Gyromitra ambigua in der Schweiz

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  • Hallo zusammen


    Vor einer Woche habe ich eine Riesenansammlung von Bischofsmützen (oder eben nicht) im Grenzgebiet Italien/Schweiz gefunden. Es handelte sich um einen sehr sandigen Forstweg, der wohl kaum je befahren wird. Die Stelle lag im Simplongebiet auf 1100 m.ü.M. und es gab viele Fichten, einige Kiefern und Lärchen, sowie eingestreut ganz wenig Laubgehölze wie Hasel. Auf dem sandigen Weg wuchsen über einige Hundert Meter hinweg tausende Orangebecherlinge Aleuria aurantia. An einer Stelle von wenigen Quadratmetern gab es ca. 100 Bischofsmützen in sehr jungem bis leicht fortgeschrittenem Alter. Ich habe mich sehr gefreut! Da ich noch eine lange Wanderung vor mir hatte, habe ich keine mitgenommen, sondern nur Fotos gemacht. Zu Hause bin ich auf den möglichen Verwechslungspartner Vielgestaltige Lorchel Gyromitra ambigua gestossen. Teilweise werden makroskopische Unterschiede beschrieben. Doch vor vier Jahren wurden die zwei Arten von Christoph Hahn hier im Forum als makroskopisch nicht trennbar bezeichnet, nachdem er Funde von jemandem mikroskopierte und zur Überraschung aller genau das Gegenteil rauskam, von dem was man so vermutet hatte. Eine italienische/monegassische Pilzhomepage berichtet genau das Gleiche: https://www.monaconatureencyclopedia.com/gyromitra-infula/ In Büchern und im Internet wird auf Deutsch und auf Italienisch erwähnt, dass Gyromitra ambigua v.a. in "nördlichen Gebieten" vorkomme. Wo ist das wohl? Auf der Schweizer Verbreitungskarte gibt es keinen einzigen Eintrag von Gyromitra ambigua. Von Italien/Piemont finde ich online keine Verbreitungskarten. Heisst das, Gyromitra ambigua kommt nur von Norddeutschland bis Skandinavien vor? Mehrere italienische Homepages erwähnen jedoch Gyromitra ambigua. Das täten sie ja kaum, wenn die in Italien nicht vorkäme...


    Weiss jemand etwas über das Verbreitungsgebiet von Gyromitra ambigua in Europa (speziell Schweiz/Italien)?

    Wäre es interessant, die angetroffene Bischofssynode noch einmal aufzusuchen und jemandem etwas zum Mikroskopieren zu übergeben?


    Danke für eure Hilfe!


    LG Andreas









  • Hallo Andreas

    Solche Habitate sind immer wieder gut für Überraschungen und halt auch oft unberührt.

    Ich habe die Mikromerkmale/Doku von Christoph angeschaut und so einfach scheint mir das auch nicht mikroskopisch zu sein.

    Die Sporen weichen von den Massen nur minimal ab und ich kann die eindeutigen Unterschiede nur erahnen aber nicht eindeutig zuordnen.


    Das sollte dann schon jemand untersuchen mit Erfahrung in dieser Gattung.

    Sonst hätte ich mich gerne zur Verfügung gestellt 😉. BG Andy

  • Ich habe die Mikromerkmale/Doku von Christoph angeschaut und so einfach scheint mir das auch nicht mikroskopisch zu sein.

    Die Sporen weichen von den Massen nur minimal ab und ich kann die eindeutigen Unterschiede nur erahnen aber nicht eindeutig zuordnen.


    Das sollte dann schon jemand untersuchen mit Erfahrung in dieser Gattung.

    Sonst hätte ich mich gerne zur Verfügung gestellt 😉. BG Andy

    Ciao Andy

    Merci für deine Erkundungen. Das kann ich verstehen, es scheint mir jetzt auch nicht so sonnenklar abgrenzbar, wie es im Text steht...


    Übrigens habe ich hier noch eine Meldung aus Süddeutschland gefunden: https://www.inaturalist.org/observations?taxon_id=350941 Mir würde es da jetzt sehr schwer fallen aufgrund der Sporenbilder die eine oder andere Art auszuschliessen...


    LG A

  • Hi,

    Die Meldung aus Süddeutschland von iNaturalist war wohl ich, die hatte ich hier Gyromitra

    sogar angefragt. Meine Bücher geben bei Gyromitra infula Sporen mit 19-23 um Länge an, mit Außreißern bis 26 um. Bei einem noch nicht vollständig reifen Fruchtkörper mit mehreren Sporen mit 28 um+ und keiner einzigen unter 22 um nahm ich schon an, die G. ambigua nennen zu können. Auch diese Asymmetrie der Sporen, die Christoph damals erwähnt hat konnte ich gut beobachten. Mein Fund war übrigens aus einem Laubwald im Espengebüsch, direkt an einem Stamm.

    Viele Grüße

  • Hallo Schrumz

    Ah ja, das ist wohl die identische Meldung. Ich hatte sie auch gesehen hier im Forum. Für mich war deine Meldung hier jedoch nicht wirklich einordenbar. Wie gesagt, ich kenne mich nicht aus mit Mikroskopieren und soweit ich lesen kann und deine Masse sehe, ist das für mich nicht klar. Auf iNaturalist hat Nicolas Schwab deine Meldung jedoch verifiziert und der hat ja doch ein gewisses Renommé. Vielleicht sollte ich eher direkt bei ihm nachfragen, wie es um Gyromitra ambigua in der Schweiz steht. Es könnte ja sehr wohl sein, dass diese Art hier vorkommt, aber da sie weder in CH noch in A und kaum in D kartiert ist, kartieren wohl viele ihre Funde ohne zu mikroskopieren als G. infula.

    Vielleicht erfahren wir hier ja noch mehr darüber. Ich fände es spannend.

    LG Andreas

  • Hi,

    ich wüsste nicht, warum G. ambigua nicht in der Schweiz vorkommen sollte. Die Art kommt in Deutschland und Skandinavien vor und gerade im Alpengebiet findet man ja häufiger Arten, die auch für Skandinavien typisch sind. Ich schätze die Art ist einfach nur gnadenlos unterkartiert. Das ist übrigens bei vielen dieser "nördlichen" Arten der Fall. Ich lebe sogar eigentlich in einem recht gut kartierten Gebiet, da hier German Krieglsteiner zuhause war und einiges kartiert hat und ich finde trotzdem standig Arten die hier in recht weitem Umkreis überhaupt nicht kartiert sind. Ein krasses Beispiel war Morchella eximioides mitten in Süddeutschland, der war zuvor auch nur aus Skandinavien bekannt.

    Viele Grüße