Massenaufkommen auf Kinderspielplätzen

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 1.231 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilzfinder.

  • Liebe Pilzfreunde,

    gerade habe ich vom Betriebshof der Stadt Tettnang nachfolgendes Bild erhalten.

    Dieses Massenaufkommen von Pilzen ist auf sämtlichen Spielplätzen der Stadt, auf denen in den letzten Tagen neuer Rindenmulch ausgebreitet wurde aufgetreten.

    Die Stadt hat die Spielplätze vorsorglich gesperrt.

    Es soll sich wohl um Blätterpilze handeln, die beim Zerquetschen blau anlaufen.

    Ich selbst habe so etwas noch nie gesehen, wegen der angeblichen Verfärbung auch keine Idee um welche Gattung (Art) es sich handeln könnte.

    Meine erste Vermutung waren Schwefelköpfe, die sich aber nicht verfärben.

    Ich werde die Stelle(n) morgen aufsuchen um mir selbst ein Bild davon zu machen.

    Vielleicht hat einer jetzt schon eine Vermutung, welche Art es sein könnte.

    Viele Grüße

    Dieter




  • Hallo Dieter!


    Wenn die beim Zerquetschen - besonders in der Stielbasis - blau anlaufen, könnte es sich um diese Art handeln:



    Es wäre für Kinder sicherlich nicht gesundheitsfördernd, wenn die sowas in den Mund nehmen und darauf herumkauen. Wenn sich meine Vermutung bestätigt, könnte es aber auch sein, dass diese Pilze von interessierten Personen zeitnah komplett abgeerntet werden ...


    Beste Grüße,


    Frank

  • Welcher Schwefelkopf verfärbt sich blau? M. E. ist die Blaufärbung bei Saprobionten mit einem solchen Habitus und Wuchsort ein deutliches Indiz für Indol-Alkaloide, ich lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Vielen Dank für eure Einschätzung,

    Aufgrund des Massenvorkommens bin ich eher bei den Schwefelköpfen.

    Von der angeblichen Blauverfärbung werde ich mich morgen selbst überzeugen

    LG

    Dieter

  • Also zumindest bei diesen Exemplaren (Fotoausschnitt aus dem ersten Bild) wäre ich beim Grünblättrigen Schwefelkopf.

    Bilder

    Gnnnnihihiiii !

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    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24 -15 Einsatz APR 2024 = 105 PC)


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  • Die gesamte Population trat sicher nicht von heute auf morgen auf. Ich sehe da auch keine Rarität oder irgendetwas Spezielles. Wie farbecht die Aufnahmen sind, kann nur der TE festlegen.

    Ich vermute auch H. fasciculare

  • Krasse Masse! =O Für einen Kinderspielplatz ist das keine Einladungskarte. Man müsste doch eigentlich nur mit Temperatur an die Rindenstücke, bevor man sie ausbringt, oder? Sterilisieren und schon hat man dauerhaft etwas davon.

  • Hallo Hydnumbiker,


    Aber Sterilisation des Mulches tötet vielleicht zum Zeitpunkt der Sterilisation auf dem Mulch vorhandene Hyphen/Sporen, verhindert doch aber nicht, daß angeflogene Sporen auf ihm auskeimen? Das könntest du wohl nur mit Chemie verhindern, oder?


    Viele Grüße

    Michael

  • Sterilisieren bringt nichts. Da freuen sich die im Boden vorhandenen Myzele und Pilzsporen auf das saubere Material und machen eben einen neuen Wettlauf, wer der erste Besiedler ist. Die entwickeln sich dann eventuell etwas später. Auf Rindenmulch wachsen immer Pilze. Nur wenn sie in Massen auftreten, fallen sie auf und es entsteht "Handlungsbedarf".


    Dieser Pilzbefall kann aus Schwefelköpfen bestehen, evtl. noch aus weiteren Arten. Dieter wird uns morgen davon berichten können.


    Was soll man den besorgten Leuten vom Betriebshof raten?

    - Austausch der Holzschnitzel?

    - Abflammen?

    - Abgraben bis auf die nächsten 50 cm?

    - Betonieren?

    Leider weiß ich, was gerne gemacht wird. Es werden die Holzschnitzel entsorgt und es kommen stattdessen Kunststoffmatten zum Einsatz. Der Umwelt Den Kindern zuliebe.... :cool:


    Gruß

    Peter

  • Hallo zusammen,

    alternativ könnte man das auch zum Anlass nehmen, mit Eltern und Gemeinde über Pilze im Allgemeinen (deren Bedeutung für unser Ökosystem und unser aller Dasein) zu sprechen und die Angst vor Pilzen auf eine rationale Ebene zu führen.

    Meine Frau und ich sollten einmal im Auftrag einer Gemeinde an einem beliebigen Tag sämtliche Grundschulen, Kindergärten etc. abfahren und die dort vorkommenden Pilze bestimmen. Da waren willkürlich Pilze mit greller Sprühfarbe markiert. Wir haben eine unentgeltliche Infoveranstaltung angeboten, war aber nicht gewünscht.

    Mir persönlich ist keine einzige, seriös nachgewiesene/ dokumentierte durch Pilze verursachte Vergiftung bei Kindern bekannt, die nicht auf durch von Erwachsenen gesammelten und zubereiteten Pilzen basieren würde und ernsthafte Konsequenzen nach sich gezogen hätte .

    Falls jemand Beispiele diesbezüglich hat wäre ich interessiert.

    Lieben Gruß (auch mal wieder in die Runde der Forums-Fossilien)

    Andreas

  • Hallo Miteinander,


    solch ein Meer von Pilzen hat was, wie ich finde. Gibt es eigentlich dokumentierte Funde von Hypholoma auf Mulch? Für Stropharia / Psilocybe wäre ein solches Biotop schon typischer, oder?!

    Mein Opa hatte mal auf Mulch und Kompost Riesenträuschlinge kultiviert.


    GR Ingo

  • Moin Dieter, kannst du mal bitte ein paar gute Fotos bei Tageslicht von einzelnen Exemplaren zeigen? Ansonsten ist eine seriöse Bestimmung nicht möglich.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Moin Dieter,

    was auf jeden Fall eine gute Idee wäre, entnimm ein paar Exemplare, können bei der Masse ruhig ein paar mehr sein, ganz junge, mttleren Alters und ältere, Bilder vom Standort und dann damit zu einem Pilzsachverständigen bei euch in der Region, da kann dann sicher geklärt werden, worum es sich handelt. Ich denke auch, das man da Klarheit haben möchte, um was es sich handelt.

    Eine Liste mit Kontakten kannst du auf der Homepage der DGfM finden.


    LG

    Daniel

  • Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen,

    hier ein Update zum Beitrag:


    Gestern habe ich zwei der Kinderspielplätze, die sich in Kindergärten befinden aufgesucht.

    Es handelt sich nicht um Rindenmulch, sondern um Hackschnitzel, die Anfang dieses Jahres ausgebreitet wurde.

    Das mit der Blauverfärbung konnte ich nicht fesstellen, vermutlich hat man den Grünton einer Art als Blauverfärbung interpretiert.

    Die Kahlköpfe sind somit raus.

    Auch den grünen Schwefelkopf kann ich ausschließen.


    Hier meine Bestimmungen:


    Art 1: Geflecktblättriger Flämmling (Gymnopilus penetrans)


    Hut: glatt, nicht schleimig, bis 5 cm breit, jung hellgelb im Alter fuchsig rotbraun

    Lamellen: gedrängt, leicht ausgebuchtet angewachsen; jung zitronengelb, zunehmend braun fleckig, im Alter fuchsigbraun

    Fleisch: hellbraun, sehr bitter, ohne auffälligen Geruch vtl. etwas süßlich, mit KOH sofort schwarzbraun verfärbend

    Stiel: Spitze hellbraun, zur Basis dunkler werdend, mit starkem Mycelfilz an der Basis

    Sporen: 8,6 x 5,1 µ, Pulver rostbraun


    oben: Gymnopilus penetrans - unten: Pholiota squamosa








    Art 2:

    Pholiota spumosa - Zweifarbiger Schüppling ??


    Hut: glatt, sehr schleimig, bis 6 cm breit,in der Mitte orangebraun, zum Rand gelbgrün

    Lamellen: ausgebuchtet angewachsen; Bräunlich mit leichtem gelb-olivton; manche mit rostbraunen Flecken

    Fleisch: blass, im Stiel schwefelgelb zur Basis dukelbraun, mild, leicht erdiger Geruch

    Stiel: Spitze schwefelgelb (ähnl. gr. Schefelkopf), zur Basis dunkler werdend, an der Basis büschelig mit anderen verwaschsenvergängliche dunkle Ringzone

    Sporen: 7,3 x 4,0 µ, Pulver tabakbraun


    Leider kommen die gelbgrünen Farben auf den Bildern nur teilweise rüber.












    Gruß

    Dieter

  • ...auch bei diesen schließt du Hypholoma fasciculare aus? Also Zweifarbiger Schüppling. Hm, den hatte ich noch nicht in der Hand. Muß ich mir mal genauer angucken, ob der "in echt" auch so eine Ähnlichkeit mit den Grünbl. Schwefelköpfen hat...

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  • Servus beinand',

    das sind schon Schüpplinge.

    Man sieht ja deutlich, dass das Spp braun und nicht schwarz, wie es bei Schwefelköpfen sein sollte, ist.

    Ob das nun Ph. spumosa ist?

    Ich kenn Ph. spumosa von sehr morschen Fichtenstümpfen mit deutlicherem Grünton.

    Der Fund ist sicher mikroskopierpflichtig.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Wie man aus einem Grünblättrigen Schwefelkopf eine Blauverfärbung machen kann, erschließt sich mir nicht. Von einer rot-grün-Sehschwäche habe ich schon gehört und gelesen, aber eine grün-blau-Sehschwäche war mir bis dato unbekannt ...


    Gruß,


    Frank

  • Danke Dieter und Werner für eure ausführlichen Erläuterungen! Das kann man alles natürlich nur feststellen, wenn man den FK in der Hand hat. Anhand des unscharfen Bildausschnitts hätt ich schwören können... ==14

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  • . Von einer rot-grün-Sehschwäche habe ich schon gehört und gelesen, aber eine grün-blau-Sehschwäche war mir bis dato unbekannt ..

    Wer lieber Blau als Grün sieht, hat eh eine Schwäche 😉

    Ich bin kein PSV, also gibt es von mir auch niemals eine Freigabe zum Verzehr! Wenn ich "essbar" schreibe, dann bezeichnet das eine Art im idealen Zustand, das lässt sich anhand von Fotos niemals beurteilen!