Karl