Lamellenansatz bei Amanita (phalloides)

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 147 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von matthias0.

  • Hallo zusammen,

    ich hielt Amanita-Lamellen immer für frei. Sowohl der BLV als auch Pilze Mitteleuropas Schlüsseln Amanita von Anfang an nach "freie Lamellen", auch viele andere Quellen geben Amanita Lamellen einfach als frei an. Ich habe das nie hinterfragt, die bei denen ich die Unterseite angeschaut habe hatten das auch. Neulich habe ich einen Pilz online bestimmt und eines meiner Argumente weshalb das nicht A. phalloides sein kann war, dass die Lamellen nicht frei wären. Natürlich war es nicht A. phalloides weil auch viele andere Dinge nicht passten aber mir wurde da gesagt, dass Amanita Lamellen nicht nur schmal angewachsen, sondern sogar etwas mit Zahn herablaufend sein können. Da war ich erst mal baff, meine Bücher erwähnen das nicht, ich habe es noch nicht gesehen und man würde ja meinen bei so einer wichtigen Gattung wie Amanita würde das erwähnt werden. Heute hab ich eine meiner Stellen des grünen Knollis besucht um mir das mal anzuschaun und tatsächlich: ein Exemplar hatte zwar nur ganz kurz aber doch eindeutig mit Zahn herablaufende Lamellen.

    Selbstverständlich sollte man auch noch nach anderen Merkmalen schauen, wenn ich das als Anfänger mit einem der erwähnten Bücher streng geschlüsselt hätte wäre ich hier allerdings nie auf den grünen Knolli gekommen, das wäre doch bei so einem wichtigen Pilz zumindest eine Erwähnung wert oder? Witzigerweise ist 123Pilze die einzige Seite die ich gefunden habe, die bei A. phalloides die Lamellen als frei, +/-amgewachsen, +/- mit Zahn herablaufend beschreibt.

    Viele Grüße

  • Hallo Schrumz,


    zu dem Thema (eher allgemein, ich weiß nicht mehr, ob A. phalloides dabei auch konkret thematisiert wurde) hatte Christoph Hahn mal einen interessanten Zoom-Vortrag. Ich habe jetzt auf die Schnelle leider nur diesen hier Christoph Hahn - Makroskopische Bestimmungsmerkmale von Großpilzen gefunden, der trotz des Titels "Vela und Lamellenanwuchs" anscheinend eher den ersten Teil behandelt. Das mit dem Lamellenanwuchs war dann vielleicht noch mal ein anderer.


    Jedenfalls hatte ich davon auch mitgenommen, dass das für mich "heilige" Merkmal "Lamellen frei" gar nicht sooo unumstößlich ist.


    Vielleicht findest du bei Bedarf ja den richtigen Vortrag.


    Beste Grüße

    Sabine

  • Moin,

    das hat mich auch sehr überrascht als ich zum ersten Mal davon gehört habe. In Pilze Deutschlands von Christoph Hahn ist das ausführlich beschrieben, wenn du eine belastbare Quelle suchst.


    VG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo huehnchen69 ,


    Christoph hatte uns erzählt, dass "freie Lamellen" eigentlich ein ungünstiger Name für das Merkmal wäre und das nicht so verstanden werden soll, dass die Lamellen den Stiel nicht erreichen. Man sollte "freie Lamellen" als Merkmal vielmehr so verstehen, dass zwischen Stiel und Hutfleisch eine Sollbruchstelle besteht.


    Viele Grüße

    Michael

  • Naja "freie Lamellen" ist ein klar definierter Begriff. Aber Amaniten haben eben nicht unbedingt freie Lamellen, dafür haben sie soweit ich weiß immer die Sollbruchstelle zwischen Hut und Stiel. Aber für andere Gattungen sind die freien Lamellen ja ein gutes, konstantes Merkmal, z.B. bei Agaricus. Ich finde, da sollte man schon klar trennen.

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Danke euch allen für die Antworten. Aber was ist denn eine Sollbruchstelle bei Pilzen? Einfach dass man den Stiel recht leicht vom Hut abtrennen kann? Das ist doch aber auch recht unterschiedlich, bei Macrolepiota geht das relativ gut, aber bei zb Pluteus doch eher mittelmäßig.

    Viele Grüße

  • Hallo Schrumz,

    der Christoph erklärt es hier in dem Vortrag recht gut mit den Kugelzellen bei Amanita zwischen Hut und Stiel. Auch die angeblich freien Lamellen bei Amanita werden mit Beispielen gezeigt das es anders sein kann:

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    viele Grüsse

    Matthias