gallertartige Pilze

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 494 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sushi.

  • Guten Abend!


    Heute ist mir auf einer umgestürzten Buche ein kleiner, gallertiger lila Pilz aufgefallen.


    Vermutlich ist er in einer ganz frühen Entwicklungsphase und das Foto ist leider auch nicht richtig scharf geworden...


    Vielleicht hat trotzdem jemand eine Idee, um welche Art es sich handeln könnte? Sieht spannend aus, finde ich. :)


    Lieben Dank, Sus(h)i

  • Hallo Sushi,


    Interessant.. hättest du nicht gallertartig gesagt, hätte ich auf Chondrostereum purpureum gewettet...

    Bin mal gespannt, was es werden wird...


    Viele Grüße

    Michael

  • Kann jemand erläutern, warum es überhaupt bei Pilzen eine Hauptfrucht und eine Nebenfrucht gibt?


    Mir ist nicht klar, was ich darunter genau zu verstehen habe - und wo ich das nachlesen kann. Hat das irgendwelche Vorteile für den Pilz?


    Besten Dank vorab & ein pilzreiches Wochenende!

    Surely it is our responsibility to do everything within our power to create a planet

    that provides a home not just for us, but for all life on Earth.”


    David Attenborough

  • Hallo Pilz_Neuling2020 ,


    Pilze vermehren sich, indem sie Sporen produzieren. Das können sie 'einfach so', oder geschlechtlich, also, indem sie sich erst mit einem anderen Vertreter ihrer Art 'paaren'.

    Haupt- und Nebenfruchtform sind jeweils nur 'Organe', um Sporen zu produzieren.

    Die Hauptfruchtform bildet sich nach erfolgreicher 'Paarung' zweier verschiedener Pilzindividuen.

    Die Nebenfruchtform kann sich auch ohne Paarung bilden.

    Prinzipiell findet man diese beiden Möglichkeiten der Vermehrung - geschlechtlich und ungeschlechtlich - auch bei Pflanzen und ich denke auch bei einigen Amphibien.

    Nimm zB. mal die Erdbeere: Die bildet Blüten, die erst bestäubt werden müssen, und dann aus einer bestäubten Blüte Samen. Aus den Samen können dann neue Pflanzen entstehen.

    Oder sie bildet Ausläufer, dh. die Erdbeerpflanze wächst einfach zu zwei Pflanzen, und dann trennen sich beide.


    Die zweite Methode ist 'einfach' und geht schnell, die erste mit Bestäubung dauert länger, sorgt aber dafür, dass die Gene durchmischt werden und sich die Art auf Veränderungen einstellen kann.


    Bei Pilzen ist es nicht anders: Einige gehen den Weg über geschlechtliche Vermehrung, langsam aber eben anpassungsfähig, andere pflanzen sich ungeschlechtlich fort.

    Und viele nutzen, wie die Erdbeere, einfach beide Fortpflanzungsarten.

    Die Nebenfruchtform kann ohne Paarung gebildet werden, und damit jederzeit und schnell, die Hauptfruchtform nur nach erfolgreicher Paarung, langsam, aber mit der Möglichkeit, dass die Art sich anpasst.


    Übrigens gibt es wie überall in der Natur kein schwarz und weiß: die Haupt- und Nebenfruchtform kann durchaus auch gemeinsam als eine fruchtform gebildet werden: Bei Holzkeulen bilden sich auf einer Keule in der Regel erst ungeschlechtliche Sporen, und danach geschlechtliche.

    Oder der Anis-Zähling bildet wohl auf seinem Hut ungeschlechtliche Sporen, und gleichzeitig unter dem Hut in den Lamellen geschlechtliche.



    Das ist botanisch jetzt alles sicher nicht sauber, sehr oberflächlich, und für Korrekturen bin ich immer dankbar.

    Vielleicht hilft es aber, das Prinzip zu verstehen?


    Viele Grüße

    Michael

  • Ach so, was Pilze angeht finde ich das Buch "Mykologie" von Meike Piepenbring sehr gut.

    Allerdings ist das sehr umfangreich, und viele Kapitel behandeln spezielle Pilzgruppen.

    Ich würde deswegen nicht versuchen, alles auf einen Rutsch zu lesen, sondern erst einmal die ersten allgemeinen Kapitel, das sacken lassen, und dann je nach Bedarf und Interesse vielleicht immer mal wieder ein bisschen was.


    Es gibt sicher auch andere gute Literatur bzw. Quellen...

  • Danke Vidar,

    das finde ich sehr anschaulich.


    Was die Pflanzen angeht, so habe ich bei Führungen im Botanischen Garten gelernt,

    dass die verschiedenen Arten der Fortpflanzung je nach Standort besser funktionieren und zum Ziel führen.

    Somit ist es ja wirklich sinnvoll, "zweigleisig" zu fahren.

    :)

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    David Attenborough

  • Interessant finde ich auch, dass ich gerade im Wikipedia-Eintrag zum fleischroten Gallertbecher lese, dass er eine antibiotische Wirkung (bei grampositiven Bakterien wie bspw. Staphylococcus, Listeria, Clostridium usw.) besitzt und einen Farbstoff beinhaltet. Also könnte ich damit vermutlich auch Garn färben?